Welt zum weiteren

Hallo Jürgen,

ich habe kurze, aber für mich persönlich schwer zu
beantwortende Fragen zur „Welt“:

die Frage ist nicht nur für dich persönlich zu schwer, sondern hat schon Denker ganz anderen Kalibers zur Verzweiflung gebracht. Letztendlich beruht auf diesem Problem der sich durch die gesamte Geschichte der Philosophie ziehende Streit zwischen Idealismus und Materialismus - angefangen bei Pythagoras und Demokrit bis in unsere heutige Zeit.

Kann man beweisen, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen,
tatsächlich existiert?

Ich denke, es hat sich heute herausgestellt, dass man das nicht kann (darüber besteht meines Erachtens in der Philosophenwelt weitgehend Konsens). Das heißt aber nicht, dass man die Existenz nicht mit guten Gründen annehmen kann.

Sprich: Kann man beweisen, dass etwas ausser einem selber
existiert?

Den besten Versuch hat meines Erachtens Kant geliefert:
http://gutenberg.spiegel.de/kant/krvb/krvb059.htm , aber diese Argumention ist alles andere als unumstritten.

Im Grunde würde doch für unsere Wahrnehmung reichen, ein in
sich geschlossenes System für Regeln etc. zu schaffen, ein
paar Hirnregionen richtig anzusteuern (scheinbare Sensoren:
Augen, Nase, Haut etc.) und eine Geschichte in sich selber zu
erschaffen (funktioniert ja beim Menschen eigentlich
wunderbar) und ein Mensch würde glauben, dass er Teil einer
Umwelt ist.

Diese Position wird heute unter dem Stichwort „Gehirne im Tank“ diskutiert:
http://mailbox.univie.ac.at/~damboec4/texte/tankhirn…
oder
http://www.ifi.unizh.ch/groups/ailab/teaching/NAISem…

Auch hier ist das schon mal ansatzweise diskutiert worden:
/t/urheber-eines-philosophischen-gedankenexperiments…

Auf die Technik übertragen: Wie könnte eigentlich ein Computer
„wissen“, dass es eine Umwelt außer ihm gibt?

Damit schneidest du noch ein anderes Problem an, das unter dem Stichwort „das chinesische Zimmer“ diskutiert wird:
http://www.fskw.net/docs/searle_chin_room.pdf
Hier ist aber die Frage nicht die nach der Existenz, sondern nach der Bedeutung von „wissen“.

Oder auf die Religion bezogen: Woher weiß man, dass man nicht
Gott ist?:wink:

Das erschließt sich intuitiv, wenn du merkst, wie häufig du selbst an deine Grenzen stößt … :smile:

Etwas unausgegoren zugegebenermaßen, aber vielleicht gibt es
hierzu ja Denkansätze…

Leider viel zu viele …

Herzliche Grüße

Thomas Miller