Hallo,
Was spricht dagegen, aus diesen in der Not entstandenen
Provisorien eine bleibende Institution zu machen?
Nichts. Allerdings hat das nur organisatorische Vorteile und
ermöglicht kein wirksameres Vorgehen gegen kriegsverbrecher
und Co.
siehe unten
Sie haben mit der Institution „internationale Gerichtsbarkeit“
zu tun.
Danach habe ich nicht gefragt. Mir ging es darum, daß
amerikanische, russische und chinesische Kriegsverbrecher auch
nach der Etablierung eines internationalen Gerichtshofes keine
Strafverfolgung zu fürchten haben. Daran ändert die auch jetzt
schon mögliche Verfolgung rwandischer und jugoslawischer
Verbrecher nichts.
Das habe ich auch nicht behauptet. Irgendwie scheinst du etwas falsch verstanden zu haben.
Warum denn nicht? Die Beteiligtan an Massakern in Rwanda
stehen dort zu hunderten vor international besetzten Gerichten
und über die Verbrechen im Balkankrieg wird derzeit in Den
Haag verhandelt - und das alles ohne internationalen
Gerichtshof.
Scheinbar haben wir verschiedene Informationen. Die Gerichte, von denen du sprichst sind internationale Gerichtshöfe. Es gibt ein internationales Strafgericht für Ex-Jugoslawien mit Sitz in Den Haag und ein internationales Strafgericht für Ruanda mit Sitzen in Den Haag und Ruanda. Wovon sprichst du also?
Jedes geahndete Verbrechen rechtfertigt das Gericht.
Allerdings ist jedes nicht geahndete Verbrechen ein Beweis für
die Unzulänglichkeit dieses Gerichtes.
Ja, das sehe ich auch so. Jedes nicht geahndete Verbrechen spricht für die Unzulänglichkeit.
Aber wenn man mit Katalysatoren die Abgase zumindest teilweise entgiftet, machen sie Sinn. Sinn als Beginn einer Entwicklung in die richtige Richtung.
Oder stellst du dich hin und sagst: „Entweder kommt hinten sofort reiner Sauerstoff raus oder das ganze ist Blödsinn.“
Daß ausgerechnet diejenigen Staaten, die dank ihrer militärische :Gewalt die größten Verbrechen anrichten können, von einer :Strafverfolgung ausgeschlossen sind ist doch ein schlechter Witz.
Die These, dass die größte militärische Macht auch die größten Verbrechen zur Folge hat, halte ich für zumindest unbewiesen.
Zum Völkermord reichen auch aufgeputschte Volksgruppen und in jeder fanatischen Hand eine Machete - wie das Beispiel Ruanda beweist.
Ich bin Realist und die Vergangenheit der UNO läßt rosige
Prognosen über ihre Zukunft leider sehr unrealistisch
erscheinen. Es ist nicht einmal ausgeschlossen, daß sie das
Schicksal des Völkerbundes ereilt. Wenn Bush nämlich so
weiternach wie bisher, dann ist es nur eine Frage der Zeit,
bis er diese Quasselbude auflöst.
Diese These halte ich ebenfalls für äußerst gewagt.
Um ihr Ansehen beim Rest der Welt haben sich USA, Russland und
China selten gekümmert.
Das stimmt leider. Nur muss man abwarten was passiert, wenn der Spruch „Wo kein Richter, da auch kein Kläger (und Beklagter)“ nicht mehr gilt.
Die USA hat für diesen Fall bereits angekündigt, ihre
Staatsbürger notfalls mit Gewalt zu befreien. Angesichts
dieser Drohung wird sich kaum ein Staat finden, der einen
solchen Haftbefehl vollstreckt.
Das ist allerdings zu befürchten.
Was heißt „vehement wehren“? Die USA boykottiert den
Gerichtshof doch lediglich durch Passivität. Das deutet zwar
darauf hin, daß er ihr lästig ist, aber von Angst kann keine
Rede sein.
Das ist nicht korrekt. Die USA haben nicht nur passiv abgewartet, sie haben diplomatische Druckmittel vom Feinsten benutzt, um kleinere Staaten von der Ratizifierung abzuhalten. Sie haben mit der sofortigen Einstellung der Handels- und Militärzusammenarbeit gedroht.
Gruß,Salzmann