Hi Easy,
vom Kreuzbalken und seinen geometrischen Ausdehnungen habe ich keinen blassen Schimmer, über den Balken an sich kann ich aber gerne ein paar Worte verlieren, auch in der von Dir gewünschten wissenschaftlichen Strenge. 
In der Mechanik wird, wie in der gesamten Physik, üblicherweise mit Modellen gearbeitet. Diese sind niemals richtig oder falsch, sondern allenfalls brauchbar oder unbrauchbar. Allgemein sind diese Modelle aber an Voraussetzungen gebunden. In der Mathematik darfst Du den Satz des Pythagoras ja auch nur anwenden, wenn Dein Dreieck rechtwinklig ist.
Die einfachste Form der Balkenmodelle ist der Bernoulli-Balken, welcher als schubstarr angenommen wird. Längsfasern beeinflussen sich gegenseitig nicht, sodass keine Schubspannungen aufgebaut werden. Diese Theorie beinhaltet eine kleine Inkonsistenz, da der angenommene Verschiebungszustand sich nicht in allen Punkten mit dem angenommenen Verzerrungszustand verträgt. Dieses Modell harmoniert mit keiner der von Dir angegebenen Vermutungen.
Eine Erweiterung dieser Theorie wurde von Timoshenko erarbeitet. Es handelt sich dabei um eine Theorie erster Ordnung, welche von einer konstanten Schubverzerrung über die Balkenhöhe ausgeht. Hier gibt es eine zusätzliche kleine Inkonsistenz, da die damit über die Höhe des Balkens konstanten Schubspannungen an der Ober- und Unterseite nicht verschwinden, was das Gleichgewicht jedoch fordert. Diesem Umstand wird durch einen Korrekturfaktor Rechnung getragen. Diese Hypothese bestätigt Deine Theorie.
Löst man das Problem nun mittels Spannungsfunktion als elastische Scheibe, so erhält man diejenige Lösung, welche der Realität am nächsten ist. Hier ist die Schubspannung quadratisch über die Dicke verteilt, hat in der Mitte ihr Maximum (Tod der Leimfuge!) und wird, wie es das Gleichgewicht fordert, an der Ober- und Unterseite 0.
Vielleicht verdeutlicht es ein Modell etwas. Nimm zwei einseitig eingespannte Balken, welche übereinander liegen und nicht verklebt sind. Biegst Du sie durch, so gleiten sie übereinander ab. Verklebst Du nun beide Balken, so verhindert die Klebschicht dieses Abgleiten, was in der Klebschicht eine Schubspannung auslöst. Dieses hat nun, wenn man sich anschaut, wie Klebverbindungen tragen, einen fatalen Einfluss am seitlichen Rand des Balkens.
Ich hoffe, damit konnte ich etwas Licht in das Dunkel bringen.
Gruß
Ted
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