„Das stalinistische Phänomen ist, als eine
Art Entwicklungsdiktatur, zwangsläufiges
Ergebnis der russischen Geschichte.“
Im Internet weiß ich nichts. Aber die These ist in mehrfacher Hinsicht falsch.
Ganz grundsätzlich kann es für einen Historiker keine Zwangsläufigkeit geben. Immer gibt es quasi Weggabelungen, an denen sich die Geschichte (ein Staat, ein Handelnder etc.) anders entscheiden konnte.
Wenn dann auch noch ein verbrecherisches Regime wie der Stalinismus zwangsläufig gewesen sein soll, riecht es verdammt nach Entschuldigung. Das positiv klingende Wort „Entwicklungsdikatur“ bestätigt den Verdacht. Eine „grandiose“ Verhöhnung der Millionen Opfer. Sie standen wohl leider der Entwicklung im Wege?
Zuletzt ist die These konkret falsch, weil schon in der Zarenzeit Rußland in Riesenschritt mit Industrialisierung und Modernisierung begann.
Diese Entwicklung wurde durch den 1.Weltkrieg unterbrochen. Aber den Zeitgenossen war vor 1914 klar, daß Rußland in naher Zukunft ein ernstzunehmender, wenn nicht bedrohlicher Industriestaat sein würde.
Andreas