Wenn sich mehr als drei Personen unterhalten

sei, es in einem beruflichen Meeting, oder privat, kommt jemand, dem seine Eltern beigebracht haben, dass es unhöflich ist, jemand zu unterbrechen, einfach nicht zu Wort.
Ich mache mir da inzwischen ja einen Spass draus, gerade wenn ich die Antwort auf ein Problem weiß, oder sehe, dass Blödsinn ins Protokoll geschrieben wird, wirklich zu warten, bis Ruhe ist, bis ich was sage.

Natürlich ernte ich Unverständnis, warum ich denn nichts gesagt habe, aber ich habe auch keinen Bock, jemanden zu unterbrechen. Warum tickt unsere Gesellschaft so? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet meine Eltern solche Ausnahmeerscheinungen in der Erziehungswissenschaft waren? Und jemand, den ich dann frage, ob er eigentlich merkt, dass er mich nun zum dritten Mal unterbrochen hat, ist im Normalfall beleidigt?!

Guten Abend,

warum die Gesellschaft so tickt und nicht anders, kann ich nicht beantworten. Aber das:

Ich mache mir da inzwischen ja einen Spass draus, gerade wenn
ich die Antwort auf ein Problem weiß, oder sehe, dass Blödsinn
ins Protokoll geschrieben wird, wirklich zu warten, bis Ruhe
ist, bis ich was sage.

klingt nach einem arroganten Besserwisser. Bist du das?

MfG
GWS

warum die Gesellschaft so tickt und nicht anders, kann ich
nicht beantworten. Aber das:

Das kannst Du mir bei der Frage leider nicht wirklich weiter helfen.

Ich mache mir da inzwischen ja einen Spass draus, gerade wenn
ich die Antwort auf ein Problem weiß, oder sehe, dass Blödsinn
ins Protokoll geschrieben wird, wirklich zu warten, bis Ruhe
ist, bis ich was sage.

klingt nach einem arroganten Besserwisser. Bist du das?

Findest Du die Frage sinnvoll? Wieviel arrogante Besserwisser halten sich denn auch für solche? Nachgesagt worden ist es mir jedenfalls noch nie.

2 Like

Ob ich kann oder nicht, habe ich nicht gesagt.

Ich mache mir da inzwischen ja einen Spass draus, gerade wenn
ich die Antwort auf ein Problem weiß, oder sehe, dass Blödsinn
ins Protokoll geschrieben wird, wirklich zu warten, bis Ruhe
ist, bis ich was sage.

klingt nach einem arroganten Besserwisser. Bist du das?

Findest Du die Frage sinnvoll?

Ja. Weil du eine „Schuldfrage“ stellst und schreibst, dass die Gesellschaft sich falsch verhält und damit kritisierst. Aber gleichzeitig deine eigenen Handlungen als überlegen darlegst (du machst dir einen Spaß daraus).

Wieviel arrogante Besserwisser
halten sich denn auch für solche? Nachgesagt worden ist es mir
jedenfalls noch nie.

Aber man kritisiert dich, für dein Zurückhalten. Wahrscheinlich sind die anderen sauer, weil sie Zeit vergeudet haben (sofern deine Antwort wirklich die ultimative Lösung darstellte). Und du ziehst dich auf dein hohes Ross zurück (~ ich bin nicht nur besser erzogen, sondern auch noch schlauer, und amüsier mich köstlich dabei, die anderen vorzuführen ~).
Man könnte durchaus durch die Art deiner Frage schließen, dass du bereits eine Antwort auf deine Frage hast, sie mithin nur rhethorisch ist und du dich lächelnd zurücklegst, um am Ende deine (in deinen Augen) richtige Antwort zu präsentieren.
Übrigens der Grund, warum ich auf deine formulierte Frage nicht näher eingehe.

GWS

3 Like

Unterbrechen ungleich unterbrechen
Huhu!

Mir haben meine Eltern das auch beigebracht. Aber ich bin der Meinung, dass es da Abstufungen gibt.

Also als Kind sagten mir die Eltern „Lass andere ausreden“. Und das deshalb in dieser Ausschließlichkeit, weil es für ein Kind wohl einfacher ist, diese Regel zu befolgen, als „Lass andere ausreden, wenn/solange/es sei denn/etc…“
Ich habe dann angefangen, während des Erwachsenwerdens zu differenzieren bzw. diese Regel neu zu definieren.

Für mich bedeutet die Regel heute in etwa, dass ich eine Unterbrechung kurz(!) innerlich abwäge. Ich unterbreche nicht, um…

  • das Thema zu wechseln
  • das Gespräch auf mich zu lenken
  • ungefragt meine Meinung zu sagen (das VERSUCHE ich zumindest, das gelingt mir lange nicht immer)
  • *sicher noch andere Dinge, die mir gerade nicht einfallen*

Ich unterbreche den Satz, wenn

  • ich das Gefühl habe, ein Sachverhalt wird falsch dargestellt und es gibt ein Problem, wenn das nicht direkt berichtigt wird
  • um den Gegenüber zu bremsen, wenn er sich verrennt (emotional vor allem)
  • für Nachfragen, die ich sonst vielleicht vergessen oder die dann später thematisch nicht mehr passen
  • für Ergänzungen, die mir relevant erscheinen und das aktuelle Thema „bereichern“.

Ich glaube also, dass es nicht zwangsläufig unhöflich ist, zu unterbrechen. Aber wie du sagst, das ist wohl eine Erziehungs- und Ansichtssache. Wenn dir die Gesellschaft per se unhöflich (in dieser Hinsicht) vorkommt, werde ich das wohl nicht mit meiner Erklärung ändern können. Abgesehen davon tickt da jeder anders. Wir kennen alle Leute, die Unterhaltungen eher dominieren oder schneller „abgeben“. Ob das immer mit dem gelernten „nicht-unterbrechen-Dogma“ zu tun hat, kann man auch nur vermuten.

Liebe Grüße
Lockenlicht

Ob ich kann oder nicht, habe ich nicht gesagt.

Ich mache mir da inzwischen ja einen Spass draus, gerade wenn
ich die Antwort auf ein Problem weiß, oder sehe, dass Blödsinn
ins Protokoll geschrieben wird, wirklich zu warten, bis Ruhe
ist, bis ich was sage.

klingt nach einem arroganten Besserwisser. Bist du das?

Findest Du die Frage sinnvoll?

Ja. Weil du eine „Schuldfrage“ stellst und schreibst, dass
die Gesellschaft sich falsch verhält und damit kritisierst.
Aber gleichzeitig deine eigenen Handlungen als überlegen
darlegst (du machst dir einen Spaß daraus).

Ich stelle sie einfach als höflicher dar. Und ich möchte auch
gern zum Nachdenken anregen.

Wieviel arrogante Besserwisser
halten sich denn auch für solche? Nachgesagt worden ist es mir
jedenfalls noch nie.

Aber man kritisiert dich, für dein Zurückhalten.

Nicht wirklich. Man erkennt im Normalfall schon, dass das
eigene Verhalten nicht immer ganz korrekt ist.

Wahrscheinlich sind die anderen sauer, weil sie Zeit vergeudet
haben (sofern deine Antwort wirklich die ultimative Lösung
darstellte).
Ich kann mich hier nur wiederholen. Man erkennt auf diese Weise chon halt sehr deutlich (und das wünsche ich mir auch so), dass man de eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird, denn es hält sich ja (fast jeder für höflich, auch die, die sich alle gegenseitig ins Wort fallen.
Und du ziehst dich auf dein hohes Ross zurück (~
ich bin nicht nur besser erzogen, sondern auch noch schlauer,

nein, es weiß ja jeder mal etwas beizutragen, nur ich komme
vllt einfach seltener zu Wort.

und amüsier mich köstlich dabei, die anderen vorzuführen ~).

Tatsächlich ist die Reaktion manchmal unterhaltsam.

Man könnte durchaus durch die Art deiner Frage schließen, dass
du bereits eine Antwort auf deine Frage hast, sie mithin nur
rhethorisch ist und du dich lächelnd zurücklegst, um am Ende
deine (in deinen Augen) richtige Antwort zu präsentieren.

Ich weiß sicher nicht grundsätzlich alle Antworten, manchmal
habe ich tatsächlich etwas beizutragen, was ich persönlich für
maßgeblich halte. Und ich möchte niemand ins Wort fallen.

Übrigens der Grund, warum ich auf deine formulierte Frage
nicht näher eingehe.

Das habe ich nicht ganz verstanden, was möchtest Du mir sagen?

Hallo Mikesch,

ich kenne das zu gut und habe mir viele Gedanken gemacht. Hier treffen unterschiedliche Verhaltensmuster und gelegentlich Geschlechter aufeinander.

1.) Dominanz
Insbesondere in politischen Diskussionen kann man beobachten, wie einige Politiker oder besonders dominante Personen das Wort „ergreifen“. Man dominiert die Diskussion dadurch, dass man den anderen nicht zu Wort kommen lässt oder seine Argumentationsketten unterbricht.
Man kann in Teammeetings häufig beobachten, dass Ranghöhere Personen deutlich mehr reden. Und das nicht nur deswegen, weil sie mehr Informationen mitzuteilen haben.
Wenn jemand so ein Meeting als einen reinen Informationsaustausch betrachtet und dementsprechend die Regeln der Höflichkeit beachtet, wird dann zuweilen untergebuttert.

2.) Bei Frauenrunden kann Mann gelegentlich beobachten, wie die Damen alle wild durcheinanderquatschen und nachher behaupten sie hätten sich alle prima verstanden. Hier läuft einen andere Kommuniaktionsform ab, die Mann nicht unbedingt nachvollziehen können muss.

Natürlich ernte ich Unverständnis, warum ich denn nichts
gesagt habe, aber ich habe auch keinen Bock, jemanden zu
unterbrechen. Warum tickt unsere Gesellschaft so?

Stell dir vor da wäre ein Katastrophenfall. Wie würde eine Taskforce-Gruppe vorgehen? Ein Leiter würde alle Experten einladen und dann jeden Einzelnen befragen.
Im Talkshows gibt es IMMER einen Moderator.
Nur bei Meetings soll es ohne gehen? Manchmal klappt es, wenn Leute zusammensitzen, denen es nur um die Sache geht.

Wenn du also Unverständis erntest, dann verweise darauf, dass du hier bist um fachliche Probleme zu lösen und nicht Rangordnungskämpfe auszufechten. Und dazu gehört, dass jedem Teilnehmer das Wort gegeben wird und dass er es sich nicht erkämpfen muss.
Bekräftigen kann man dass noch mit dem Hinweis, dass Redezeit der Teilnehmer nicht in Relation zur Tiefe der Materie steht.

Und
jemand, den ich dann frage, ob er eigentlich merkt, dass er
mich nun zum dritten Mal unterbrochen hat, ist im Normalfall
beleidigt?!

Natürlich, du stellst seinen Rang in Frage. :wink:

Gruß
Carlos

Der eigentliche Fehler
Hallo,

Aber man kritisiert dich, für dein Zurückhalten.
Wahrscheinlich sind die anderen sauer, weil sie Zeit vergeudet
haben (sofern deine Antwort wirklich die ultimative Lösung
darstellte).

Ich muss Mikesch zu Seite springen,
Ich habe solche Meetings auch erlebt.
Wenn es wirklich darum geht eine Lösung zu einem Problem zu finden, dann fragt man Leute und hört ihnen zu.
Nun gibt es aber genug Personen in Firmen die nichts anderes machen, als sich permanent darzustellen. In vielen leitenden Positionen ist eine gewisse Dominanz und Selbstdarstellung eine Bedingung, um die Position zu erreichen. Dieses Verhalten wird nun nicht einfach abgeschaltet, weil es nebenbei auch um fachliche Themen geht.
Ihm Einzelgespräch klappt das durchaus mit dem Fragen und Zuhören.
In der Gruppe wird dann aber vorrangig die eigene Lage und die eigene Haltung dargestellt
Wenn eine solche Person nun feststellt, dass sie schief lag, weil ein Mitarbeiter „eine Information zurückgehalten hat“, kann sie durchaus sauer werden.
Da hat sie sich anscheinend erfolgreich positioniert und dann kommt Mikesch am Ende des Meetings mit einer Information und macht alles zunichte.

Gruß
Carlos

3 Like

Hi,

dass man ein Gespräch nicht unterbricht, bedeutet nicht, dass man erst warten muss, bis die andern gar nichts mehr sagen. Man darf sich durchaus einmischen. Dafür gibt es Floskeln wie „Entschuldigung, …“ oder „Ich wüßte da…“ Man wartet, bis einer seinen Beitrag beendet hat oder zumindest den Satz zuende hat, und man redet selbst auch nicuht gleich 1min am Stück, sondern vielleicht nur das „Entschuldigung“ oder den ersten kurzen Satz, und guckt, ob man das Wort bekommt.

die Franzi

Falls dich das Ganze auch aus einer wissenschaftlichen Perspektive interessiert, kannst du möglicherweise in konversationsanalytischen Studien zum „Sprecherwechsel“ Antworten finden.

Vielleicht schöpfst du die Möglichkeiten, in Konversationen auf dich aufmerksam zu machen, nicht aus? Partikel wie „ähm“ oder Gesten signalisieren den anderen Gesprächsteilnehmern, dass man was zu sagen hat und durch solche dezenten Signale stört man auch nicht gleich vollkommen den Redefluss des Sprechers…