Wer kennt den maler ?

Hallo

Ich habe ein Bild bekommen von meiner 95 jahre alt Oma,das sehr alt ist. Die signatur steht auf dem Bild linksunten. Ich kann es nicht richtig lesen. Es könnte sich „Weber“ sein. Das „web“ ist zu erkennnen aber das „er“ nicht mehr richtig zu lesen, sieht wie wellen aus.

Es ist ein ölbild mit einem Alpenhaus links und hinten Alpen oder matterhorn ? .Rechts stehen 2 Tannen. Links neben dem haus eine Tanne und ein paar Laubbäume. Zwischen dem Haus und den 2 Tannen ist ein Weg.

Ich würde gerne ein Bild von dem Bild und der Signatur hier eingeben, aber es geht nicht.

Könnt ihr mir helfen ??

Gruss Stefan

Hallo, Stefan,

Ich würde gerne ein Bild von dem Bild und der Signatur hier
eingeben, aber es geht nicht.

hast du es schon mit http://www.imageshack.us/ oder http://www.directupload.net/ probiert?

Gruß
Kreszenz

Danke für die info, hatte ich noch nicht probiert bzw. gekannt.

Hier ist das Bild:
http://www.directupload.net/show/d/620/C72s3XXP.jpg

Danke für die info, hatte ich noch nicht probiert bzw.
gekannt.

Hier ist das Bild:
http://www.directupload.net/show/d/620/C72s3XXP.jpg

hier noch die signatur etwas näher:
http://www.directupload.net/show/d/620/XcgMc847.jpg

Servus Seti,

die Signatur heißt wahrscheinlich „Weber“, das Hinausziehen der letzten Buchstaben in einer Art Wellenlinie erinnert mich sehr daran, wie wir als Schulbuben besonders schwungvolle und „wichtige“ Unterschriften geübt haben. Wieauchimmer: Die Buchstaben b und e sind ziemlich eindeutig in lateinischer Ausgangsschrift geschrieben. Dieses ist eine Form der lateinischen Kursivschrift, die 1953 eingeführt wurde. Üblicherweise bleibt an der Handschrift ein Leben lang die zuerst erlernte Schreibschrift erkennbar - wer deutsch Kursiv, Einheitsschrift oder Sütterlin als erste Schreibschrift gelernt hat, der signiert mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit anders als der Maler Weber. Dieser dürfte also 1947 oder später geboren sein, d.h. das Bild ist wahrscheinlich nach 1970 entstanden. Wäre es z.B. noch 1880 zwar nicht grade originell, aber vor dem Hintergrund der damaligen Landschaftsmalerei noch irgendwie „verzeihlich“ gewesen, so ist es mit diesem Entstehungszeitpunkt eigentlich keine weitere Beachtung wert.

Für einen so späten Entstehungszeitpunkt spricht übrigens auch die Farbgebung der Bäume in Herbstfärbung links im Bild, die unmittelbar aus irgendwelchen Anleitungen für „Indian Summer in the Rockies“-Darstellungen stammen könnte. In den Alpen sieht sie anders aus. Außerdem die zaghaften Versuche (einzelne Stämme im rechten Bereich, die, nachträglich obendrauf gesetzt, dadurch frei schwebend im Vordergrund hängen; auch die Stämme, mit denen versucht worden ist, die doch zu suppig geratene Indian-Summer-Partie zu strukturieren), Elemente des Neoexpressionismus der 1970er Jahre zu übernehmen.

Fazit: Über den hier vertretenen Maler Weber wird man nichts finden können, wo sich mit Malerei beschäftigt wird. Er ist, verzeih die schnöden Worte, ein Anstreicher. Ähnlichkeiten mit Prof. Hermann Weber, Karlsruhe, sind jedenfalls nicht gegeben - obwohl dessen Signatur in der fünften Klasse durchaus ein bissel ähnlich ausgesehen hat…

Schöne Grüße

MM

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Servus Stefan,

mir fällt grad auf, daß mein Abputzer für den Maler Weber sich wohl ziemlich harsch liest.

Damit verständlich wird, was ich mit „Anstreicher“ meine, will ich Dir zum Vergleich zwei von den vielen „Alpen-Malern“ an die Hand geben, die - wie ich finde - das Licht dort besonders gut fassen konnten.

Es geht um Giovanni Segantini und Ernst Ludwig Kirchner. Sie sind Vertreter gänzlich unterschiedlicher Stile, und speziell Segantini war auch lang genug - ists noch heute - als Produzent unsäglich kitschiger Schinken verschrien.

Wenn Du einen ziemlich guten Bildschirm hast, hilft die Google-Bildersuchfunktion. Aber unabhängig davon sind beide eine Reise wert:

Zusammen in Chur. Und geballt Kirchner in Davos, Segantini in San Murezzi/St. Moritz.

(Freunde der Sezession im Berchtesgadener Land mögen mir verzeihen, daß ich direkt ins Engadin vorgestoßen bin.)

Es gibt viele Landschaften, die „ihre Maler“ haben. Ob jetzt zu Worpswede und dem Teufelsmoor unbedingt der Voglersche Jugendstil gehört, sei dahingestellt. Von der Landschaft, die ich in den ersten zwanzig Lebensjahren quasi auswendig kennen gelernt habe, weiß ichs: Für Oberschwaben und den Bodensee sind Maler „zuständig“, die bewußt zu der akademischen Schule ihrer Zeit in Opposition gegangen sind: Die Maler aus der Stuttgarter Sezession und aus der Sezession Oberschwaben-Bodensee - hervorzuheben vielleicht Hans Purrmann, Julius Herburger, Jakob Bräckle und André Ficus. Außer dem mehr „weltläufigen“ André Ficus haben sich alle vorwerfen lassen müssen, viel zu spät Gekommenes und daher nicht Originales, eben „Kitsch“ zu malen. Dennoch: Wenn ich heute dreihundert Kilometer weiter einen Bräckle anschaue, rieche ich die Gülle auf den verschneiten Moorwiesen meines Oberlandes. Wenn ich ein Zirkusbild von Herburger anschaue, trommelt die alemannische Fasnacht darin. Aus einem Ficus klatschen die Wellen des Bodensees, wenn er wieder Atlantik spielt.

Das alles ist „Kitsch“, wenn man jedes Heimatgefühl Kitsch nennen will. Aber immerhin hat es auch Herburger geschafft, von den für Blut und Boden zuständigen Organen als „entartet“ verbrannt zu werden. Es geht dabei gar nicht so sehr um ein Pro und Contra zur Gegenständlichkeit und zur gefühlten Heimat - viel mehr um die möglichst kompromißlose Wahl der Mittel.

Ob man bäuerliche Bräckle-Miniaturen malt oder Löwenzahnpollen siebt und monochrom auf einen geeigneten Grund aufbringt, das kommt auf eines hinaus - wenns bloß radikal ist: Dieses Erleben ist immer radikal, daher schwer einer Mehrheit verkäuflich. Daß Jakob Bräckle in nicht krankenversicherten Zeiten den Zahnarzt mit einem Bild bezahlt hat, sei ihm nachgesehen.

Fundorte für die zuletzt Genannten: Langenargen, Museum***. Ravensburg, Städtische Galerie. Biberach, Braith-Mali-Museum. Städtische Galerie „Die Fähre“, Bad Saulgau.

Schöne Grüße

MM

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