Hallo,
Mähen ist einfacher und billiger
. Nach meiner Erfahrung gibt es kein Weidetier, das das Mähen ersetzt. Alle Tiere haben ihre Vorlieben, manche Pflanzen werden gar nicht gefressen, und auch der Kotabsatz hat Einfluss auf die Bildung von Geilstellen, an denen bestimmte Pflanzen vermehrt wachsen und somit anderen Pflanzen den Raum nehmen.
Hundekot von drei Hunden auf dieser Fläche wird ebenfalls ein Problem. Die meisten Weidetiere werden nach Möglichkeit vermeiden, in der Nähe der Kothaufen (aber auch Stellen, an denen uriniert wurde) zu fressen und auch das Problem der Verwurmung ist nicht zu unterschätzen. Letzteres übrigens auch umgekehrt, falls eure Hunde zu denen gehören, die gerne mal Kot von anderen Tieren fressen.
Bäume müsst ihr in jedem Fall einzäunen, da nahezu alle Weidetiere auch an diese gehen. Gute Zäune sind wichtig. Schafe neigen nicht so sehr zum Ausbrechen, zumindest, solange sie ausreichend gutes Futter haben und auf der anderen Zaunseite nicht das Schlaraffenland lockt. Ziegen hingegen sind absolute Ausbruchsspezialisten und zudem eher für das Kurzhalten von Gestrüpp und Gesträuch als zum Kürzen von Gras zu verwenden.
Lamas und Alpakas brauchen mindestens 1,40 bis 1,60 hohe Weidezäune, sind aber recht genügsame Fresser. Esel kommen mit Nässe nicht so gut zurecht und sind ganz grundsätzlich bei uns nicht ideal zu halten. Ponies brauchen in jedem Fall auch eine weitere Beschäftigung, als nur auf der Weide rumzustehen - es sei denn, sie sind sehr alt (und damit möglicherweise auch tierarztkostenintensiv). Großvieh, wie Rinder oder Pferde kommen vermutlich eher nicht in Betracht.
Jedes Weidetier braucht Impfungen, Wurmprophylaxe, Fellpflege und regelmäßige Huf- bzw. Klauenpflege. Zudem muss immer zugefüttert werden, so dass man Lagermöglichkeiten für Heu braucht. Das alles kostet Geld und Zeit. Auch die Wasserversorgung kann zu einer echten Aufgabe werden, besonders, wenn es sehr heiß oder sehr kalt ist. Ich habe in diesem Winter die Investition in ein beheizbares Tränksystem im Offenstall mal wieder sehr zu schätzen gewusst. Früher bedeuteten diese Temperaturen, zweimal am Tag zum Tränken zu fahren, was bei Schnee und Eis durchaus auch zur technischen Herausforderung werden kann.
Und: Weiden wollen gepflegt sein. Das beginnt damit, dass sie regelmäßig gemistet werden müssen, um Geilstellen durch Überdüngung zu vermeiden. Von meiner Ponyweide entferne ich täglich den Mist. Das bedeutet, dass man auch einen Ort haben muss, um den Mist zu lagern, welcher u.U. auch genehmigungspflichtig ist und bestimmte Kriterien erfüllen muss. Übrigens riecht man - je nach Wetterlage - auch gepflegte Tierweiden und das Aufkommen von Fliegen wird deutlich erhöht. Zudem empfiehlt es sich, Weideflächen abzuzäunen, so dass die Tiere immer nur ein begrenztes Stück zum Beweiden haben, während die anderen Flächen sich erholen können. Das kann auch den Parasitenbefall reduzieren, wenn man Weidestücke ausreichend lange unbeweidet lassen kann.
Was noch zu erwähnen bleibt ist, dass Tiere Zuwendung brauchen. Und auch wenn man Tiere im Herdenverband nicht zwingend dauerbekuscheln muss, sollten sie neben der pflegerischen Versorgung auch ausreichend Kontakt haben, um im Fall von Tierarztbehandlung, Klauenpflege oder Ortswechsel genügend Zutrauen zum Menschen zu haben.
Fazit: Tierhaltung sollte man in Erwägung ziehen, wenn es einem um die Tiere geht oder man Tierprodukte verwerten möchte. Als Ersatz für das Mähen taugen sie nicht. Wenn ihr zweimal im Jahr jemanden anheuert, der euch das Gras mäht, kommt ihr mit Sicherheit kostengünstiger davon und habt weniger Arbeit. Außerdem könnt ihr dann bei der Urlaubsplanung die Weidetierversorgung unberücksichtigt lassen.
Schöne Grüße,
Jule