Wer bestimmt wie man die Umwelt schuetzt?

Kuerzlich wuenschte ein Politiker, die Oeko-Steuer solle nach dem Jahre 2003 weiterbestehen und der Bahn zugute kommen. Also mehr Bahn statt Autos weil dies die Umwelt schuetze.

In Folge der Industrialisierung lebten die Leute in den Staedten auf engem Raum, oeffentliche Verkehrsmittel waren gefuellt und wirtschaftlich. Nach dem letzten Krieg und mit dem Privatbesitz von Autos aenderte sich die Infrastrucktur, viele Singles und kinderlose Familien wohnen in grossen Wohnungen, viele Familien in Haeusern. Im Berufsleben ist Mobilitaet gefragt. Dadurch wird der oeffentliche Verkehr nicht mehr wirtschaftlich.

Ich bezweifle nicht, daß ein ICE in der Hauptverkehrszeit „oekonomischer“ als der Autoverkehr der Reisenden ist. Ich habe aber auch schon Zuege gesehen, in der ausser dem Lokfuehrer nur 3 Leute sassen, 2 davon Bahnangestellte vom Dienst kommend. Schuetzt das Bewegen solch grosser Massen auch die Umwelt? oder waere da ein Auto nicht vorteilhafter?

Nun meine Frage: Wer bestimmt, wie man die Umwelt schuetzt und auf welche Weise diese Einschaetzung erfolgt ?

Eingrenzung: Die Frage steht unter Umweltschutz und -technik und nicht unter Politik !

Gruesse Rudolf

Nun meine Frage: Wer bestimmt, wie man die Umwelt schuetzt und
auf welche Weise diese Einschaetzung erfolgt ?

Das kann man nicht einfach bestimmen, sondern nur anhand harter Fakten berechnen. Am Beispiel des unbesetzetn Zuges heißt das, daß man berechnen muß, bei welchem Verhältnis von öffentlichem und individuelen Personenverkehr ein Minimum an Umweltbelasrung entsteht.

Kuerzlich wuenschte ein Politiker, die Oeko-Steuer solle nach
dem Jahre 2003 weiterbestehen und der Bahn zugute kommen. Also
mehr Bahn statt Autos weil dies die Umwelt schuetze.

In Folge der Industrialisierung lebten die Leute in den
Staedten auf engem Raum, oeffentliche Verkehrsmittel waren
gefuellt und wirtschaftlich. Nach dem letzten Krieg und mit
dem Privatbesitz von Autos aenderte sich die Infrastrucktur,
viele Singles und kinderlose Familien wohnen in grossen
Wohnungen, viele Familien in Haeusern. Im Berufsleben ist
Mobilitaet gefragt. Dadurch wird der oeffentliche Verkehr
nicht mehr wirtschaftlich.

Was ist Folge, was ist Ursache?
So wird durch das Steuerrecht massiv das Einfamilienhaus gefördert -> Leute ziehen aufs Land (da Baugrund)-> Infrastruktur nötig. Als Folge davon wird der Nahverkehr unwirtschaftlich.

Ich bezweifle nicht, daß ein ICE in der Hauptverkehrszeit
„oekonomischer“ als der Autoverkehr der Reisenden ist. Ich
habe aber auch schon Zuege gesehen, in der ausser dem
Lokfuehrer nur 3 Leute sassen, 2 davon Bahnangestellte vom
Dienst kommend. Schuetzt das Bewegen solch grosser Massen auch
die Umwelt? oder waere da ein Auto nicht vorteilhafter?

Im Einzelfall ja.

Nun meine Frage: Wer bestimmt, wie man die Umwelt schuetzt und
auf welche Weise diese Einschaetzung erfolgt ?

Das ist einAbwägungsprozewss, der in Parteien und in/zwischen Lobbyorganisationen (DIHT,IHKs, BUND, NaBu, …) ‚verhandelt‘ wird. Dieses 'Verhandeln darf man sich nicht als Gesprächsrunden vorstellen. Sie finden im öffentlichen Raum (Pressekampagnen: ‚Ökosteuer gefährdet Wirtschaft‘/‚Brent Spar‘) und im Hinterzimmer statt (Infoveranstaltungen für Beamte+ Politiker).

Tschuess Marco.

Hallo MrStupid und Marco,

ich danke und bin hartnäckig:

Nun meine Frage: Wer bestimmt, wie man die Umwelt schuetzt und
auf welche Weise diese Einschaetzung erfolgt ?

Das kann man nicht einfach bestimmen, sondern nur anhand harter
Fakten berechnen. Am Beispiel des unbesetzetn Zuges heißt das,
daß man berechnen muß, bei welchem Verhältnis von öffentlichem
und individuelen Personenverkehr ein Minimum an Umweltbelasrung
entsteht

o.k., aber dafür muß jemand Kriterien vorgeben, „wer“ ist das, der die Berechnung veranlasst, ob der unbesetzte Zug oder der Individualverkehr der Umwelt dienlicher ist?

Das ist einAbwägungsprozewss, der in Parteien und in/zwischen
Lobbyorganisationen (DIHT,IHKs, BUND, NaBu, …) ‚verhandelt‘
wird. Dieses 'Verhandeln darf man sich nicht als
Gesprächsrunden vorstellen. Sie finden im öffentlichen Raum
(Pressekampagnen: ‚Ökosteuer gefährdet Wirtschaft‘/‚Brent Spar‘) und im Hinterzimmer statt (Infoveranstaltungen für
Beamte+Politiker).

o.k., wenn dann abgewogen ist, nützt das Resultat der Umwelt oder den stärksten dieser Organisationen?

Meine Fragerei zielt darauf hin, daß man die Worte „Umwelt, Bio, Öko,…“ mißbraucht, um Ziele zu erreichen, die mit der Umwelt wenig zu tun haben.

Ein Beispiel: Irgendwann um das Jahr 1990 herum wurde in Rio so eine Umweltkonferenz ins Leben gerufen. Das Thema war CO2 und das Wort „sustainable“ wurde berühmt. Zum Vorsitzenden dieser Konferenz machte sich ein Herr Schmidtheini, der es durchsetzte, daß bei der CO2 Berechnung die Zementherstellung nicht in Betracht gezogen wurde. Aus CaCO3 entsteht aber auch CO2, nicht nur aus der Energiegewinnung. (Ihr könnt leicht berechnen, um welche Mengen es sich handelt, Zementbedarf pro Person in „entwickelten“ Ländern ca.400 kg, anderswo mehr als 0 kg).

Ich habe nichts dagegen, daß es so ist, ich will nur anmerken, daß Herr Schmidtheini der Großaktionär der weltgrößten Kette der Zementwerke, der Holderbank A.G. (Schweiz und international) ist (war?) Soll ich dann glauben, daß diese Konferenzen der Umwelt dienen sollen? Ähnliches Beispiel: Das kommende Dosenpfand !

Gruesse Rudolf

o.k., aber dafür muß jemand Kriterien vorgeben, „wer“ ist das,
der die Berechnung veranlasst, ob der unbesetzte Zug oder der
Individualverkehr der Umwelt dienlicher ist?

Auch diese Kriterien kann man nicht vorgeben, sondern nur anhand von naturwissenschaftlichen Untersuchungen bestimmen, da wir die Naturgesetze nicht aufstellen, sondern nur mühsam enträtseln können. In diesem Fall müssen zunächst die vom offentlichen und individuellen Personenverkehr ausgehenden Umweltschäden analysiert werden. Dann kann man berechnen, bei welcher Mischung beider Verkehrsformen die geringste Umweltbelastung auftritt. An keiner Stelle dieses Entscheidungsprozesses muß irgend etwas vorgegeben werden, wenn man sich erst einmal darüber geeinigt hat, was man überhaupt unter Umweltschäden versteht (darüber besteht aber weitgehend Einigkeit).

Das Problem besteht darin, daß die zu berücksichtigenden Wechselwirkung häufig so komplex sind, daß man sie bislang nur unvollständig versteht. Da Naturwissenschaftler ehrlich sagen, daß sie etwas nicht wissen, wird dies von den Vertretern der jeweiligen Technologie gern zum Anlaß genommen ihre Produkte als harmlos zu bezeichnen und allen anderen die Schuld zuzuweisen.

Im Falle des Personenverkehrs ist die Frage allerdings recht einfach. Da die Umweltbelastung mit dem Schadstoffausstoß stetig wächst, besteht die primäre Aufgabe in einer Reduzierung des Schadstoffausstoßes. Als Nebenbedingungen kommen die Belastung durch den Bau von Straßen und die Herstellung des Treibstoffs und der Fahrzeuge selbst hinzu. Der Rest ist nun reine Mathematik. Allerdings gibt es auch hier einen Haken: Die verschiedenen Verkehrssysteme sind im Besitz unterschiedlicher Interessengruppen, die dem Naturschutz eine geringere Priorität beimessen, als ihrer eigenen Existenz. Deshalb erfolgt der Ausbau des Personenverkehrs nach Kriterien die mit dem Umweltsachutz herzlich wenig zu tun haben.

Hallo Rudolf,

prinzipiell bestimmt der Gesetzgeber, also unsere
gewählten Volksvertreter wie die Umwelt zu schützen ist.
Gesetze: z.B. Bundesimmisionsschutzgesetzt,
Großfeuerungsanlagenverordnung, Abfallgesetzgebung usw.

Durchgesetzt werden die Gesetze hauptsächlich durch unsere
Staatsdiener (also Beamte). Technisch werden sie dabei durch
sogenannte unabhängige Institutionen (z.B. TÜV’s) unterstützt.

Die Frage ist nun, welche Kriterien der Gesetztgeber heran-
zieht, um zu entscheiden.
Hier ist nun festzustellen, daß die Zusammenhänge so hochkomplex
sind, daß für Entscheidungen immer nur einige wichtige
Kriterien herangezogen werden können. Erarbeitet werden
diese Kriterien durch eine große Zahl von Wissenschaftlern und
Ing., Medizinern die in Hochschulen, Instituten und auch in der Wirtschaft arbeiten.
Zusätzlich sind auch die ökonomischen/Betriebswirtsch. und auch
gesellschaftlichen + politischen Randbedingungen zu beachten.
Da es keine einheitliche Meinung über die wissenschaftlichen
Erkenntnisse gibt und auch nicht alle Meinungen gleichermaßen
berücksichtigung finden können, ist es also ganz normal,
daß die Entscheidungen oft nicht optimal oder sogar
fehlerhaft sind. Oft ist es auch so, daß einfach nicht exakt
vorhergesagt werden kann, welche Folgen bestimmte Festlegungen
haben (Methode Versuch und Irrtum).
Dann ist es natürlich auch so, daß es heute ganze Industrie-
zweige gibt, die vom Umweltschutz leben. Da sind dann natürlich
auch Lobismus vorhanden und Korruption wird sicher auch
vorkommen. Allerdings kann das auch pos. sein, weil ja diese
Ind. daran interessiert ist möglichst viel für die Umwelt
zu tun (z.B. möglichst moderne Geräte und Anlagen zu verkaufen).

Nicht zuletzt wird durch die Bürger bestimmt, was
für die Umwelt zu tun ist (-> Atomausstieg, Rohstoffrecycling
usw.).
Das ganze ist also ein sehr weites Feld.
Gruß Uwi