Liebe/-r Experte/-in,
ich befasse mich gerade mit dem Thema DDR-Wirtschaftssystem und suche vor allem Vor- und Nachteile und Informationen über das letztendliche Scheitern. Es wäre ganz toll wenn Ihr mir vielleicht noch ein paar Aspekte nennen könnt die ich vielleicht noch nicht kenne. Vielen lieben Dank schon im Voraus,
mit freundlichen Grüßen,
KaThePrincess
Hallo,
Das ist ein äußerst komplexes Thema. Jede Pauschale Antwort darauf, ist unzureichend.
Man darf die Wirtschaft der DDR nicht statisch auffassen; zwischen dem Wirtschaftswachstum seit 1949 und den Problemen in den 80er Jahren liegen immerhin gut 4 Jahrzehnte.
Letzten Endes sollte eine sozialistische Volkswirtschaft jeder anarchischen Privatwirtschaft in jeder Hinsicht überlegen sein. In der DDR war das nur sehr bedingt der Fall, da zwar die soziale Sicherheit weit besser gewährleistet war als in den imperialistischen Ländern, es vor allem jedoch ab dem VIII. Parteitag (1971) zu großen Fehlentscheidungen kam: Der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Von da an lebte man sozusagen auf Pump, sprich: die Akkumulation wurde der Konsumtion untergeordnet um sich den westlichen Standards „anzupassen“. Diese scheinbare „Anpassung“ musste jedoch scheitern, da der Sozialismus seinem Wesen nach ein anderes Gesellschaftssystem ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, das vor allem die relative ökonomische und ideologische Unreife zu solchen Fehlentscheidungen geführt hat (nicht zu vergessen die hohen Reparationszahlungen der DDR und die Demontagen durch die Sowjetunion!).
Ein Text hierzu:
http://www.kurt-gossweiler.de/artikel/staeschw.htm
Sehr zu empfehlen das Buch „Niederlage und Zukunft des Sozialismus“ von Prof. Dr. Hans Heinz Holz
(Gibts gebraucht bei Amazon oder buchfreund.de)
Auch gut: „Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus“, ein Lehrbuch aus dem Dietz-Verlag.
Lg
Marcel
Liebe …
vermute ich richtig: Schüler-Hausarbeit?
Hallo! meine Meinung ist aber subjektiv. Hier einige Nachteile die ich als ehemalige DDR-Bürgerin und Verfechterin des Sozialismusses für das Scheitern der Wirtschaft verantwortlich mache:Wirtschaftsboykott durch das westliche Ausland: Die Liste war durch die USA festgelegt worden. Alle mussten sich daran halten. Es handelte sich dabei um den verhinderten Export von Bodenschätzen die es in der DDR nicht gab, auch u. a. für weiterentwickelte Elektronik, oder z. B. Baumwolle, Kaffee, Kakao, usw.
Ersatzteile für Produktionsstätten die von westlichen Firmen erbaut waren sehr teuer. Alles musste mit Devisen bezahlt werden. Die Ostmark war als Zahlungsmittel im westlichen Ausland nicht anerkannt.
Die DDR-Bürger waren auch Materialisten (keine Kommunisten). Durch die Mangelwirtschaft (fehlende Konsumgüter) wurde durch die Arbeitnehmer in den Betrieben sehr viel geklaut, verschoben und getauscht.
Zu viele Produkte wurden subventioniert: Kinderkleidung, Grundnahrungsmittel, Wohnungen (80 Ostmark warm für 4-Zimmer-Neubau), Energie, Kohlen, Kita-Plätze, Bücher, Schulspeisung, Ferienlager, betriebliche Ferienanlagen für die Arbeitnehmer und vieles mehr.
Zahlung an die Sowjetunion. Kriegsschulden. Unterstützung des RGW (sozialistischer Staatenbund: Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe)
Zu großer Polizeiapparat, Ministerium für Staatssicherheit, Armee, für ein so kleines Land. Zu viele Angestellte, die in den Betrieben angestellt waren bekamen ihr Gehalt ohne produktiv tätig zu sein (Funktionäre der FDJ, BGL, SED).
Hallo,
kurze Frage , kurze Antwort.
Zur Planwirtschaft in der DDR.
Der Vorteil der Planwirtschaft war, dass ein bestimmter Bedarf geplant wurde.
Ein Beispiel.
Es war bekannt, wieviele Ärzte benötigt worden. Entsprechend wurden die Studienplätze verteilt.
Somit war sicher, dass nur die Anzahl studiert, die anschließend auch einen sicheren Arbeitsplatz hatte.
Dies könnte in ähnlicher Richtung mit weieteren Beispielen belegt werden, sicher gab es aber auch Nachteile.
Freundliche Grüße
Hallo ,aus meiner .sicht lag das Scheitern der Planwirtschaft aus dem Stillstand der Weiterentwicklung.Wenn z.b.die Planvorgabe bei 200 Stk.liegt und der Arbeiter dieses in 6Stunden statt in 8 realisiert aber niemand richtig Druck macht,das die restlichen zwei Stunden auch noch voll weiergearbeitet werden,weil man befürchtet bei einer Plan übererfüllung,wird die Vorgabe im nächsten Quartal dann angehoben.Und da es mit der Versorgung mit Arbeitsmitteln und Ersatzteilen oft Engpässe gab,so das
man sich dann wieder den Stattlichen Stellen rechtfertigen mußte.Es wurde jegliche Vorgaben ,wer produziert was in welcher Stückzahl,von der Staatl.Stelle vorggegben.Was wiederrum jegliche Konkurrenz ausschloß.Das waren so meine Erfahrungen,ich habe die Planwirtschaft 12 Jahre erlebt.
Die Planwirtschaft der DDR (wie überhaupt des sogen. Ostblocks)war grundsätzlich zum scheitern verurteilt. Allgemein kann man das sogar idologiefrei damit begründen, dass derartige zentrale Gebilde völlig unflexibel sind, Innovationen geradezu ausschließen (sind nicht planbar!)und einen Wettbewerb geradezu verhindern. Dazu kommen noch die ideologischen Hemmschuhe: wg. chronischer Rohstoffknappheit wurden möglichst billige Ersatzstoffe verwendet (Qualitätsmanko!) und/oder fortschrittliche Entwicklungen gebremst wenn nicht gar verhindert - wecken „falscher“ Bedürfnisse. Das hatte zT. skurile Konsequenzen: So wurden Straßenbahnen zentral nur in der damaligen CSSR entwickelt und produziert - Folge zu schwer, energiefressend und ohne jegliche Weiterentwicklungen. Desgleichen Busse - die wurden in Ungarn hergestellt - mit ähnlichen Ergebnissen. Ideologisch bedingt kamen in dieser Planwirtschaft noch jährliche Zuwachsraten hinzu - nahezu alle getürkt. So gelang es der DDR tatsächlich als 10. stärkste Wirtschaftsmacht der Welt eingestuft zu werden. Dass das überhaupt nicht stimmte, machte der Zusammenbruch dieser Wirtschaft nach dem Fall der Mauer deutlich. So gut wie kein Produkt oder Wirtschaftszweig konnte gegenüber der völlig anders struktierten Wirtschaftsmacht des Westens sich behaupten.
Es gäbe noch viel dazu zu schreiben, aber vielleicht reicht das erst mal.
Hallo,
mit 20 Jahren Abstand, mittlerweile bin ich 43, meine ich, dass manches gut gemeint war, aber eine Planwirtschaft nicht funktionieren kann, da der Mensch unter Ausschaltung jeglicher Konkurrenz und freier Entscheidung zum Schlendrian neigt. Etwas Regulation durch den Staat ist angesichts der jetzigen Situation sicher nicht schlecht, aber ein Zuviel eben auch nicht dienlich…
Wenn Du noch Fragen hast, schreibe mir gern.
Gruß, Frank.
Tach!
Entschuldigung,daß ich mich jetzt erst melde, bin gestern Abend aus dem Urlaub gekommen (2 Wochen kein Handy, keine Mails!);daher kurze Nachfrage: Brauchst du noch Informationen ? Ich würde dann in meinen Unterlagen
kramen und dir das dann Morgen schicken (habe da so einiges zu diesem Thema). Nochmals Sorry und mit freundlichen Grüßen, Niklas Leskiehn
Hallo, ich bin zwar kein Wirtschaftsexperte, aber einige Erfahrungen in der realen Planwirtschaft habe ich schon gemacht. Zum einen gingen die Planzahlen, welche am „grünen Tisch“ erstellt wurden, an den Bedürfnissen vorbei. Es gab weder Marktforschung noch andere Methoden, um die Bedürfnisse der Menschen zu ermitteln. Dann war die Erfüllung des Schrottplanes wichtiger, als die Erfüllung der Planzahlen der Produktion. Dann wurde in der DDR ein Mangel, z.B. an Benzin verwaltet. Also konnten die Produkte nicht überall hingefahren werden. Somit bekam der eine Händler das ganze Toilettenpapier und der andere das ganze Waschpulver. Die Menschen in der DDR waren ständig damit beschäftigt, sich die Waren des täglichen Lebens zu besorgen. Eigentlich könnt ich noch viel mehr berichten, aber ich würde es dann lieber mündlich tun. Bei weiterem Informationsbedarf die 0361 2227869 anrufen. Ich grüße Dich freundlich.
Wieland Plicht
Hallo,
hier ein paar Stichpunkte, die mir in der Kürze der Zeit dazu einfallen:
- Mangelwirtschaft
- dogmatische Produktionsvorgaben
- Devisenmangel
- Mißwirtschaft
- Vetternwirtschaft
- private Bereicherung
- Gleichgültigkeit der Werktätigen
Sorry, daß ich nicht eher antworten konnte.
MfG-
Dr. K. Kittler
keine Ahnung