Welpe knabbert/zwickt in die Hände

Hallo, Tierfreunde,

wie seht Ihr das:
Welpe, 9 Wochen alt, Australian Shephard, sucht beim Spielen bevorzugt die Hände von Herrchen und Frauchen und knabbert bzw. zwickt in die Hände. Noch sieht das harmlos aus und ist keineswegs schmerzhaft… Ist das normaler Spieltrieb in diesem Alter, der sich irgendwann legen wird oder sollte man dieses „Händeknabbern“ bereits jetzt unterbinden? Warum tut er das?
Danke für Eure erfahrene Einschätzung.

Gruß Baumeister

Moinmoin,

Hunde sind Rudeltiere, die sich im Rudel ihren Platz erkämpfen müssen. Das fängt schon beim Kampf um die beste Zitze an.

Ihr solltet eurem Hund möglichst früh beibringen, dass er in eurem Rudel an unterster Stelle steht. Alle Menschen in eurem Rudel sind ihm übergeordnet.

In wie weit das Rumgeknabbere an euren Händen zu frühes entfernen von der Zitze oder Rudelplatz erkämpfen ist, kann ich von hier aus nicht beurteilen (mit 9 Wochen von der Mutter trennen finde ich persönlich etwas früh). Es ist aber notwendig eurem Hündchen möglichst frühzeitig seinem Platz im Rudel zuzuweisen.

Hunde im Rudel erkämpfen sich ihren Platz entweder durch Drohverhalten (sich groß machen, schubsen, Zähne zeigen, Knurren) oder durch sanfte Bisse. Ihr alle solltet diese Sprache lernen. Menschen können sich auch leicht aufrichten, den Hund leicht knuffen Zähne zeigen und Knurren.
Einen Hund zu beissen (manche halten ins Ohr zu beissen für gut, ich finds daneben) wird da schon problematisch, weils auch nicht wirklich weh tuen soll, sondern nur etwas Nachdruck vermitteln. Leichtes Kneifen, zwischen Daumen und Zeigefinger, nein, nicht mit den Fingernägeln sondern mit den Flächen Druck ausüben, sollte als Beissersatz ausreichen. Wenn der Hund noch nicht verzogen ist, sollten Drohgebärden eigentlich ausreichen, da Mensch ja doch üblicherweise etwas größer und stärker ist als Hund.

Den Hund als Spielgefährten halten, oder als Schmusetier, ist definitiv falsch. Der Australian Shephard ist ein Hütehund. Ich hoffe, dass ihr wisst, was ihr euch damit zugemutet habt. Der regelmäßige Besuch einer Hundeschule ist beim Australian Shephard Pflichtprogramm. Der Australian Shephard ist definitiv kein Schmusetier.

Zitat aus Wikipedia:
Da der Australian Shepherd für die Hütearbeit gezüchtet wurde, gehören Hunde dieser Rasse nur in die Hände von aktiven, sportlichen Besitzern, die die Hunde beschäftigen und auslasten können. Eine rein körperliche Beschäftigung wie Spazierengehen oder Fahrradfahren reicht nicht aus, um einen Australian Shepherd zu fordern. Anspruchsvolle Aktivitäten beim Hundesport bieten sich zur physischen und mentalen Auslastung an.

http://de.wikipedia.org/wiki/Australian_Shepherd

Wünsche euch viel Spass mit eurem Australian Shephard,
LG
Andreas

Nachtrag Link zu Wikipedia.
Hi,

Link zu Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Australian_Shepherd

LG
Andreas

Hallo,

ein Hund hat zum Austausch von Zärtlichkeiten nur Fang und Zähne. Und genau dazu setzt dein Welpe beides derzeit ein.

Diese „Hand- und Fang-Spiele“ dienen der Bindung und sollten vom Hundebesitzer immer wieder gezielt angeboten werden.

Deine Aufgabe ist es, dabei die Beißhemmung einzuüben. Von seiner Mutter hat der Welpe die Grundlagen gelernt, die Beißhemmung muss aber für jedes andere Lebewesen gesondert trainiert werden.

Das machst du auf diese Weise: Setz’ dich zu deinem Welpen auf den Boden und biete ihm deine Hand zum Knabbern an. Nagt er sanft daran rum, sprich auch freundlich und ruhig mit ihm. Wird er zu fest, entziehe ihm die Hand und fasse von oben kurz über die Schnauze.

Nicht zu fest und nicht zu lange, der Hund soll sich keinesfalls dem Griff zu entziehen versuchen. Das Drüberfassen ist nur ein Impuls. Danach bietest du ihm wieder die Hand an. Beißt er zu fest, das selbe Spiel. Das wiederholt ihr beide immer und immer wieder. Verzichte auf Dinge wie lautes Quietschen oder strenges „NEIN“-Sagen. Deine Körpersprache ist am wirksamsten.

Das Ganze hat nichts von Gewalt, es ist ein geduldiges Erklären, dass ein bestimmter Druck eine Unterbrechung des Spiels zur Folge hat. Auf vergleichbare Art und Weise macht das auch die Mutterhündin.

Beobachten muss man bei Arbeitsrassen immer, ob sich Fixierungen entwickeln. Bemerkst du, dass der Hund sich insgesamt stark auf Hände oder Füße konzentriert und diese z.B. mit dem Blick fixiert, solltest du das immer sofort unterbrechen.

Gegen ein zärtliches Spiel ist nichts einzuwenden.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

der Welpe ist 9 Wochen alt und keineswegs auf dem Weg zur Weltherrschaft. Er sucht schlicht Körperkontakt und nutzt dazu Fang und Zähne. Er ist nun mal ein Hund und hat keine Hände zum Streicheln.

Das Ganze kann zum spielerischen Einüben der Beißhemmung genutzt werden.

Ruhe und Konsequenz sind völlig ausreichend, um das Knabbern in die richtigen Bahnen zu lenken.

9 Wochen sind dazu mitnichten früh, auch wenn es in Mode gekommen ist, zu behaupten, Hundewelpen müssten 12 Wochen bei der Mutter bleiben. Irgendwer hat das unhinterfragt von Katzen übernommen und seither plappert es das Internet nach. Richtiger wird es dadurch nicht.

Im Gegensatz zur Katze benötigt ein Hundewelpe die Zeit zwischen der 8. und 16. Woche dringend für die Sozialisation auf den Menschen, mit dem er leben soll. Es gibt nichts, was er bei seiner Mutter noch lernen könnte, was für das Zusammenleben mit dem Menschen irgendwie nützlich wäre - allem voran die schon genannte Beißhemmung, die für jedes Lebewesen neu gelernt werden muss.

Schöne Grüße,
Jule

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