Welches Kaninchen für 4jährigen Widder

Hallo,

ich war gestern mit der Kaninchendame meiner Schwester beim Tierarzt. Leider konnte ihr nicht mehr geholfen werden und sie starb auf Grund von Haarbällen im Magen. Sie besitzt noch ein männliches Kaninchen, dass sehr an dem verstorbenen gehangen hat. Er ist eher der unterwürfige Typ und hat alle Entscheidungen ihr überlassen. Er ist ihr überall hinterhergehoppelt, wollte immer in ihrer Nähe sein und hat sie ständig abgeleckt.
Jetzt, will sie sich natürlich ein neues Kaninchen anschaffen, damit das andere nicht alleine ist. Jetzt die Frage, sollte es wieder eine dominante Dame sein? Ist ein Jungtier oder ein älteres besser? Sie war 3 und er ist jetzt 4 Jahre alt.
Habt ihr außerdem irgendwelche Ratschläge wie man Haarballen vermeiden kann? Sie kämmt die Kaninchen regelmäßig und sie bekommen auch viel Gemüse. Meine Schwester hatte erst gemerkt, dass etwas nicht stimmt als es schon zu spät war. Dem Kaninchen ging es morgens noch gut, nachmittags hat sie aufgehört zu fressen und am nächsten morgen hatte sie dann Schmerzen im Bauch. Ich bin mit ihr zum Tierarzt, jedoch war es da schon zu spät, sie zu retten. Deshalb fürchtet sie, dass es bei dem anderen Kaninchen auch dazu kommen könnte.
Ach ja, falls es ausschlaggebend ist, sie hat Widderkaninchen.

Gruß
nok

Hallo jnok!

Kaninchen neu zu verpaaren ist nicht immer ganz einfach. Bei einem kastrierten Bock geht es allerdings meistens am leichtesten.

Ein junges Weibchen dürfte wahrscheinlich mit ihm zurechtkommen. Oder ein älteres Weibchen, das schon mal verpaart war.

Recht gut funktioniert es oft, wenn die Hasen erst getrennt gehalten werden und sich dann „besuchen“. Nach einigen Tagen Besuchskontakt setzt man sie zusammen und vermischt das gebrauchte Streu in einem Käfig miteinander. Dann haben beide ihre „Duftmarke“ mitgebracht und die Revieransprüche sind nicht mehr eindeutig.

Am Anfang werden sie trotzdem versuchen sich „anzubocken“, damit klären sie ihre Position.

Gerade zu Beginn viel beobachten; wenn sie sich richtig beissen oder schlagen, dann besser auseinander nehmen.

Beim Kauf des Kaninchens ein Rückgaberecht vereinbaren, falls die Verpaarung nicht klappt!

Bei normal kurzhaarigen Rassen gibt es weniger Haarprobleme als z. B. bei Löwchen. Die Kaninchen nicht zu warm halten.

Welche Rassen du verpaarst ist nicht entscheidend, allerdings sollten sie ausgewachsen ungefähr gleich groß sein.

Hoffe ich konnte dir helfen. Viele Grüße, Yvisa

Hallo Jnok,

erstensmal: es tut mir leid!

Zum zweiten würde ich Dir empfehlen das nächstgelegene Tierheim aufzusuchen und dort um Rat zu fragen.
Da der Bock ja recht unterwürfig zu sein scheint, und die Mitarbeiter die Tiere meist kennen, werden die sicherlich das passende Pendant finden.

Zur Vergesellschaftung ansich findest Du hier:

http://www.diebrain.de/k-index.html

gute Hinweise!

Viel Erfolg und schönen Gruß

Motorradmieze

Am besten liest du dich (oder sie) mal ein bisschen auf diebrain.de ein.

Für die Vergesellschaftung ist ein gleichaltes Tier am besten. Auf keinen Fall ein Baby! Ich würde sagen, das aber alles über einem Jahr okay ist…

Wenn du Kaninchenvermittlung in eine Suchmaschine eingibst, bekommt man einige Seiten wo in Foren Kaninchen vermittel werden. Auch die Tierheime haben immer Tiere da und bekommen ständig neue…
In jeder mittelgroßen Stadt gibt es auch einen Tierschutzverein oder eine Tierhilfe die vermittel…

Einspruch!
huhu!

Ich muss hier leider mal ein bisschen widersprechen. Hier ist viel veraltetes Wissen versammelt, welches heutzutage zum Teil völlig überholt ist, zum Teil auch, weil das noch aus der Ansicht stammt, dass ein handelsüblicher Käfig für Kaninchen eine ausreichend große Unterkunft ist (was keinesfalls der Fall ist).
Ich möchte empfehlen, es genau so, wie es hier vorgeschlagen wird nicht anzugehen.

Kaninchen neu zu verpaaren ist nicht immer ganz einfach.

Ja, es kann teils heiß hergehen bei einer Vergesellschaftung. Um so wichtiger ist es, sich vorher unbedingt einzulesen, wie sowas idealerweise angegangen wird und abläuft. Berücksichtigt man einige Dingeim Vorfeld, verläuft eine VG aber meist erfolgreich.

Recht gut funktioniert es oft, wenn die Hasen erst getrennt
gehalten werden und sich dann „besuchen“. Nach einigen Tagen
Besuchskontakt setzt man sie zusammen und vermischt das
gebrauchte Streu in einem Käfig miteinander. Dann haben beide
ihre „Duftmarke“ mitgebracht und die Revieransprüche sind
nicht mehr eindeutig.

Sorry, aber das ist eine Empfehlung, der ich unbedingt widersprechen möchte.
Kaninchen sind recht terretoriale Tiere mit einer gut ausgeprägten Sozialstruktur, die auf einer festgelegten Rangordnung basiert.
Natürlich ist es daher immer wenigstens ein Stück weit Stress für die Tiere, wenn sie aufeinandertreffen, weil in dieser Situation die Rangordnung nicht klar ist. Je schnellersie diese jedoch klären können, desto besser.
Bei der hier vorgeschlagenen Methode kommt es nicht selten vor, dass die Rangordnungsrangeleien letztenendes heftiger ausfallen, als wenn man die heute eher empfohlene Methode auf neutralem Boden anwendet.
Grund dafür ist, dass die Tiere quasi unnötig lange mit ungeklärter Rangordnung nebeneinander her leben.
Das kann eher dominante Tiere unnötig provozieren (immerhin lebt da ein Tier in dem Revier, welches sie für sich beanspruchen, dass sich nicht eindeutig unterordnet… kann es ja nicht, weil die Gitterstäbe meist dazwischen sind…), Agressionen anstauen undzu heftigem Zoff führen.
Sinniger ist es, die VG auf neutralem, ausreichend großem Boden durchzuführen, die Tiere dann nicht mehr zu trennen und sie ungestört die Rangordnung klären zu lassen, solange es im Rahmen bleibt.

Gerade zu Beginn viel beobachten; wenn sie sich richtig
beissen oder schlagen, dann besser auseinander nehmen.

Man sollte hier aber keinesfalls zu früh eingreifen, damit nimmt man sich und den tieren nur Chancen bzw zieht das Theater unnötig in die Länge. Jagereien und fliegende fetzen sind durchaus noch das, was ich als „im Rahmen“ bezeichnen würde. Eingreifen und trennen sollte man tatsächlich erst, wenn es beginnt blutig zu werden

Welche Rassen du verpaarst ist nicht entscheidend, allerdings
sollten sie ausgewachsen ungefähr gleich groß sein.

Sehe ich nicht so. Ich habe schon einige sehr harmonische Paare gesehen sogar zwischen Zwergen und Riesen. Was die einen den anderen an Größe übertreffen, machen die anderen durch Wendigkeit wieder wett. Viel wichtiger sind die passenden Charaktere.

In diesem Fall, nach der beschreibung des Männchens, würde ich eine sichere aber nicht allzu dominante Dame empfehlen.
Allerdings ist es natürlich eh immer ein Stückweit Glück. In Tierheimen sitzen die Kaninchen ja oft allein, da ist es gar nicht so einfach, den Charakter tatsächlich abzuschätzen. Also vielleicht einfach schauen, dass ihr nicht gerade die taffeste oder verschüchtertste Dame wählt, dann wird das schon.

Wegen den Haarballen: Wie werden die Kaninchen denn ernährt? Frischfutter ist auf jeden Fall gut… schon allein wegen einer anderen Problematik, die im Zusammenhang mit Kaninchen leider auch öfter vorkommt, nämlich die ganzen Blasengriesgeschichten. Meiner Überzeugung nach in dem Ausmaß ein Resultat der immernoch verbreiteten Empfehlung zu zu trockener Ernährung… auch die 80%-Heuregel abseits vom Kuntibuntifutter aus dem Laden sehe ich dabei als problematisch an.
Gegen Haarballen beugt rohfaserreiches Futter vor… das kann zum einen Heu sein (und dann bevorzugt eher derberes, nicht so Fizzelzeuch).
Im Sommer kann man das aber problemlos durch viel Gräser und Kräuter von draußen ersetzen (Heu aber trotzdem anbieten, aber kein Ding, wenn es dann weniger gefressen wird). Selbst jetzt im Winter bekommen meine mindestens alle zwei Tage Zweige, die fast restlos weggeknuspert werden.

lieben gruß
Aj

(Ich empfehle auch ganz nochmal unbedingt die von der Mieze schon genannte Seite bei allen fragen rund ums Kaninchen… hier mal der direktlinkt zur Haarballenproblematik)

2 Like

Danke
Hallo,

vielen Dank für Eure Tipps.
So einfach war es dann doch nicht, ein neues älteres Tier zu finden. Im Tierheim hatten sie keine Weibchen und auch insgesamt nur 2 Männchen. Habe dann alle Zoogeschäfte und deren Züchter abgeklappert und schließlich ein fast 2-jähriges Weibchen bei einem Züchter gefunden. Aber die Mühe war es wert. Die beiden haben sich angeguckt und sofort verstanden. Sie haben sogar schon zusammen gekuschelt geschlafen. Ich bin so erleichtert.

gruß
nok