Wenn Kreide quietscht od. Nägel gefeilt werden

Hallo!

Die meisten werden das blöde Gefühl kennen, das entsteht, wenn man live hört oder sich sogar bloß anschaulich vorstellt, wie Kreide beim Schreiben über die Schultafel quietscht oder dieses feine Schleifgeräusch, das beim Feilen von Fingenägeln entsteht.
Weiß jemand, wie dieses unangenehme Gefühl zustandekommt?

Tschuess, Sven.

physikalischer Hintergrund und Vermutung
Hallo,

es handelt sich um typische Reibungsschwingungen. Dies kommt zustande durch den Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung.

Zwei Gegenstaende haften zunaechst aneinander. Wenn die Kraft gross genug wird, fangen sie an zu gleiten, wobei die Reibflaechen etwas schneller Gleiten als die Schwerpunkte (die Elastizitaet der Materialien laesst das zu). Dadurch werden die Flaechen irgendwann wieder langsamer (da sie dem Schwerpunkt nicht davonlaufen koennen) als die Schwerpunkte und unterschreiten die Haftungsgrenze, bleiben also wieder aneinander haften und das Spiel beginnt von neuem.

Sehr entscheidend fuer die Tonhoehe ist die Elastizitaet des Materials. Bei hartem Material wird die Frequenz hoch (Eisenbahnbremse), bei weichem Mat. niedrig.

Halte mal einen Radiergummi hochkant auf die Tischflaeche und schieb ihn dann. Dann bekommst du eine Reibungsschwingung mit sehr niedrigem Ton (2-3 Hz, also unhoerbar), er hoppelt ueber den Tisch.

Warum es einem kalt den Ruecken runterlaeuft?
Moeglicherweise weil die Finger sehr empfindliche Nerven besitzen. Bei dem Gedanken an das Gefuehl gibt es eine Rueckkoppelung zu den Fingernerven, so dass man meint, das Gefuehl zu spueren.

Gruss, Niels

Psychologischer Hintergrund

Warum es einem kalt den Ruecken runterlaeuft?
Moeglicherweise weil die Finger sehr empfindliche Nerven
besitzen. Bei dem Gedanken an das Gefuehl gibt es eine
Rueckkoppelung zu den Fingernerven, so dass man meint, das
Gefuehl zu spueren.

Nun geht es ja auch den Zuhörern dieses Geräusches so, nicht nur dem Schreiber an der Tafel. Und dem wiederum geht es meist gar nicht so, sonst müßten ja alle Lehrer vermeiden, etwas an die Tafel zu schreiben.

Ganz bestimmt handelt es sich um eine Assoziationskette, die durch das Geräusch ausgelöst wird. Da dies witzigerweise bei den meisten Menschen die Kreide an der Tafel ist, kann schon von Negativassoziaziationen ausgegangen werden, die in der Schulzeit geprägt wurden.

Bei mir war es aber das Geräusch von Fingernägeln auf einem Bettbezug. Vermutlich hat mich meine Mutter immer viel zu früh ins Bett bescheucht, was ich dann als Strafe emfunden habe.

Gruss, Niels