Hallo
Stimmt so nicht. Innerhalb der Religionswissenschaften wird
zur Erforschung jeder Gruppe ihre eigene Bibelübersetzung
genutzt, da nur aus den Übersetzungen die spezifische
Theologie verständlich wird.
Man kann aber in der Regel keine Gruppe eine Übersetzung zuordnen. (Außnahme die ZJ) Bestenfalls kann man einer Theologie, eine Übersetzung zuordnen, aber nicht einer Gruppe. Denn welche Bibel von den Gemeinde im Focus steht hängt in der Regel nicht von der Theologie ab, sondern in erster Linie von der Qualität des zu transportierenden Textes und zum zweiten von den ergänzenden Erklärungen und Anmerkungen.
Die Theologie und die Gruppe innerhalb einer Denomination sind nicht gleich eins in der Übersetzung.
Außnahme hierbei sind die ZJ. Aber selbst bei ihnen sind es eher Formfragen, denn sie haben nichts getan, was den Inhalt der Bibel wirklich verändert. Im Gegenteil. Die Qualität der Übersetzung von weiten Teilen des AT in der NWÜ wird auch von Theologen des Mainstream mit Anerkennung betrachtet.
Dazu kommt meine persönliche Beobachtung, das jeder halbwegs organisierte ZJ auch immer schnell eine Lutherbibel zur Hand hat
Zeugen Jehovas oder auch die Mormonen sind das beste
Gegenargument, das es eben doch auf die Übersetzung ankommt.
Sicher ist die Übersetzung wichtig. Die sprachliche Qualität des transportierenten Textes, der zu Grunde liegende Basistext, die Balance vom wissenschaftlichen Anspruch und geistlichem Einfühlungsvermögen sind wichtige Indikatoren für eine Übersetzung. Aber nicht die Theologie. (-> für die Gemeinschaft)
Es gibt unzählige Übersetzungen und (leider) auch unzählige Theologieansätze im Christentum. Dennoch werden, konfessionsübergreifend, fast ausschließlich immer die selben Übersetzungen verwendet. Allein schon dieser Fakt steht massiv entgegen der angedeuteten Wirkrichtung Gruppe -> Theologie -> Übersetzung
Und zu den Mormonen muß ich sagen, daß sie als Argument eigentlich gar nicht zählen.
Zum einen weil sie in der Bibel eben keine Autorität sehen, sondern im Buch ihres Propheten. (Dem Buch Mormon) Und zum anderen, weil sie eigentlich nichteinmal als christliche Kirche begriffen werden, sondern als eine neue synkretistische Religion, außerhalb des biblischen Christentums, ja selbst außerhalb biblisch, christlicher Sekten und Sondergemeinschaften.
Die größeren Kirchen haben schließlich auch ihre
Übersetzer, deren auftrag es ist, zu beweisen, dass die
Übersetzung der anderen falsch ist. Übersetzung spielt also
anscheinend eine sehr große Rolle…
Das hat auch niemand gesagt, das die Übersetzung keine Rolle spielt. Ich nannte oben einige Kriterien. Aber zum einen habe ich auch deutlich gemacht, das die Theologie einer Kirche keinesfalls Rückschlüsse auf die verwendete Übersetzung der Gemeinschaft zuläßt.
Und wenn „die Arbeit“ in der Volxbibel zu „dem Job“ wird, erkennen wir natürlich alle eine Veränderung.
Der Kontext welcher hier um die Übersetzungen der Bibel aufgestellt wird ist schlicht falsch, wenn mit einer Änderung durch eine neue Übersetzung, eine Verfälschung der Bibel impliziert wird. Denn in diesem Sinne gibt es keine Veränderung an der Bibel.
Und die Leute, die sich die feministische Bibel durchlesen
haben allen Grund dazu, sie bilden eine eigene religiöse
Gemeinschaft, die aus dem selben Buch ganz andere Dinge herausließt, :und nach ihrer - vom neutralen Standpunkt aus- gleichwertigen :Theologie interpretieren.
Das glaube ich dir auch, aber sry, mir sind keine bekannt. Das ist theoretisch natürlich nachvollziehbar, was du hier beschreibst. Doch einen Aussagewert hätte es doch nur, wenn sich dafür namanhafte Beispiele finden lassen. Ich kenne keine Kirche in der eine „femenistische“ Bibel, eine „ent-anti-judaisierte“ Bibel oder gar die „Volxbibel“ zum gemeinsamen theologischen Konsenz zählt.
PS: Ich habe noch keinen nahmhaften Archäologen gehört, der
die Bibel für ein Geschichtlich beweisbares Buch hält
Das habe ich so auch nicht formuliert, sondern das durch die moderne Wissenschaft „historischen Grundlagen der Schriften (d.h. Orte, Personen, Regierungen, Kämpfe, selbst Wetterphänomene etc.)“ immer besser zu belegen sind. Vielleicht habe ich das mißverständlich formuliert.
Als Beispiel schrieb ich sehr allgemein;
Ob es Regierungszeiten bestimmter Könige betrifft oder eine Schlacht :die beschrieben wird. Da findet man einen schriftlichen Verweis auf :die Regierungszeit eines Königs oder kann ein Schlachtgeschehen an :einem bestimmten Ort nachweisen. Die Archäologie hat in diesem Feld :großes erreicht.
Und dachte mit dem Lob auf die Archäologie mache ich das deutlich
Ich habe bewußt nicht Autorenschaft, Regierungszeiten oder Zeiträume erwähnt und natürlich Glaubensinhalte, de facto auch deren Interpretation ausgeschlossen.
Die meisten Kontroversen in Bezug auf die Bibel tangieren nämlich genau diese Bereiche. Hingegen sind Orte, Personen oder politische Ereignisse zu einem großen Teil als Fakt belegbar. Inwieweit der biblische Kontext um solche Fakten (Zeiträume, Zeitpunkt des Geschehen, die Interaktion von Ereignissen) der Wahrheit entspricht gehört in weiten Teilen jedoch, zweifellos zu den Kontroversen der Wissenschaft.
Gruß Parzival