Wer geht mit zur beerdigung?

hallo www-ler,

dieses thema beschäftigt gerade mehrere personen.
es geht um folgendes: der vater unseres direktor´s ist gestorben. wer geht zur beerdigung? sein abteilungsleiter (der ist ihm unterstellt)? der teamleiter (unter abteilungsleiter)? die normalen sachbearbeiter?
und was ist mit dem chef des direktor´s, soll er hin oder nicht.

da ich die exfreundin (kenne den papa natürlich) und sachbearbeiterin bin, war ich dort.
wäre ich nur sachbearbeiterin gewesen, wäre ich nicht hin.

oder was meint ihr dazu?

Hallo Liliana !

Man geht nicht auf eine Beerdigung weil es die gesellschaftliche oder sonst eine Positon von einem verlangt, sondern weil man sich von dem Verstorbenen verabschieden möchte.

Punkt.

Gruß - Achim

Hallo Liliana,

im speziellen Fall hast du die Frage für dich ja schon beantwortet, und offenbar stimmig.

Grundsätzliche Antworten gibt bei diesem Thema meiner Meinung nach nicht, auch Achims Auskunft hilft nicht wirklich weiter. Eine Beerdigung ist nun einmal ein gesellschaftliches Ereignis, weil der Mensch, um den es geht, ein gesellschaftliches Wesen war. Von ihm verabschieden kann man sich natürlich ganz individuell, durch einen Gang zum Grab „hinterher“ oder durch ein anderes selbst gewähltes Zeichen. Aber damit reduziert man die Beziehung, die man zu ihm hatte, auf die „Vier-Augen-Ebene“, und das ist eine Abstraktion. Die Beziehung stand in einem gesellschaftlichen Kontext, und dieser Kontext macht das Wesen (und die Schwierigkeit) von Beerdigungsfeierlichkeiten aus.

Unser Orts- und Zeitgeist hat eine Schlagseite zum „personalistischen Individualismus“: Ich und du - jetzt und hier: das ist alles. Vorgegebenes, Rituelles, Überindividuelles, Soziales gilt von vornherein als „unecht“, nicht „authentisch“. Wer ein bisschen Einblick in andere Kulturen hat, weiß, wie arm wir uns dadurch machen.

Man kann mit einem Verstorbenen auch lediglich über eine dritte Person „vernetzt“ sein, wie in deinem Fall, und auch das kann ein guter Grund sein, an der Beerdigung teilzunehmen.

Da wir letztlich mit allen Menschen / Lebewesen vernetzt sind, kommen wir ums Abschätzen natürlich nicht herum: wie dicht ist der Bezug - wie groß ist der Aufwand für die Teilnahme?

Gruß,
Pietro

Hallo Liliana , Pietro und Achim,

wer sollte mir „rein gesellschaftlich“ das Recht absprechen, mich von einem Menschen, der es mir wert wahr, zu verabschieden.
Da sollte jemand kommen und mir sagen: Du hast hier nix zu suchen!!!
Eine Beerdigung ist eben kein gesell. Ereignis, sondern ein sehr
initimes.

LG
jd

Man geht nicht auf eine Beerdigung weil es die
gesellschaftliche oder sonst eine Positon von einem verlangt,
sondern weil man sich von dem Verstorbenen verabschieden
möchte.

Punkt.

Gruß - Achim

Huhu!

wer sollte mir „rein gesellschaftlich“ das Recht absprechen,
mich von einem Menschen, der es mir wert wahr, zu
verabschieden.
Da sollte jemand kommen und mir sagen: Du hast hier nix zu
suchen!!!

Da stimme ich dir zu. Aber das ist die andere Seite. Denn es gibt auch den Zwang ‚hinzumüssen‘ Eben in der Funktion des Abteilungsleiters o.ä.

Eine Beerdigung ist eben kein gesell. Ereignis, sondern ein
sehr initimes.

Na, da habe ich bisher andere Erfahrungen gemacht. Beerdigungen, wie ich sie kenne sind eindeutig ein gesellschaftliches Ereignis. Wer ist da? Warum sitzt der da vorne? Warum weint die nicht? Warum ist XY nicht da? uswusf

Man geht nicht auf eine Beerdigung weil es die
gesellschaftliche oder sonst eine Positon von einem verlangt,
sondern weil man sich von dem Verstorbenen verabschieden
möchte.

Schön wäre es …

Bye, Vanessa

Denn es gibt auch den Zwang ‚hinzumüssen‘ Eben in der Funktion des Abteilungsleiters o.ä.

und genau das ist es was ich meine.
natürlich soll das jeder für sich entscheiden. aber es gibt doch auch eine gewisse etikette (wie z.b. der ältere wird zuerst gegrüsst, frauen gehen als erstes durch die tür usw.)
und da wollte ich eben wissen wer mit sollte.

liliana

ps: die beerdigung ist schon vorbei. es interessiert mich einfach.

Warum…
…ist das „Gesellschaftliche“ eigentlich sowas Böses??

Gruß an alle,
Pietro

Hallo Achim,

Man geht nicht auf eine Beerdigung weil es die
gesellschaftliche oder sonst eine Positon von einem verlangt,
sondern weil man sich von dem Verstorbenen verabschieden
möchte.

es gibt noch einen Grund.
Viele legen großen Wert auf eine gut besuchte Beerdigung. Meine Großmütter haben tatsächlich einen gewissen Trost daraus gezogen, dass sehr viele Leute auf den Beerdigungen ihrer verstorbenen Ehemänner waren. Das hieß dann soviel wie : er wurde geschätzt, man kannte ihn, er war von Bedeutung.
Darüber kann man sich mokieren, oder man kann es sein lassen. Ich für meinen Teil respektiere das.
Ich geh dann also schon ( mit einigem Unbehagen, zugegeben ) zu der einen oder anderen Beerdigung, nur weil ich weiß, dass meine Abwesenheit die Trauernden kränken würde.

Viele Grüße

Heike

Hallo Heike,
ich glaub, du hast’s erfasst:
man geht entweder fuer sich selbst zur Beerdigung (um Abschied zu nehmen)
oder man geht fuer die Hinterbliebenen.
Der Verstorbene hat letztendlich nicht mehr viel davon.
Gruesse, Elke

…ist das „Gesellschaftliche“ eigentlich sowas Böses??

Hat sie doch gar nicht gesagt, oder?

Bye, Vanessa