Welches Verhalten ist bei Hunden ist richtig?

Hallo miteinander,

wer könnte mir einen Tipp geben, wie man sich am besten verhält, wenn z.B. beim Spazierengehen ein Hund auf einen zuläuft? Angenommen der Hund ist nicht angeleint, ob groß oder klein sei egal, und er läuft bellend auf einen zu. Ist es besser stehen zu bleiben oder weiterzugehen? Soll man, wenn man sich unsicher fühlt „nein“ oder „aus“ rufen? Lieber laut oder leise?

Ich weiß sind wohl ziemlich Laienfragen, aber ich wurde leider schon mal gebissen und bin daher etwas ängstlich. Ich bin wirklich kein Hundefeind o. ä. aber würd halt gerne wissen, wie ich mich richtig verhalte, ohne das Tier zu provzieren oder sonst was. Umkehren bzw. anderer Weg ist auf dem Feldweg oft schlecht zu machen.

Danke für hilfreiche Tipps, viele Grüße, Josef.

Hallo Josef,

erst einmal schadet es nicht, wenn du den Hundebesitzer siehst, dass du schon von weitem rufst und bittest, dass der Hund angeleint oder zurück gerufen wird.

Allerdings ist das keine Garantie, es gibt Hundebesitzer, die reagieren leider nicht darauf, in anderen Fällen ist der Besitzer nicht sofort sichtbar.

Deshalb ganz generell: Nicht den Hund direkt angucken und möglichst unverändert, ruhig weiter gehen. Sollte die Neigung bestehen, (im Reflex) die Arme zu bewegen, diese vorsichtshalber nach hinten auf dem Rücken zusammen nehmen. (Man neigt dazu, abwehrende Handbewegungen zu machen, die Geste ist aber für den Hund Signal.) Verkehrt ist auf jeden Fall rumdrehen oder gar weglaufen. Das käme einer Einladung an den Hund gleich.

Ich als Hundebesitzer finde es verdammt ärgerlich, dass es genügend andere Hundebesitzer gibt, die darauf keine Rücksicht nehmen. Unsere wird immer zurück gerufen, sobald ich solche Situationen kommen sehe. Inzwischen ist das zwar meist nur noch bei Kleinkindern der Fall, weil unsere in ein Alter gekommen ist, wo alles langsamer geht und sie inzwischen durch ihren Gang eigentlich niemandem mehr Angst einflösst :wink:… Bei Kleinkindern rufe ich aber generell zurück, ganz unabhängig, wie das Gegenüber reagiert. (Wenn das Kind streicheln will und unsere gute Laune hat, was meist der Fall ist, dann dürfen die Kinder nach Aufforderung kommen, wenn ich daneben hocke und die „Begegnung“ von beiden Seiten unter Kontrolle habe, das heißt schnell auf unbedachte Bewegungen von Kind und Hund reagieren kann).

Aber wie gesagt, es hilft dir in der Situation nicht, wenn du auf einen unbedachten Hundebesitzer triffst… Deshalb die o.g. Tipps, so ziehst du so wenig Interesse des Hundes auf dich, wie möglich.

LG Petra

Stehenbleiben ist immer gut und nicht mit den Armen fuchteln - je nach Hund und Deinem eigenen Mut funktioniert es , wenn man den Tieren sehr bestimmt mitteilt, dass sie weg gehen sollen und das auch mit entsprechendem Fingerzeig unterstreicht (das Komando Geh kennen die meisten). Das klappt aber nur, wenn Du nicht unsicher bist und wirklich sehr bestimmt auftrittst. - ansonsten hilft nur auf den Besitzer warten.

Wenn man regelmäßig mit den Hunden zusammen kommt, kann auch hilfreich sein in Gegenwart des Besitzers die Tiere kurz mal an sich schnuppern zu lassen - dann ist die Neugierde für die Hunde befriedigt und Du gehörst quasi zu den Spaziergängen dazu und kannst den Hund dann auch ein wenig einschätzen. Wir haben festgestellt, dass das für uns die entspannendste Methode ist - Hunde die verunsichert sind wegen Kinderwagen mal eben gucken zu lassen und bei der nächsten Begegnung mit dem Gefährt sind auch die Hunde entspannt und beachten uns zum Teil kaum noch - und wir haben einen Eindruck von den bekannten Hunden und ein Gefühl dafür wie nah wir sie ans Kind heran lassen können oder wovor sie Angst haben.

Gruß,
Alexandra

Hallo Joseph! Das ist schon schlimm, daß Du gebissen wurdest, da kriecht einem nämlich jedesmal in ähnlicher Situation der kalte Schweiß hoch, und das riechen die Hunde, da läßt sich das Opfer"leicht erlegen"
Meine Empfehlung ist: Bei einer Hundeschule mitmachen, nur zukucken!!, sozusagen „Unterricht nehmen“. Da gibt es alle Sorten Hunde und alles wird erklärt. Die Hundetrainer sind auch sehr interressiert, daß Hunde gut erzogen sind. Ich denke,Deine Angst"verfleigt" nach gewisser Zeit.
Denk nicht, „warum muß ich zur Schule, wenn fremde Hunde mich beißen?“,
Es hilft Dir, und es macht Spaß zuzukucken. Die Trainer sind nett.
Viel Erfolg wünscht Erika

Hallo

vielen Dank für euere Antworten. Ja das mit dem Weitergehen macht eigentlich Sinn. Das werd ich mir merken! Letztlich hat sich so ein ganz Kleiner vor mich gestellt, als wollte er mir den Weg absperren, damit sein Frauchen „sicher“ ist. Gilt auch hier einfach weitergehen? Oder nen Bogen drum rum machen? Oder geb ich dann dem Hund das Gefühl, ihn zu „ernst“ zu nehmen und ordne mich irgendwie unter? Ich hatte echt das Gefühl ich muss aufpassen, ich würde beim nächsten Schritt auf ihn drauftreten, wenn ich nicht stehen geblieben wäre.

Viele Grüße, Josef.

Hallo Josef;

Gilt auch
hier einfach weitergehen? Oder nen Bogen drum rum machen? Oder
geb ich dann dem Hund das Gefühl, ihn zu „ernst“ zu nehmen und
ordne mich irgendwie unter? Ich hatte echt das Gefühl ich muss
aufpassen, ich würde beim nächsten Schritt auf ihn
drauftreten, wenn ich nicht stehen geblieben wäre.

Wenn das so ist, wie du beschrieben hast, konntest du in dem Moment ja nicht geradeaus weiter. Dann ist sicher ein Bogen oder ruhig stehen bleiben die bessere Wahl. Wobei dann auch hier gilt: direkten Blickkontakt vermeiden.

Wenn aufgrund deiner negativen Erfahrungen der Stressmoment bei dir sehr hoch ist, dann würde ich dir auch empfehlen, mal zu trainieren. Viel Stress / Angst riechen Hunde im wahrsten Sinne des Wortes. Das heißt, du ziehst durch deinen Geruch die Aufmerksamkeit auf dich. Es ist also gleich doppelt in deinem eigenen Interesse, wenn du was unternimmst, dass du zumindest nicht mehr so heftig reagierst.

Gibt es Hunde in deinem Bekanntenkreis? Solche, wo du mal auf eine Spazierrunde mitgehen kannst. Oder wie angesprochen Hundeschule, Alternative, wenn du aufgeschlossen bist: Geh mal in Hundeauslaufgebiete, wenn die nicht so voll sind - und sprich mal einen Hundebesitzer an, bei dem du meinst, das könnte klappen. (Ist uns mal passiert, wir haben dann die Hunderunde spontan als Trainigsrunde umgemodelt :wink:)

Auch meiner Mutter hat der Umgang mit unserer sehr geholfen. Sie hatte jahrzehntelang eher Panik vor Hunden, was man ihr teilweise meterweit angesehen hat. Zwar hat sie jetzt immer noch Respekt vor fremden Hunden, kann sich aber inzwischen viel entspannter bewegen. Meines Wissens nach ist es da auch in den letzten Jahren zu keiner unangenehmen Begegnung mehr gekommen.

LG Petra

Hi Petra

ja das werd ich machen. Eine Bekannte hat einen Hund und mit dem werd ich jetzt mal Freundschaft schließen. Denk das kann wirklich helfen!

Danke, Viele Grüße, Josef

Nur noch ein Frage, soll man irgendwas sagen „nein“, „aus“? Und eher laut oder normal?

Hallo Josef,

ich bin selbst Hundebesitzerin, aber wenn ich auf fremde Hunde (noch dazu ohne Besitzer in Sichtweite) treffe dann fasse ich sie nicht an, spreche sie nicht an und schaue ihnen auch nicht in die Augen. Das hilft fürs erste schon mal weiter.

Gruß, Maja

Hallo Josef,

wenn es wirklich ein dringendes Bedürfnis ist, kann ich Dir auch nur raten, mal zu einer Hundeschule zu gehen.

Der Grund ist schnell erklärt: Jeder Hund ist eben anders, hat seine eigenen Erfahrungen und einen Besitzer, der mehr oder minder sicher mit ihm umgeht, es immer wieder Situationen gibt, wo auch ein bekannter Hund mal anders reagieren kann. Es ist daher ratsam, dass Du die Grundvokabeln der Hundesprache lernst.

Aber im Allgemeinen hilft eben auch: Je unauffälliger Du Dich gibst, desto weniger wirst Du Reaktionen provozieren.

Aber auch by the way: Ich rufe meinen Hund grundsätzlich ab, wenn ich jemanden kommen sehe - egal, ob mein Hund ihn kennt oder nicht, auch egal, wenn ich weiß, dass dieser Mensch keine Angst hat und eher tendiert zu sagen: „Ach, lassen Sie ihn doch!“
Ich bin der Ansicht, dass man dies von Hundebesitzern erwarten kann.

Viele Grüße

Kathleen

Hallo Joseph!

Sag gar nichts, verschränke die Arme vor der Brust oder steck die Hände in die Tasche (um nicht zu fuchteln) und bleib stehen, wenn ein Hund angerannt kommt. Schau intensiv auf die schönen Wolken oder interessante Äste in der Nähe.
Die meisten Hunde „wollen nur spielen“! Das ist super ärgerlich für den, der Angst hat und eigentlich eine unverschämte Rücksichtslosigkeit der Besitzer, die diese Hunde nicht unter Kontrolle haben, aber im großen und ganzen ungefährlich!
Wenn Du nämlich nur in die Gegend starrst, Dich nicht bewegst und den Hund nicht beachtest, wirst Du automatisch langweilig. Für einen wirklich aggressiven Hund stellst Du auf diese Art auch keine Bedrohung dar, sondern ähnelst mehr einem Stück unbelebter Natur - und wer beißt schon einen Baumstumpf (auch wenn er vielleicht atmet)? Ignoriere die Anwesenheit des Hundes vollständig, sprich ihn nicht an, auch wenn er an Dir schnüffelt. Du passt nicht in’s hündische Beuteschema, so daß er Dich nicht beißen wird, solange Du Dich absolut passiv verhälst und er keine Gelegenheit hat, sich in irgendeiner Weise provoziert zu fühlen.
Läuft der Hund Dir langsam entgegen, schaue betont woanders hin und gehe langsam weiter. Nur wenn er Dir den Weg versperrt, bleibe völlig ungerührt stehen - schau weiter woanders hin, beachte ihn nicht, laß ihn merken, daß er Dir total egal ist.
Lautes Rufen, leises Ansprechen oder Erschrecken, den Versuch, den Hund zu verscheuchen würde ich lassen - Du weißt nie, was er vielleicht mit anderen Passanten erlebt hat (Pfefferspray, Stockschläge, Leckerchen…) und wie er erzogen (bzw. nicht erzogen) ist.

Liebe Grüße von Archie
(der froh ist, wenn die Kindergartenkinder nach einem „Anti-Angst-Tag“ wenigstens das behalten: stehen bleiben, Arme verschränken, Wolken angucken)

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Hallo Kathleen,

Aber auch by the way: Ich rufe meinen Hund grundsätzlich ab,
wenn ich jemanden kommen sehe - egal, ob mein Hund ihn kennt
oder nicht, auch egal, wenn ich weiß, dass dieser Mensch keine
Angst hat und eher tendiert zu sagen: „Ach, lassen Sie ihn
doch!“
Ich bin der Ansicht, dass man dies von Hundebesitzern erwarten
kann.

Witzigerweise kann man sich aber auch damit unbeliebt machen. Besonders, wenn man einen wunderschönen, wuscheligen, lieben, verspielten Hund hat. Wenn ich den zurückrufe, höre ich oft schonmal „Ach der Arme“, „Sie müssen nicht so streng sein“ usw… bzw. gehts mir echt auf den Keks, wenn ich meinen Hund dazu erziehen möchte, nicht zu anderen Leuten hinzurennen, aber jeder zweite Passant pfeift, schnalzt oder meinen Hund sonstwie herlockt - wenn man dann noch einen Hund hat, der alle Menschen zum Abknutschen gern hat, ist das echt schwierig mit der Erziehung, auch beim besten Willen meinerseits!

Grüße,
Julia

Hi Julia,

wenn man dann noch einen Hund hat, der
alle Menschen zum Abknutschen gern hat, ist das echt schwierig
mit der Erziehung, auch beim besten Willen meinerseits!

So ein Exemplar habe ich auch. Nora muss einfach jedem guten Tag sagen, dem wir auf der Straße begegnen … :wink:

Gruß,

Anja

Hallo Julia,

Wenn ich den zurückrufe, höre ich oft
schonmal „Ach der Arme“, „Sie müssen nicht so streng sein“
usw…

lach, ja, das kenne ich zu Genüge und kann es mir auch häufiger von Freunden / Verwandten anhören, aber das ist mir ziemlich egal. Es kann eben immer ein Mensch dabei sein, der es nicht so spaßig findet, wenn ein 63 cm hoher und 25 kg schwerer Hund auf ihn zugerannt kommt.

bzw. gehts mir echt auf den Keks, wenn ich meinen Hund
dazu erziehen möchte, nicht zu anderen Leuten hinzurennen,
aber jeder zweite Passant pfeift, schnalzt oder meinen Hund
sonstwie herlockt - wenn man dann noch einen Hund hat, der
alle Menschen zum Abknutschen gern hat, ist das echt schwierig
mit der Erziehung, auch beim besten Willen meinerseits!

Ich habe hier auch so einen „Einschleimer“, daher finde ich es umso wichtiger, dass er nicht jeden Menschen als potenziellen „Beschmuser“ sieht, egal, was dieser sagt oder macht. Da ich von Anfang an diesbezüglich sehr konsequent war (und ich damit so manchen, der mich auf dem Spaziergang begleitet hat, ziemlich genervt habe und immer noch nerve:smile:), funktioniert es heute hervorragend.

Sonnige Grüße

Kathleen

Hallo Josef

Auch ich bin der Meinung dass die Hundebesitzer ihre Hunde zu sich rufen wenn wer entgegenkommt. Aber das hilft Dir nicht! Wir können andere nicht ändern aber wir können lernen damit umzugehen. Toll dass Du Dich bemühst für Dich einen Weg zu finden!
Also was ausser Hände ruhig halten (am besten auf den Rücken oder unter der Brust verschränken) den Hund nicht direkt anschauen hilft ist: nicht direkt auf den Hund zugehen sondern einen Bogen machen! Das signalisiert dem Hund dass Du an ihm kein Interesse hast. Das ist Hundesprache Hunde verhalten sich auch so! Sollte Dich einer mal trotzdem amspringen Hände vor der Brust verschränken und abwenden.
Ich weiss dass es schwierig ist einem Hund den Rücken zuzudrehen wenn man schon Angst hat desshalb wenn Du jemand kennst mit Hund übe mit dem.
Viel ERfolg Yvonne