Welpenterror

Hallo Ihr,

ich habe eine liebe 5 Jahre alte Hündin und bin seit einer Woche Tagesmutter für ein 14 Wochen altes Welpenmädchen.
Die kleine ist niedlich und recht fix im Kopf.
Die Sachen wie:

  • wer geht zuerst durch die Tür
  • wer bekommt zuerst Futter
  • wer hat die besten Liegeplätze usw
    sind weitgehend geklärt.
    So weit, so gut.

Das Problem ist, dass die Kleine meine Bella (ein Lämmchen in Gestalt eines chocl. Labradors) ziemlich attakiert.
Zuerst dachte ich, misch dich nicht ein, die klären das schon. Aber als dann Bellas Blicke immer flehentlicher (Mutti, tu doch was) wurden, habe ich die Aufgabe übernommen, die Kleine zurecht zu weisen. Ich weiß aber rückblickend gar nicht, ob das die richtige Entscheidung war. Hätte ich nicht doch lieber abwarten sollen bis es meiner Bella dann doch mal irgendwann zuviel wird?

Kann mir bitte jemand kompetenten Rat geben!!!

Ich möchte auf keinen Fall, dass der Aufenthalt der Kleinen für meinen Hund zur Qual wird.

Vielen Dank schon mal.
Susanne

Hallo Susanne,

wenn du den Welpen dauerhaft bei dir behrbergen willst, musst du die beiden ihre Positionen alleine klären lassen. In die Blicke deiner Hündin solltest du nicht zuviel hineininterpretieren, sie wird sich zu wehren wissen, wenn es ihr reicht.

Hunde sind mit Welpen oft sehr großzügig, wobei man immer sehen muss, dass es einen großen Unterschied machen kann, ob der Welpe zum eigenen Rudel gehört. Das tut der Kleine bei euch noch nicht, deswegen solltest du auf die beiden ein Auge haben.

Nicht, um deine Hündin zu schützen, die ist alt genug, um sich selbst zu helfen. Es wäre aber denkbar, dass sie fester zulangt, als es dem Welpen gut täte. Gerade Hündinnen sind da manchmal nicht unbedingt zimperlich.

In jedem Fall müssen sich die zwei zusammenraufen, wenn das dauerhaft funktionieren soll. Wissen solltest du aber auch, dass nicht alle Hunde glücklich mit vierbeiniger Dauergesellschaft sind. Du wirst abwarten müssen, ob die beiden zueinander finden - das kann bis zu 8 Wochen dauern oder ob deine Hündin nur noch auf Rückzug bedacht ist. Ob es dann mit einer zweiten Hündin nach der ersten Läufigkeit noch klappt, wird sich auch zeigen müssen.

Manchmal muss aber einfach auch erst der Knoten platzen. Meine Borderhündin hat den Jagdterrier gehasst, der ihr im wahrsten Sinne des Wortes ständig im Pelz hing. Sie lief herum wie das Leiden Christi und hat ihm ziemlich regelmäßig hübsche kleine Löcher gepierct. Nach 6 Wochen schlug das quasi von einem Augenblick auf den anderen ins Gegenteil um, und die beiden waren bis zu ihrem Tod ein Herz und eine Seele.

Wenn du ständig in heimlicher Sorge um deine Hündin bist, macht das mit dem Welpen aber vermutlich wenig Sinn.Man läuft da schnell Gefahr, die Schuld immer beim fremden Hund zu suchen. Auch du musst ihn in eure Gemeinschaft aufnehmen, wenn das dauerhaft funktionieren soll :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

vielen Dank für deinen Rat. Ich fühle mich jetzt doch ein bisschen sicherer!!!

Und du hast recht, man sucht wirklich die Fehler bei dem anderen Hund, schon gar wenn es nicht der Eigene ist. Das ist wahrscheinlich eben „menschlich“.

Ich warte dann halt mal ab und werde vielleicht in ein paar Wochen noch mal berichten.

Viele Grüße
und schönes Wochenende
Susanne

N.S.: Ich habe jetzt noch gehört, dass das mit der bevorzugten Behandlung (Liegeplatz, zuerst füttern usw.) des ranghöhere Tieres Quatsch ist. Vielleicht kannst du mir dazu auch mal deine Meinung sagen. Ich würde mich freuen.

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Hallo Susanne,

Ich habe jetzt noch gehört, dass das mit der bevorzugten Behandlung (Liegeplatz, zuerst füttern usw.) des ranghöhere Tieres Quatsch ist.

Das stimmt so nicht ganz. Es ist in geklärten Rangbeziehungen zwischen Mensch und Hund egal, wer zuerst aus der Tür geht oder wo sitzt. Es schadet in der Welpenerziehung aber keineswegs, wenn der Welpe lernt, dass er an der Tür warten muss oder dass er dann von einem Liegeplatz zu verschwinden hat, wenn der Mensch das will. Das hat aber eher mit Erziehung zu tun als mit Rangordnungsfestigung, wobei Erziehung eine solche auch immer unsterstützt. Sinn machen solche Maßnahmen zudem bei ungeklärten Rangbeziehungen.

Die beiden Hunde werden ihre Rangordnung untereinander klären. Das solltest du beobachten und nicht dagegen arbeiten. Bei dem bestehenden Altersunterschied wird vermutlich deine Hündin erst mal das Sagen haben (auch wenn man das nicht immer auf Anhieb erkennen mag). Wenn du die beiden beobachtest, wirst du vermutlich feststellen, dass der Kleine eine Menge darf. WENN es der Alten dann aber angebracht erscheint, sich zu behaupten, wird sie das auch nachdrücklich klarmachen.

Es kann aber durchaus sein, dass sich mit dem Heranwachsen der Junghündin die Rangordnung ändert. Dann musst auch du dem Rechnung tragen, auch wenns schwer fallen mag, sonst gibt es dauerhaft Zoff.

Wenn du jetzt deine Hündin zuerst fütterst, ist das völlig okay, weil die Kleine dabei lernt, dass sie manchmal warten muss. Wenn beide gleichzeitig um deine Gunst buhlen, solltest du die Alte bevorzugen. Und wenn die Große der Kleine den Popo versohlt, dann solltest du sie lassen, solange sie nicht verletzt und die Kleine danach nicht trösten.

Schöne Grüße,
Jule

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Danke!!!

Nochmals viele Grüße
Susanne

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