Welcher Fall folgt 'zu Händen'?

Hallo,

meinem Dafürhalten gemäß müßte der „Direktivwendung“ „zu Händen“ der Genitiv folgen. So z. B. „zu Händen Herrn Meyers“, „zu Händen Frau Müllers“ etc. Aus für mich unerfindlichen Gründen wird aber allgemein der Nominativ des Adressatennamens verwendet: „zu Händen Herrn Meyer“, „zu Händen Frau Müllers“ etc.

Kann mir bitte jemand, der es weiß, erklären, warum der Wendung „zu Händen“ nicht der Genitiv folgen soll? Wäre das nicht grammatikalisch korrekter als die gängige Nominativ-Version?

(Oder handelt es sich mitnichten um den Nominativ, sondern um den Dativ, dem man das „von“ raubte? Das wäre dann allerdings wiederum ein Argument für die Verwendung des Genitivs, nicht?)

Beste Grüße
Uwe

Post Scriptum: daß es Leute gibt, die diese Wendung, wie allgemein auch und gar korrektes Deutsch als Anachronismus betrachten, ist mir bekannt. Darum soll es hier aber gar nicht gehen.

Hallo,

Kann mir bitte jemand, der es weiß, erklären, warum der
Wendung „zu Händen“ nicht der Genitiv folgen soll?

kann er doch, siehe Duden: zu Händen/Handen [von] Herrn Müller, (selten:smile: des Herrn Müller

und http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Pra…

Gruß
Kreszenz

Hallo

Aus für mich unerfindlichen Gründen wird aber allgemein der Nominativ des Adressatennamens verwendet: „zu Händen Herrn Meyer“, „zu Händen Frau Müller“

Herr n Meyer ist nicht Nominativ, sondern Akkusativ oder Dativ. Nominativ wäre Herr Meyer. Bei Frau Müller kann man es gar nicht erkennen, da würde isch nur der Genetiv von anderen Fällen unterscheiden.

Ich würde schätzen, es soll Dativ sein, ebenso wie in der Adresse (wem gilt dieser Brief? Wem wird er geschickt?)

Kann mir bitte jemand, der es weiß, erklären, warum der Wendung „zu Händen“ nicht der Genitiv folgen soll?

Warum man bei „zu Händen“ bei Namen nicht den Genetiv nimmt, weiß ich zwar nicht, ich würde aber ganz stark annehmen, dass es sich eingebürgert hat,

  • erstens um keine Verwirrung zu stiften (wenn es z. B. einen Herrn Meyers und einen Herrn Meyer in der Firma gibt),
  • zweitens weil die Schreibkräfte oft nicht so gut in Grammatik waren, dass sie fehlerfrei den Genitiv bilden konnten, oder man dachte zumindestens, sie seien es nicht,
  • und drittens weil teilweise ein Doppelpunkt (vielleicht in Vordrucken) benutzt wurde, also zu Händen: … Dann trägt man da natürlich Herrn Meyer ein.

Alles von mir ausgedacht, könnte aber stimmen.

Viele Grüße

Ergänzung

  • zweitens weil die Schreibkräfte oft nicht so gut in Grammatik waren, dass sie fehlerfrei den Genitiv bilden konnten

… oder deren Chefs, die ihnen diktiert haben.

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Warum man bei „zu Händen“ bei Namen nicht den Genetiv nimmt,
weiß ich zwar nicht, ich würde aber ganz stark annehmen, dass
es sich eingebürgert hat …

… lange bevor es Firmen, Schreibkräfte, Chefs, Diktate und Sekretärinnen gab.

dem adressaten ein schreiben zu eignen händen übergeben; und dieses billet soll ich seiner hochfürstlichen durchlaucht zu höchsteigenen händen übergeben? Schiller kab. u. liebe 4, 9; (zit. nach Grimmsches Wörterbuch)

Die frage heißt nunmal seit alters her nicht „zu wessen händen“, sondern „wem zu händen?“

Alles von mir ausgedacht, könnte aber stimmen.

Stimmt aber nicht.

Gruß,
Max

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Hallo,

Herr n Meyer ist nicht Nominativ, sondern Akkusativ oder Dativ.
Nominativ wäre Herr Meyer. Bei Frau Müller kann man es gar
nicht erkennen, da würde isch nur der Genetiv von anderen
Fällen unterscheiden.
Ich würde schätzen, es soll Dativ sein, ebenso wie in der
Adresse (wem gilt dieser Brief? Wem wird er geschickt?)

meines Wissens ist das „Herrn“ in der Adresse Akkusativ und stammt vom früher tatsächlich geschriebenen „An Herrn Meyer“ -> an wen?

Warum man bei „zu Händen“ bei Namen nicht den Genetiv nimmt,
weiß ich zwar nicht, ich würde aber ganz stark annehmen, dass
es sich eingebürgert hat,

  • erstens um keine Verwirrung zu stiften (wenn es z. B. einen
    Herrn Meyers und einen Herrn Meyer in der Firma gibt),

Wieso Verwirrung? Der eine heißt Meyer, der andere Meyers.
Und egal, ob die beiden nun in derselben Firma sind oder Nachbarn, gibt es immer noch die Apostrophen-Regeln:
—> „Meyers Haus“ oder „Meyers’ Haus“.

[…]

  • und drittens weil teilweise ein Doppelpunkt (vielleicht in
    Vordrucken) benutzt wurde, also zu Händen: … Dann trägt
    man da natürlich Herrn Meyer ein.

Hast Du schonmal einen Vordruck mit „zu Händen“ gesehen?
Ich nicht.

Alles von mir ausgedacht, könnte aber stimmen.

Vorschlag neuer Forumsname: wer-denkt-sich-was-aus.

Gruß

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Wieso Verwirrung? Der eine heißt Meyer, der andere Meyers.
Und egal, ob die beiden nun in derselben Firma sind oder
Nachbarn, gibt es immer noch die Apostrophen-Regeln:
—> „Meyers Haus“ oder „Meyers’ Haus“.

Die, liebe Gudrun, aber im Zeitalter des Deppenhaken’s fast nirgend`s mehr korrekt zur Bildung des Genitiv´s
beherzigt werden…

Gruß

Jo

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Hallo,

meines Wissens ist das „Herrn“ in der Adresse Akkusativ und
stammt vom früher tatsächlich geschriebenen „An Herrn Meyer“
-> an wen?

Ok kann sein

Vorschlag neuer Forumsname: wer-denkt-sich-was-aus.

Oder noch anderer Forumsname: wer-nörgelt-an-anderer-Leute-Antworten-rum-anstatt-selber-zu-antworten
(bezieht sich auf den hier rausgelöschten Rest)

MfG

OT
Hallo

… lange bevor es Firmen, Schreibkräfte, Chefs, Diktate und Sekretärinnen gab.

Diktate gibt es aber doch vermutlich schon, seit es Schrift gibt.
Und Chefs gibt es sicher, seitdem es Menschen gibt, oder vielmehr schon lange vorher. Das Wort ‚Firma‘ als Aushängeschild eines Geschäftes ist in Deutschland ca. genauso alt wie Schiller, Geschäfte mit Vorgesetzten und Schreibern gab es aber schon davor.

Allerdings habe ich natürlich tatsächlich an den Gebrauch in relativ modernen Firmen gedacht.

Die frage heißt nunmal seit alters her nicht „zu wessen händen“, sondern „wem zu händen?“

Da müssten doch eigentlich beide Fragen gehen.

‚Zu eigenen Händen‘ ist übrigens doch ein etwas anderer Ausdruck als ‚zu Händen‘. Ich denke, dass der hier angefragten Gebrauch dieses Ausdrucks relativ modern ist. Der (in einem Beitrag von Kreszentia weiter oben verlinkte) Duden sagt ja auch bei dieser Redewendung was anderes als du bzw. Schiller.

Na ja, über die Geschichte dieses Ausdrucks bin ich nicht wirklich informiert.

MfG

Hallo,

Vorschlag neuer Forumsname: wer-denkt-sich-was-aus.

Oder noch anderer Forumsname:
wer-nörgelt-an-anderer-Leute-Antworten-rum-anstatt-selber-zu-an
tworten
(bezieht sich auf den hier rausgelöschten Rest)

Mal kurz geschaut, was ich gelöscht habe.
Aha. Dieses hier:

  • zweitens weil die Schreibkräfte oft nicht so gut in
    Grammatik waren, dass sie fehlerfrei den Genitiv bilden
    konnten, oder man dachte zumindestens , sie seien es nicht,

Die Grammatikkenntnisse von Schreibkräften im allgemeinen sind für mich uninteressant, wenn es um eine konkrete Fragestellung geht.

Z.B. ob es das Wort „zumindestens“ gibt?

Da interessieren (mich) 1 oder 2 Mio. Google-Treffer überhaupt nicht, sondern nur dieses:
http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/zumindeste…

Gruß

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Wieso Verwirrung? Der eine heißt Meyer, der andere Meyers.
Und egal, ob die beiden nun in derselben Firma sind oder
Nachbarn, gibt es immer noch die Apostrophen-Regeln:
—> „Meyers Haus“ oder „Meyers’ Haus“.

Die, liebe Gudrun, aber im Zeitalter des Deppenhaken’s fast
nirgend`s mehr korrekt zur Bildung des Genitiv´s
beherzigt werden…

http://img253.imageshack.us/img253/6647/typoy.jpg

:wink:

Gruß

Jo

Hier wimmelt’s langsam aber sicher.

Gruß *ohne PC großgeworden*

Nominativ wäre Herr Meyer.

Natürlich. Das war meinerseits ein Flüchtigkeitsfehler. Danke für den Hinweis.

Beste Grüße
Uwe

Die frage heißt nunmal seit alters her nicht „zu wessen
händen“, sondern „wem zu händen?“

So ergibt es Sinn. Vielen Dank (plus Sternchen) für die Antwort.

Beste Grüße
Uwe

Das:

Meyers’ Haus.

ist aber was anderes als das:

des Deppenhaken’s … des Genitiv´s

Das:

Meyers’ Haus.

ist aber was anderes als das:

des Deppenhaken’s … des Genitiv´s

Ja. Und im Gegensatz zu dir hatte ich das verstanden.

Warum man bei „zu Händen“ bei Namen nicht den ::Genetiv nimmt, weiß ich zwar nicht, ich würde aber ::ganz stark annehmen, dass es sich eingebürgert hat,

  • erstens um keine Verwirrung zu stiften (wenn es z. ::B. einen Herrn Meyers und einen Herrn Meyer in der ::Firma gibt)

Und Gudrun hat auch verstanden.

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