Wer ist schneller? Sonne oder Mond?

Hallo allerseits,

ich meine hier nicht die reale Geschwindigkeit von Sonne und Mond, wenn sie durch den Weltraum flitzen, sondern die optische Geschwindigkeit am „Himmelszelt“. Wer von den beiden ist schneller?

Vielleicht könnt ihr mir diesbezüglich auch zu diesen weitergehenden Fragen helfen:

  • Wie groß ist der Geschwindigkeitsunterschied ungefähr (z.B. in %)?
  • Läßt sich die Geschwindigkeit auch mit Instrumenten des Altertums messen?

Vielen Dank,

Mohamed.

  • Wie groß ist der Geschwindigkeitsunterschied ungefähr (z.B.
    in %)?

Der Mond hat eine synodische Umlaufzeit von 29 Tagen, 12 Stunden und 44 Minuten. Das bedeutet, daß er durchschnittlich 12,2° hinter der Sonne zurückbleibt. Seine scheinbare Geschwindigkeit am Himmel beträgt also 96,6% der Geschwindigkeit der Sonne.

  • Läßt sich die Geschwindigkeit auch mit Instrumenten des
    Altertums messen?

Aber sicher konnte man das. Man brauchte nur die Zeit zwischen zwei Vollmonden zählen. Selbst mit einer Abweichung von einem halben Tag wäre diese „Messung“ noch auf mindestens 2% genau.

Hallo,

das haengt davon ab, auf was du dich beziehst:

Meinst du den taeglichen Lauf am Himmel von Ost nach West, so gilt das, was Mr Stupid bereits gesagt hat.

Wenn du die Bewegung relativ zu den Sternen meinst, dann ist der Mond um ein Vielfaches schneller als die Sonne.
die Sonne braucht fuer eine Durchquerung des Tierkreises (360 Grad) ein Jahr, der Mond nur einen knappen Monat.

Gruss, Niels

  • Wie groß ist der Geschwindigkeitsunterschied ungefähr (z.B.
    in %)?

Der Mond hat eine synodische Umlaufzeit von 29 Tagen, 12
Stunden und 44 Minuten. Das bedeutet, daß er durchschnittlich
12,2° hinter der Sonne zurückbleibt. Seine scheinbare
Geschwindigkeit am Himmel beträgt also 96,6% der
Geschwindigkeit der Sonne.

Hallo stupid,

Aber die Bewegung, die ich meinte, ist die scheinbare, von der Drehung der Erde um ihre eigene Achse verursachte Bewegung. Da dürften eher perspektivische Faktoren eine Rolle spielen (nähere Objekte scheinen z.B. beim Autofahren schneller vorbeirasen als weiter entfernte, z.B. Berge, Horizont etc.). An sich müßte daher der Mond schneller erscheinen. Da er jedoch eine Eigenbewegung besitzt, frage ich mich, inwiefern sich die verschiedenen Geschwindigkeiten überlagen, und was für ein optisches Endergebnis sich dann am Himmelszelt ergibt.

Viele Grüße,

Mohamed.

Das wird etwas kniffliger. Von der Erdoberfläche aus gesehen haben die Himmelskörper eine andere Winkelgeschweindigkeit, als wenn man sie vom Erdmittlepunkt aus betrachtet, weil man sich selbst um den Mittelpunkt dreht. Wenn der Winkel α die Höhe des Objektes über der Horizontalen auf der Erdoberfläche und φ der Winkel über einer parallelen dieser Horizontalen ist, die durch den Erdmittelpunkt veräuft, dann gilt

α = arctan[(sinφ-f)/cosφ]

wobei f das Verähltnis des Erdradius zur Entfernung des Objektes vom Erdmittelpunkt ist. Die Winkelgeschwindigkeit dα/dt über der Horizontalen auf der Erdoberfläche beträgt dann

dα/dt = ω·(1-f·sinφ)/(1+f2-2f·sinφ)

wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Objektes um den Erdmittelpunkt ist. Das Maximum dieser scheinbaren Winkelgeschwindigkeit liegt bei π/2 (also senkrecht über dem Betrachter) und beträgt

(dα/dt)max = ω/(1-f)

Wenn wir die Winkelgeschwindigkeit der Sonne 1 setzen, dann erhalten wir

(dα/dt)max(Sonne) = 1/(1-6378/149500000) = 1.00004

und

(dα/dt)max(Mond) = 0.96614/(1-6378/384400) = 0,98244

Der Mond wandert also auch unter Berücksichtigung der Parallaxe langsamer als die Sonne über den Himmel und tatsächlich schiebt er sich bei einer Sonnenfinsternis auch immer von Westen nach Osten über die Sonnenscheibe.

Um das Ganze genau zu berechnen, müßte man anstelle der mittleren Winkelgeschwindigkeit und Entfernung des Mondes seine aktullen Bahndaten verwenden. Im Perigäum ist beispielsweise die Parallaxe am größten und die Winkelgeschwindigkeit im vergleich zur Erde aber am kleinsten, während die Winkelgeschwindigkeit im Apogäum am größten, dafür aber die Parallaxe am kleinsten ist.

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