Hallo,
Danke für das Beispiel! Das bedeutet ja eigentlich, dass egal wie an der Börse gezockt wird und Geld verloren wird; dass es nur woanders ist, aber nicht weg.
Ja. Zumindest an der Börse ist das so. Derjenige, der mal eine Telekomaktie für 110€ gekauft hat, die gerade einen Kurs von 8,34€ hat, hat zwar mehr als 100€ verloren. Aber die 110€ hat in der Tat jetzt jemand anderes.
Aber wohin geht das Geld bei einem Kursfall?
Na das Geld ist bei demjenigen, von dem man die Aktie gekauft hat. Die 110€ eben. Wenn wir über einen zwischenzeitlichen Anstieg und anschließenden Kursvefall reden, dann ist dieser zwischenzeitliche Wert kein Geld gewesen, solange man dafür keins bekomen hat = verkauft hat.
Oder ist das Geld nicht wirklich Geld sondern nur eine Spekulation?
Doch die 110€ waren wirkliches Geld. Geld das sicher mit der Spekulation investiert wurde, dass mal zumindest nicht weniger draus wird.
Okay interessant. Also wächst das Kapital weil wir immer mehr produzieren und konsumieren?
Kann man so sehen. Bei den Begrifflichkeiten Geld/Geldmenge, Kapital und Wert sollte man aber sehr genau aufpassen bzw. definieren, was man darunter verstehen will. Ein Wald von 100 ha war auch vor 10-15 Jahren schon derselbe Wald (wenn wir mal das zwischenzeitlichen Wachstum ignorieren). Der Wert kann sich inzwischen aber erheblich geändert haben. Damals war das sowas von Old-Economy, dass er kaum einen Wert zu haben schien und jeder hinter Inferno-Aktien hinterherrannte. Die Inferno-Aktienverkäufer haben sich vielleicht den Wald gekauft. Die Inferno-Aktienbesitzer haben vielleicht Kursverluste hinnehmen müssen, dafür hat sich der Kurs für Holz/Wald doch etwas erhöht.
Und wenn man mal von der produzierten Menge PKWs vor 40 Jahren und heute ausgeht, dann ist auch klar, dass der höheren Menge an Geld eine erheblich größere Menge an Waren im ganz allgemeinen Sinne gegenüberstehen.
Nun muss man sich mal vorstellen, dass die Geldmenge gleich geblieben wäre. Was wäre dann mit den Preisen passiert, wenn es immer mehr Waren gibt? Und wie würden die Leute dann reagieren, wenn sie dies mitbekommen?
Andersherum: Was wäre, wenn der Konsum und die Produktion gleich bleiben würden? Würde die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinanderdriften?
Jedenfalls gibt es kein Naturgesetz, dass dies so passieren müsste.
Aber das heißt auch, dass jede Krise früher oder später wieder überwunden wird oder?
Klar. Natürlich wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Hier in Deutschland wähnen sich einige schon als Verlierer, wenn nicht jedes Familienmitglied ein Zweithandy hat und nicht alle vier Jahre ein neues Auto gekauft werden kann. Woanders geht es eher um solche Dinge wie Lebensraum, Nahrung, Gesundheit, Leben.
Aber wer hätte denn das Geld? Irgendwie verstehe ich das noch nicht ganz.
Von welchem Geld redest Du? Unterscheidest Du Geld und Sachkapital? Das meiste Vermögen/Kapital ist in reellen Werten gebunden (Land, Gebäude, Anlagen etc. pp.). Geld ist letztlich vor allem eine Maßeinheit, die es jedem sehr einfach macht, dieses Vermögen zu bewerten und so den Austausch enorm zu erleichtern. Und der Wert ist nunmal nichts Statisches, sondern etwas Dynamisches. Nicht auzuschließen, dass seit einiger Zeit in Bochum die Immopreise nicht mehr steigen und ab heute etwas fallen. Dafür machen die GM-Aktionäre möglicherweise einen besseren Schnitt.
Es ist eben immer eine Frage der Verteilung. Und die ist sehr ungleich.
Grüße