Hallo,
wir haben einen neuen Garten und möchten mittig einen Baum auf den Rasen pflanzen.
Die Familie hat folgende Wünsche geäußert:
soll nicht zu groß werden
wenn möglich nicht zu langsam wachsen (also wir möchten keine 20 Jahre warten bis er ein Baum ist)
Nützlich soll er sein (Essbare Früchte, Nüsse etc)
wenn möglich heimisch
wenig Parasitenanfällig (Madenphobie)
Ist mir bewusst, dass es hier um Natur geht und kein Wunschkonzert. Ich kenne mich mit Bäumen allerdings so gar nicht aus und möglicherweise gibt es ja einen der grob in diese Beschreibung passt
Freue mich auf Antworten & Ideen.
Guten Tag Claudio,
also wenn die Familie das so konkret angeht, dann empfehle ich, da ich ihn selbst im Garten habe: einen Baum, der die schmackhaftesten Äpfel bringt: die Goldparmäne.
Zu hoch muss er nicht werden, Du kannst ihn ja (in Zukunft) nach Bedarf zurückschneiden.
Suche ihn in einer Baumschule aus – er soll dann schon eine gewisse Größe haben, um bald Früchte zu bringen.
Natürlich bedarf er der Pflege: er ist wohl anfällig für Woll-Läuse, aber die lassen sich relativ leicht mit Spritzmittel vertreiben.
Auf gutes Gelingen für eine familienfreundliche Entscheidung!
das ist jetzt schwierig denn individuelle Größenvorstellungen differieren mitunter gewaltig
Wir wissen ja nicht wie groß dein neuer Garten ist …
Spaß beiseite, da könnte ein „Halbstamm“ passen -> Obstsorte nach belieben bzw. individuellen Präferenzen auswählen und in der nächsten Baumschule (nicht die Kette mit dem D sondern 'ne richtige) nach einer robusten heimischen Sorte fragen
der einzige Apfel, den der Apfelwickler fast gänzlich verschmäht, ist der Schweizer Glockenapfel. Wenn man einen isst, kann man sich leicht vorstellen, warum.
Bis 2006 konnte man die Dürkheimer Feige (insofern einheimisch, als sie seit etwa 2 000 Jahren am Oberrhein wohnt) als hierzulande frei von tierischen Parasiten bezeichnen. Inzwischen breitet sich vom Kaiserstuhl her die Feigenblattmotte aus - die stört aber bei einer Madenphobie weiter nicht, weil sich ihre Raupen niemals in den Früchten aufhalten.
Ferner sind Feigen viel weniger anspruchsvoll, was die Kronenerziehung in den ersten fünf bis zehn Standjahren betrifft, und bilden einmal eingewurzelt recht schwungvoll einer nicht riesig große, aber recht hübschen Krone heraus. In den ersten drei Standjahren hat man eine gewisse Fummelei mit Winterschutz, aber dann nicht mehr; der Schnitt ist im Vergleich zu Äpfeln, Birnen, Kirschen, Zwetschgen eine höchst harmlose Angelegenheit ohne besondere Regeln.
Daher täte ich, wenn es zu Eurem Klima passt, eine Dergemer Feige empfehlen.
sehr wenige, in normalen Jahren so gut wie keine - aber in einem (hier am Oberrhein) so ausgeprägten Kirschfruchtfliegenjahr wie 2016 werden auch Sauerkirschen befallen, einen Schutz gibt es nicht.
Sind extrem empfindlich auf Schnitt, entsprechend fummelig ist die Erziehung der Krone in den frühen Standjahren.
Das Wachstum der üblichen Sorten ist eher verhalten, aber junge Bäume gehen trotzdem wie vom UP gewünscht recht früh in den Ertrag.
… und ich würde von Sauerkirschen abraten.
Wie heir bereits erwähnt wurde: sehr schwierig, korrekt zu schneiden.
Und wenn Du nicht schnell genug mit dem Ernten bist, kann es passieren (bei uns geschehen), dass einige Stunden vor der geplanten Ernte eine große Schar von Staren kommt und die Sauerkirschen alle vernascht. Das sah dann bei uns wirklich aus wie ein Schlachtfeld.
Kann das nur bestätigen, obwohl meine qua Steckling aus Kreta eingeschleppte Feige 4 Jahre gebraucht hat, um sich an norddeutsches Klima zu gewöhnen. Mittlerweile steht sie als kleines KronenBäumchen im Garten meines Sohnes - der weiter östlich und etwas kälter wird wohnt als ich - und trägt nun auch Früchte. Feigen lassen sich gut beschneiden, werden sowieso nicht gerade riesig. Sehen auch noch gut aus!
Ich würde es wagen.
LG