Wenn sich ein Mensch von a nach b Schleppt,

… heist es dann er hat sich geschleift oder er hat sich geschliffen ?

Ich zanke mich nun seit einer guten halben stunde mit einem freund ob er sich nun „Geschleift“ oder „Geschliffen“ hat. =D

Er pocht darauf das er sich Geschliffen hat.
Ich sage er hat sich Geschleift.

Findet es selbst raus - das mach mehr Spaß ;-»
http://www.canoo.net/services/Controller?input=schle…
„schleifen“ hat zwei Bedeutungen mit verschiedenen Formen; beim entsprechenden Verb auf „Wortformen“ klicken

Hi,

also wenn sich ein Mensch von a nach b schleppt
(deine Überschrift!)

… heist es dann er hat sich geschleift oder er hat sich
geschliffen ?

dann hat er sich weder geschleift, noch geschliffen, sondern
geschleppt!

Zu schleifen hasts du ja schon einen prima Link bekommen.

Herzliche Grüße, Maresa

‚schleppen‘ und ‚schleifen‘
Hallo Maresa,

intensive Querverbindungen zwischen den beiden Verben gibt es es schon. Zum einen hängen sie etymologisch eng zusammen, ihre gemeinsame Wurzel ist das mittelniederdeutsche slēpen.
Zum anderen wird in weiten Teilen Südwest-Deutschlands (z.B. im Saarland) schleifen sehr oft im Sinn von schleppen benutzt - vielleicht sogar überwiegend, ganz genau weiß ich das nach über 30 Jahren Emigration nicht mehr.

Da gibt es nämlich einen Witz, und der geht so:
Ein Hilfsarbeiter am Bau hat einen Kollegen fürchterlich verprügelt und steht deswegen vor Gericht.
Richter: Was sind Sie von Beruf, Herr Mörtel?
Mörtel: Ei, Herr Richter, ich sin Beischlääfer.
Richter: Aber Herr Mörtel, Beischläfer ist doch kein Beruf.
Mörtel: Ei doch, Herr Richter. Wenn ääna of’m Bau eppes brauch, dann schlääf ich es bei.

Grüße von der Nordseeküste
Pit

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Servus, Pit:smile:

intensive Querverbindungen zwischen den beiden Verben gibt es
es schon. Zum einen hängen sie etymologisch eng zusammen, ihre
gemeinsame Wurzel ist das mittelniederdeutsche slēpen.

Wieder was gelernt:smile:

dennoch: wenn die UP (möglicherweise nicht deutschmuttersprachig?) heute nach „schlep§en“ fragt, kann ich doch nicht sofort annehmen, dass sie „schleifen“ meint? Odr?

Zum anderen wird in weiten Teilen Südwest-Deutschlands (z.B.
im Saarland) schleifen sehr oft im Sinn von schleppen benutzt

Nochmal was gelernt:smile:)

Aber muss ich das, wenn nach schleppen gefragt ist, wissen…*lächel*

Und könnte in weiten Teilen Südwest-Deutschlands sich ein Mensch von a nach b schleifen"??

Lieben Gruß aus dem traumtiefverschneiten Wald4tel, Maresa

Hallo,

nun, alte Leute in Franken sagen auch meist schleifen, statt schleppen:
„Mei Olde schleifd mi von aan Dokdor zum annern“.

Grüßle
Ingrid

Guten Abend all Ihr Wissenden,

da klingt für mich folgendes raus:

(sich) schleppen = aktiv, die Person tut etwas —> geschleppt
schleifen = passiv, der Person wird etwas (an)getan: sie wird zu den Ärzten geschleift, vor den Kadi geschleift (aber doch niemals „geschliffen“; das sind Messer oder bestenfalls die Manieren)

  • ich sehe da keinerlei Konfliktpotential, für mich ist das absolut eindeutig.

Könnt Ihr Anderen mir da zustimmen?

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Solltet Ihr in Bayern wohnen, vergesst bitte nicht in die Rathäuser zu gehen und für das Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren Euch einzutragen! Viele Rathäuser haben deswegen morgen geöffnet!

Vielen Dank und viele Grüße

Alexander

Guten Abend all Ihr Wissenden,

da klingt für mich folgendes raus:

(sich) schleppen = aktiv, die Person tut etwas —>
geschleppt
schleifen = passiv, der Person wird etwas (an)getan: sie wird
zu den Ärzten geschleift, vor den Kadi geschleift (aber doch
niemals „geschliffen“; das sind Messer oder bestenfalls die
Manieren)

Für mich sind das auch zwei unterschiedliche Wörter, und ich denke nicht, dass man in irgendeiner Region „schleifen“ statt „schleppen“ oder andersherum sagt. Es sind einfach unterschiedliche Begriffe. Mit Dialekt wird das wahrscheinlich kaum zusammenhängen. Von der Bedeutung her sind sie in der Tat ähnlich, ich empfinde den folgenden Unterschied:

schleppen = mit Mühe tragen → übertragen also: jemanden mit Mühe zu einem Ort bringen; vielleicht ist diese Person missmutig oder gar unfähig, dorthin zu gehen; sowas kann z.B. gemacht werden, wenn die Person schwer krank oder betrunken ist
schleifen = mit Mühe ziehen → übertragen also: jemanden gegen seinen Willen irgendwo hinbringen, jemanden dazu überreden (aber gleichzeitig mitkommen); die Person handelt eindeutig nicht aus eigenem Willen

Ich finde, in den meisten Kontexten sind diese Wörter nicht austauschbar, auch wenn sie ähnliche Bedeutungen haben.

Liebe Grüße,

  • André

P.S.: Auch als Nicht-Bayer finde ich folgenden Hinweis von Alexander wichtig und möchte ihn deshalb einfach mal fett und kursiv und frech hier anhängen:

Solltet Ihr in Bayern wohnen, vergesst bitte nicht in die
Rathäuser zu gehen und für das Volksbegehren zur Abschaffung
der Studiengebühren Euch einzutragen! Viele Rathäuser haben
deswegen morgen geöffnet!

Servus,

Könnt Ihr Anderen mir da zustimmen?

Ich andere auf jeden Fall, ich nahm nur Pits Faden auf.

Schönes Wochenende, und nicht vergessen, auch in Österreich sollte man am Sonntag abstimmen!
Maresa

So, lieber Pit:smile:

Gestern musste ich in die Waschmaschine und hatte keine Zeit mehr.

Jetzt hab’ mal bei den Grimms nachgelesen und, wie du auch sagst, das hier gefunden:

Zitat:
die beiden nhd. typen schleifen, schliff, geschliffen und schleifen, schleifte, geschleift gehen zurück auf ahd. slîfan, sleif, gisliffan, labi Graff 6, 807 und das hiervon abgeleitete schwache verb. sleifan, sleifta, gisleifit
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernet…
und: Zitat:
schleppen, verb. am boden fortschleifen, langsam und mit mühe ziehen. ein lehnwort aus dem nd. slêpen, dem causativ zu slîpen, also einem mhd. sleifen entsprechend, vgl. schleifen und Weigand 2, 588 f. die identität von schleppen und schleifen hat schon Wachter 1430 erkannt. mnd. slepen
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernet…

Aber denke, dass sich die Bedeutungen der beiden Wörter soweit auseinanderentwickelt haben, dass sie nicht mehr so mirnix dirnix austauschbar sind.

Über das Saarland und die regionale Verwendung kann ich natürlich nichts aussagen.

Zumindest bei uns in Wien schleppt man sich zum Arzt
und schleift den Freund zum Juwelier:smile:)

Und auf das UP zurückzukommen, ich denke noch immer, wenn nach der Flexion von „schleppen“ gefragt wird, muss man nicht unbedingt mit der von „schleifen“ antworten:smile:))

Sei lieb gegrüßt aus dem Waldviertel, Maresa

1 „Gefällt mir“

Ein wichtiger Aspekt fehlt: beim Schleifen hat das zu bewegende Objekt noch teilweise Bodenkontakt, beim Schleppen nicht.

lg hahu

Moin, Maresa,

ein „normaler“ Deutsch-Muttersprachler stolpert gewiss darüber, wenn jemand im Titel schleppen schreibt und dann das Partizip geschliffen anführt.
Mit meinem dialektalen Hintergrund habe ich das so verstanden, dass der UP im Titel die hochsprachliche Variante des Satzes benutzt hat, statt zu schreiben Wenn sich ein Mensch von a nach b schleift - vielleicht in dem Bewusstsein, dann nicht verstanden zu werden.

Und könnte in weiten Teilen Südwest-Deutschlands sich ein
Mensch von a nach b schleifen"??

Zu dieser Frage habe ich mir in den letzten Tagen immer wieder Situationen dialektsprachlich durch den Kopf gehen lassen. Für mein Dialektgebiet (nordwestlicher, moselfränkischer Teil des Saarlands) gilt das wohl.

Beispiel 1:
Sturzbesoffen hat er sich nach Hause geschleppt
-> Stuërzbesoff hät e sich häämgeschlääft
Beispiel 2: (ich war allein zuhaus und bin die Treppe runtergefallen)
Mit meinem gebrochenen Bein schleppte ich mich zum Telefon
-> Met meim kapotte Bään hun ich mich un’t Telefon geschlääft

Aus Deinem Posting von gestern:
Und auf das UP zurückzukommen, ich denke noch immer, wenn nach der Flexion von „schleppen“ gefragt wird, muss man nicht unbedingt mit der von „schleifen“ antworten:smile:)) … mehr auf http://w-w-w.ms/a48ecy

  • Nöö, natürlich nicht

Sonnige (echt!) Sonntagsgrüße
Pit

Servus, Pit,

dank dir, dass du nochmal Stellung nimmst - wäre ja zu schön gewesen, wenn auch die UP (ich geh’ mal davon aus, dass Sherasade weiblich ist) was gesagt hätte zu den Kommentaren, die sich mit ihrer Frage auseinandersetzen.

Dann könnten wir nämlich auch das:

dass der UP im Titel die hochsprachliche Variante des Satzes
benutzt hat, statt zu schreiben Wenn sich ein Mensch von a
nach b schleift

besser beurteilen. (scnr).

-> Stuërzbesoff hät e sich häämgeschlääft
-> Met meim kapotte Bään hun ich mich un’t Telefon geschlääft

Beides klingt „dialektlogisch“ - auch in meinen Ohren, allerdings
ist mir diese Form sonst aus keinem Dialekt bekannt - aber ich kenne ja auch nicht alle…*lach*

Sagt man wirklich „stu-erz“? Das dauert doch so lang…*g*

Sonnige

Das hat bei traumhafter Schneelage beim Spaziergang heute gefehlt!
Lieben Gruß aus dem Waldviertel, Maresa