Welpenleid?

Hallo an alle Hundekenner,
seit knapp einer Woche hat sich ein neuer Hausgenosse bei mir einquartiert - ein 12 Wochen alter Welpe (Kangal/Holländischer Schäferhund Mix)

Sie ist ausgezeichnet sozialisiert, hält man die 2-3 Stunden ein schon Stubenrein, schläft fast durch, alles prima. Sie hat im Wohnzimmer vorerst ihren eigenen Bereich - Kennel mit einem kleinen abgeteilten Stück. Dort soll sie sich aufhalten, wenn man kurz mal raus muss - zum Eigenschutz und zum Schutz der Einrichtung. Ansonsten darf sie sich auch frei im Wohnzimmer bewegen.

Nun die Frage: Muss sie in ihren Bereich und man bleibt im Zimmer - alles prima, verlässt man den Raum jammert sie - und zwar heftig. Zu diesem Verhalten habe ich nun zwei Umgangsempfehlungen bekommen:
Entweder: ignorieren! Erst wieder das Zimmer betreten, wenn sie kurz ruhig ist, dann loben.

Oder: Auch, wenn sie kurz ruhig ist, ist sie immer noch traurig/wütend/ängstlich sie dafür zu loben ist kontraproduktiv. Jammert sie, lieber zu ihr hingehen und mit tiefer Stimme NEIN sagen, um deutlich zu machen, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist.

Gibt es hier Leute die mit beiden Methoden Erfahrungen haben und die ein oder andere (für Hütehunde) empfehlen können?
Vielen Dank für Einschätzungen. otherland

Leid wäre hausgemacht! :smile:
Hallo otherland,

seit knapp einer Woche hat sich ein neuer Hausgenosse bei mir
einquartiert - ein 12 Wochen alter Welpe (Kangal/Holländischer
Schäferhund Mix)

also hatte sie schon eine Woche Zeit, Dich hervorragend zu erziehen! :smile: Bei diesem Blick ist es ja auch kein Wunder! :smile:

Sie ist ausgezeichnet sozialisiert, hält man die 2-3 Stunden
ein schon Stubenrein, schläft fast durch, alles prima.

Hört sich super an!

Sie hat
im Wohnzimmer vorerst ihren eigenen Bereich - Kennel mit einem
kleinen abgeteilten Stück. Dort soll sie sich aufhalten, wenn
man kurz mal raus muss - zum Eigenschutz und zum Schutz der
Einrichtung. Ansonsten darf sie sich auch frei im Wohnzimmer
bewegen.

Wie ist dieses Stück abgeteilt? Schläft sie auch nachts dort?

Entweder: ignorieren! Erst wieder das Zimmer betreten, wenn
sie kurz ruhig ist, dann loben.

Klar jault sie rum. Ich habe hier gerade mal wieder das Prager-Rattler-Baby einer Bekannten zu Besuch. Frauchen hilft hier gerade im Garten und meinte, er könne doch bei ihr in der Sonne schlafen. Nö, er wurde auf mein Anraten in die Küche gesperrt. Natürlich hat er kurz gequengelt, aber ich war jetzt zweimal in der Küche, er lag ruhig auf der Decke meines Hundes, ich habe ihn ignoriert, nicht gelobt, und er ist jetzt noch ruhig. Kein Hinterherjaulen!

Oder: Auch, wenn sie kurz ruhig ist, ist sie immer noch
traurig/wütend/ängstlich sie dafür zu loben ist
kontraproduktiv. Jammert sie, lieber zu ihr hingehen und mit
tiefer Stimme NEIN sagen, um deutlich zu machen, dass dieses
Verhalten nicht erwünscht ist.

Quatsch - dass sie Dich/den Anschluss vermisst, kannst Du doch nicht bestrafen. Wie sollte sie denn das verstehen?

Gibt es hier Leute die mit beiden Methoden Erfahrungen haben
und die ein oder andere (für Hütehunde) empfehlen können?

Ich habe hier einen Hütehund (BC). Der wurde von der ersten Nacht an in einen kleinen reizarmen Flur „gesperrt“. Da fühlt er sich bis heute sicher und jammert nicht rum.

Ich habe vorhin kurz mit dem kleinen Kerl meiner Bekannten trainiert - es ging nur um „Sitz üben“. Ich hatte die beiden großen Hunde dabei, deren Köpfe größer sind als die des Kerlchens - aber das Selbstbewusstsein des Kleinen ist enorm. Er hatte zu lernen, dass andere zuerst etwas bekommen und er sitzen zu bleiben hat. Das hat ganz schnell funktioniert.

Frauchen hatte von Anfang an Angst und umtüddelt ihn - das ist Quatsch!

Das Kerlchen lief mir dann hinterher, weil er eben endlich mal klare Anweisungen bekommen hat. Und er schläft immer noch ruhig in der Küche, da er total k.o. ist!

Wegsperren (ohne große Reizeinflutung), kein Tamtam machen - fertig!

Wenn Du einen ausgeschlafenen Hund hast, kannst Du mit ihm in kleinen Traniningseinheiten beibringen, wo tagsüber sein Platz zu sein hat.

Mein Hütehund ist ein Schattenhund - da braucht man schon eine gewisse Portion vermeintliche „Härte“, damit es/er/sie sich nicht verselbstständigt.

Viel Glück Euch beiden

Kathleen

Hallo erst mal…
Ich züchte seit 15 Jahren Hunde und kann Euch vieleicht behilflich sein.

  1. Bei Eurer Frage gebt Ihr Euch schon mal die 1. Antwort. Wenn es für den Hund ein „Muss“ ist dorthin zu gehen, wird er dies als Strafe ansehen und versteht natürlich nicht was er falsch gemacht hat. Die Ecke des Hundes ist für den Hund seine „Höhle“ und darin darf er weder bestraft werden oder zu Strafzwecken dorthin verfrachtet werden. Dort muss man mit Ihm spielen, ihn loben, streicheln etc.

  2. Hirte- und Hütehunde müssen sehr stark beansprucht werden. D.h.: Der Hund braucht sehr viel Beschäftigung (keine längeren Märsche als 15- 20 Minuten 2 x am Tag, da der Hund noch wächst!) Zudem wächst der Hund im „Schlaf“ und dieser braucht ein Welpe dringend. Diese Hunde brauchen eine Aufgabe, so wie: etwas bewachen, später Apportieren, Fährtenlesen etc. (Bitte kein Dog-Dancing!)

Nun beschäftigt man den Welpen und spielt intensiv mit ihm so wird er müde und geht dann freiwillig in seine „Höhle“ oder auf seinen Platz. Dann geht man zuerst für kurze Zeit weg (5 Min.) kommt wieder rein und lobt ihn. Später 8-10 Min etc. dann bessert dies von alleine.
Auch eine Welpenspielgruppe wirkt manchmal wunder. Einfach mal versuchen.

Gestaltet nun seinen Platz neu und fangt neu an wie oben beschrieben.

Danke für eure Antworten, …
…so werde ich es versuche

Hallo,

Ignorieren ist das Mittel der Wahl. Ganz wichtig ist aber in diesem Fall auch, NICHT zu loben, wenn du wiederkommst. Die Gründe:

1.Der Hund ist u.U. immer noch unter Spannung, auch wenn er gerade nicht mehr jammert. Wird er nun gelobt, dann verknüpft er falsch, weil er nicht verstehen kann, dass er fürs Stillsein gelobt wird. Einen Hund für etwas zu loben, was er NICHT tun soll, ist insgesamt sehr schwierig und mit großer Vorsicht zu genießen, da man dabei immer sicher wissen sollte, was im Hund gerade vorgeht. Besser ist, das Rein und Raus einfach mit größtmöglicher Selbstverständlichkeit zu gestalten, ohne Bohei drumrum zu machen.

  1. Wenn er immer gelobt wird, wenn du zurückkommst, baut der Hund mit der Zeit Erwartungsspannung auf. Anstatt zu lernen, ruhig zu bleiben, weil du sicher wiederkommst, lernt er, darauf zu warten, dass das Zuwendungsprogramm startet. Das führt zum Gegenteil von dem, was du eigentlich willst.

Auf keinen Fall schimpfen. Das kann er in diesem Fall nicht sauber verknüpfen.

Noch eine Anmerkung am Rande: „Gefährlich“ wird ein Hund für die Wohnung meist erst ab dem 5./6. Monat. Bis dahin wird er aber deine Einzäunung kaum noch respektieren, wenn es sich nicht gerade um Fort Knox handelt :smile:. Deshalb ist frühzeitiges Erziehen in Bezug auf das, was er darf und was nicht, deutlich sinnvoller.

Schöne Grüße,
Jule