Weltkloster gegen Intoleranz, für Küngs Weltethos

Zunächst: Ich bedaure, unter wer-weiss-was kein besseres Forum
für den folgenden Beitrag zu finden. Ich meine, es wäre an der
Zeit ein Forum Ethik (unter Kultur, Politik und Wirtsschaft)
einzuführen.

Weltkloster in Radolfzell entsteht

In Radolfszell am Bodensee wurde am Donnerstag der ideologische
Grundstein gelegt für das Projekt „Weltkloster“. Dieses besteht
aus dem temporären Zusammenleben von geistlich interessierten
Personen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen
(vorläufig aufgebaut und begleitet vom St. Katharina Werk,
Basel), einem 100-Betten-Hotel sowie einer Akademie, an welcher
insbesondere für Wirtschaftsführer, Geisteswissenschafter,
Politiker und theologisch Interessierte Seminare zum Thema
Welt-Ethos, Ethik in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie
Aktivferien für an ethischen Fragen interessierten
Privatpersonen oder Kaderangestellte angeboten und veranstaltet
werden. Das Weltkloster, das bis zum Jahr 2005 den Betrieb
aufnehmen soll, wird mit einem Aufwand von 24,7 Mio EURO auf dem
Areal eines ehemaligen Kapuzinerklosters gebaut, das von der
Gemeinde Radolfszell den Betreibern, einem Stiftungsrat
einerseits, andererseits einer Weltkloster AG, im Baurecht
übergeben wird.

Am Donnesrstag fand im Beisein des Oberbürgermeisters von
Radolfszell, zahlreicher Honoratioren aus den süddeutschen und
dem schweizerischen Bodenseeraum eine erste Veranstaltung statt,
an welcher die Verantwortlichen das Weltkloster vorstellten. Mit
dabei war auch der eigentliche Initiator, Prof. Dr. Hans Küng
aus Tübingen, der die Festansprache hielt und darin auf die
Möglichkeiten von Toleranz und Zusammenarbeit innerhalb der
Weltreligionen sprach. Küngs GoldeneRegel lautet: „Handle
anderen gegenüber so, wie Du selbst behandelt werden möchtest.“

Die vier Verpflichtungen des Parlaments der Weltreligionen
lauten: Gewaltfreiheit, für eine Kultur der Gewaltlosigkeit und
der Ehrfurcht vor allem Leben, Gerechtigkeit, für eine Kultur
der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung,
Wahrhaftigkeit, für eine Kultur der Toleranz und der
Wahrhaftigkeit, Gleichberechtigung, für eine Kultur der
Gleichberechtigung und der Partnerschaft von Mann und Frau.

Weitere Informationen www.weltkloster.com, wo auch die Reden von
Prof. Küng und Dr. Bernhard Bueb, Leiter der Schlossschule
Salem, aufgeschaltet werden sollen.

Mehr Informationen von mir, einem Teilnehmer an der
Veranstaltung auf Wunsch unter [email protected]

Hallo Bernhard,

vielen Dank für diesen Beitrag - hätte ich ja auch selbst drauf kommen hier mal, auf dieses glaube ich doch wichtige Projekt hinzuweisen.

Ich möchte Deinen Ausführungen eigentlich nicht viel hinzufügen, außer folgenden Hinweisen:

  1. Es gibt das Brett Religion und Ethik - ich denke dort hätte der Beitrag auch gut (besser?) gepasst.

  2. Die richtigte Schreibweise meiner Heimatstadt lautet Radolfzell (und nicht wie man oft sieht, leider tw. auch bei Dir Radolfszell - das s ist zu viel)

  3. Der Link zum Klicken http://www.weltkloster.de

Gruß
Werner

Argumentum Diaboli

Küngs Goldene Regel lautet: „Handle
anderen gegenüber so, wie Du selbst behandelt werden
möchtest.“

Hallo Bernhard,
diese Regel stammt (wie du sicher weißt) aus dem Neuen Testament (Mt. 7, 12).

Die (schwer zu entkräftende) Teufelsanwendung der Goldenen Regel heißt: Wenn ich in der Blindheit des Irrglaubens befangen wäre und mich durch nichts von der Wahrheit überzeugen ließe, würde derjenige zu meinem Heil an mir handeln, der mich zur Annahme der Wahrheit (der wahren Religion) zwingen würde. Darum verhalte ich mich so auch anderen gegenüber.

Die Voraussetzung von echter Toleranz scheint der Satz zu sein: Der Mensch kann, solange er lebt, keine andere Beziehung zur letzten Wahrheit haben als die der Suche.

Dieser Satz wird aber von den Gläubigen der überlieferten Religionen i.d.R. als Abschaffung ihres Glaubens verstanden (und nicht ganz zu Unrecht).

Gruß,
Pietro