Welchen Pol schalten?

Hallo, am Hausnetz 230V~ schaltet man ja bekanntlich die „stromführende“ Phase.

Wie sieht das bei 5V DC Elektronikbasteleien aus? Mit welcher Begründung?

Danke und Gruß

Lespaul

Hallo, @Lespaul!
Erfahrungsgemäß schaltet man immer den Pluspol, weil der als der „Spannungsführende“ gilt.
Eigentlich ist es genau umgekehrt, ist wohl der Vereinheitlichung und der Gewohnheit geschuldet, dass minus gerne Masse ist bzw. Die Ladungen negativ sind. (Gemeinsames Potiental).

Stichwörter:
technische Stromrichtung/Elektronenstromrichtung/Lückenwanderung/Nullpotential
Gruß, k

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Hallo,

im Hausnetz schaltet man die Phase, damit bei Spannungsfreiheit keine Gefahr besteht.
Im 5V (und ähnlichem Bereich) gibt es keine gefährliche Verbindung eines Pols zur Erde. Somit ist es egal, wenn nicht andere Gründe für eine ständige Masseverbindung bestehen.

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Moin,

ist das ne Hausaufgabe? Lehrer wollen oft ja gerne hören was sie selbst gesagt haben.
Die Antwort ist: kommt darauf an. Aber nur manchmal.
Im Auto wird gerne Masse geschaltet. „Plus“ wird ja schon durch das Zündschloß geschaltet. Auch Elektronikbauteile mit einer open-Collektor-Senke schalten Masse. Weil die Betriebsspannung der Last dann zB höher sein kann als die Elektronik verträgt. Auch könnte man damit mehrere Lasten mit unterschiedlicher Betriebsspannung gleichzeitig schalten, was bei „plus“ natürlich nicht geht

VG
J~

Im allgemeinen schalten man die 230V-Netzspannung ZWEIPOLIG, lässt also (aus naheliegenden Gründen) nur den Schutzleiter angeschlossen.
Und bei niedrigen Spannungen kommen alle Möglichkeiten (Plus, Minus, beide, gar nicht) wild durcheinander vor, ganz nach Zweck und Gelegenheit.

Warum hier angeblich nur die Phase oder der Pluspol üblich sein sollen erschließt sich mir in keiner Weise. Es gibt doch ein wenig mehr als nur der Lichtschalter in der Wand, bei dem das wirklich so üblich ist.

Hi, @anon76087543!
Die meisten Installationsschalter schalten nunmal einpolig, wäre auch sehr umständlich und teuer, Wechsel/Serien/Kreuz/usw.~Schalter zweipolig auszuführen, und der N darf nicht alleine geschalten werden, u.A. weil man noch immer von L eine gewischt kriegen kann.
Z.B.:

Grüße, K.

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Eigentlich macht man das nahezu nie.
Selbst bei Geräten mit Schukostecker findet man meist nur einpolige Schalter - die dann zufälligerweise mal den Außen-, mal den Neutralleiter schalten.

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Das Gegenteil ist der Fall. Im Auto (selbst bei den Engländern irgendwann seit den 1960ern) liegt der Minus von Batterie und Generator auf der Karosserie bzw. dem mit ihr verbundenen Motorblock auf. Daher wird bei fast allen Verbrauchern der Plus geschaltet.

Das gute alte Zündschloss war lediglich sowas wie ein Hauptschalter. Inzwischen haben mehr und mehr Autos allerdings elektronische Schlösser und schalten alles Zentral in Modulen.

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Bei fast allen.
Hupe, Rückfahrscheinwerfer und solche Sachen wurden in meiner Erinnerung gerne auf Masse geschaltet.
Batteriehauptschalter/Natoknochen auch.

Gerade die Rücklichter (also alle Lampen im Rücklicht) werden seit vielen Jahrzehnten plusgeschaltet. Warum? Man nimmt den Minus einfach daneben am Chassis ab. Wenn dieser Anschluss mal verrottet ist, ergibt sich das übliche Bild, dass alle Lampen im Gehäuse ganz schwach im Gegentakt blinken.

Aber ja, ich meine mich zu erinnern, dass einige Hupen minusgesteuert waren und daher beim Einbau von Alarmanlagen regelmäßig Probleme machten. Hing damit zusammen, dass der Kontakt hier zur Lenksäule hergestellt wurde - die elektrisch mit der Karosserie verbunden ist. Bei modernen Autos mit vielen Tasten im Lenkrad und CAN-Bus-Interface zur Ansteuerung dürfte auch das Geschichte sein.

Das Licht der Handbramskontrollleuchte war auch gerne mal massegeschaltet - einfach ein Blech in der Nähe des Hebels und wenn man ihn zieht, geht die Lampe an.

Der Vorteil ist, dass man nur eine Ader da hin führen muss. Andernfalls müsste man eine Ader mit 12V, die aus der Nähe des Instrumentenclusters kommen, zum Hebel führen, und eine weitere zurück zum Instrumentencluster. Gleiches gilt für die Innenraumbeleuchtung, und die zugehörigen Schalter in den Türen.
Grundsätzlich lässt sich daraus bereits ableiten: Sitzt der Schalter weiter weg, wird meist Minus geschaltet.
(Naja, und heute geht alles über CAN/LIN/Widerstände)

Ich schrieb:

Dann denk doch mal eine Mehrfachsteckdose mit Schalter.

China?
Alle Geräte, an denen ich im Laufe von 40 Jahren mitkonstruiert habe, hatten zweipolige Netzschalter. Sogar die Schutzklasse-2-TV-Geräte.

Anyway: ich fand die Frage oben ziemlich allgemein. Und allgemein kann man nur sagen: kommt drauf an. Und wie ihr hier plötzulich alles auf Autos bezieht erschließt sich mir nicht - es ging doch um 5V.

„Auch im ausgeschalteten Zustand kann Spannung anliegen.“ Zweipolig gibt es - aber ich wage keine Schätzung, wie hoch deren Anteil ist. Wir können doch schon froh sein, wenn der Schutzleiter angeschlossen ist und die Adern nicht aus CCA bestehen (mit Kupfer beschichtetes Aluminium - billig, brüchig, schrottig) - oder gar aus Eisen.

Natürlich. In Haushalten kommt vermutlich die weit überwiegende Anzahl der Geräte und anderen Betriebsmittel aus China.
Aber die Tischleuchte, an deren Fassung sich meine Schwester vor ca. 40 Jahren elektrisierte, wird wohl nicht aus China gewesen sein.

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Jede Schmelzsicherung und Sicherungsautomat schaltet nur Phase.

Außer in Österreich - da sind LSS mit mitschaltendem N Standard. Finde ich besser, wobei das Optimum FI/LS bzw FI/LSS/AFDD wären.

Was sind AFDD? :thinking:

Arc Fault Detection Device - Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung, normaldeutsch: „Brandschutzschalter“.

(Und ja, die heißen angeber-fachsprachlich wirklich so)

hi,

Das schreit ja geradezu nach der Frage: Un wann löse die aus?
:see_no_evil:

grüße
lipi

Wenn der Mikroprozessor einen Stromfluss erkennt, der typisch für „Brizzeln“ ist, löst der AFDD aus.

Dabei erkennt er, wenn eine defekte Klemme vorhanden ist, die gerade schmort und brizzelt, weil der Strom über diese Klemme fließt - oder aber, wenn es eine schadhafte Isolation gibt, so dass es zwischen L und N funkt.
Das Funkenspritzen zwischen L und N führt beim Leitungsschutzschalter erst zum Auslösen, wenn da deutlich mehr als die üblichen 16A Nennstrom fließen. Das Verschmoren einer schlechten Verbindung führt dagegen sonst gar nicht zum Auslösen jeder ehemals üblichen Schutzvorrichtung, weil der Strom weder erhöht ist (sondern sogar etwas niedriger ist, weil die schlechte Verbindung einen zusätzlichen Widerstand darstellt) noch Strom gegen Erde fließt (da würde der FI-Schalter auslösen).

Brandschutzschalter sollten Pflicht in allen Häusern werden, die aus brennbaren Baustoffen gebaut werden. Dann haben diverse Verbände der Holzbauindustrie dagegen gewettert und der dämliche VDE hat ein bescheuertes Konstrukt erstellt, bei der ich:

  • entweder den AFDD immer einsetze
  • oder eine Risikoanalyse durchführe, anhand derer ich „berechne“, ob ein AFDD notwendig ist.
    Das „Berechnen“ erfolgt dabei über weiche Kriterien, so dass man sich das Ganze auch „schönrechnen“ kann. Hauptsache man dokumentiert das (je Zimmer zwei DIN A4 Seiten) und lässt es sich vom Planer und Bauherren abzeichnen.
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oh sorry :slight_smile: aber die Erklärung schaded ja nicht.

Ich hatte: „Ha, wenn ebbes arg faul is!“ im Kopf.

grüße
lipi

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