Wer kennt sich im Umgang mit Jugendamt aus?

Hallo liebe Leser,

ich bzw. meine Tochter brauchen dringend einen hilfreichen, guten Rat: Kurz die Vorgeschichte bzw. die Fakten:
Mein Enkel kam März 15 4 Wochen zu früh und mit einigen Engstellen am Dünndarm auf die Welt. Er wurde vier Male operiert, insgesamt war meine Tochgter mit ihrem kleinen Sohn 8 1/2 Monate ständig im KH. Sie hat sich erlaubt, einige Male zu weinen, die Schwestern haben das gesehen und em Arzt gemeldet. Da die Schwestern sich angeboten hatten, das Kind einige Stunden zu übernmehmen, wenn die Mutter sich ausruhen möchte, hat meine Tochter ein Mal von dem Angebot gebrauch gemacht, um einige Stunden schlafen zu können. Dies wie auch das Weinen haben gereicht, um die Ärzte bei der Entlasssung zu folgendem zu veranlassen: Die Mutter sei zu labil, um das Kind 100% betreuen zu können (der Kleine wurde mit einem Hickman und einer PEG-Magensonde entlassen), sie müsse zuerst eine psychosomatische Behandlung mit dem Kind in einem KH machen. Meine Tochter ist bereit das zu tun und hatv sich schon an einigen Stellen beworben, es will sie jedoch keine Einrichtung aufnehmen, weil man keinen Bedarf sieht. Das Jugendamt indes setzt meine Tochter unter Druck, und droht damit, ihr das Kind wegzunehmen und in eine Pflegefamilie zu geben. Der Kleine ist sehr an seine Mutter gebunden, er weint, sobald sie ihm auch nur den Rücken zuwendet. Es wäre eine Katastrophe, wenn man die beiden trennen würde - für das nun 9 Monate alte Baby und für die Mutter.
Was kann man tun, um diese Katastrophe abzuwenden?
Ich bedanke mich im voraus für jeden nützlichen Tipp.

Beste Grüße
eline

Hi
Deine Tochter soll sich von den Stellen, bei denen Sie sich beworben hat, schriftlich bestätigen lassen, dass man keinen Bedarf sieht. Je ausführlicher, desto besser. Und noch mit möglichst beeindruckenden Unterschriften (Prof Dr. Dr. Hastnichgesehen) und einem dicken Institutsstempel.

Sie soll unbedingt die Sachlage den untersuchenden Personen schildern, dass sie mit Auflagen entlassen wurde und das Jugendamt jetzt droht das Kind wegzunehmen…

LG
Mike

!. Schaltet endlich mal einen Fachanwalt für Medizinrecht ein.
2. Wendet Euch an die zuständige (Bundesland) Ärztekammer.
3. Die Tochter soll sich einem unabhängigen psychologischen Gutachten unterziehen.
3. Geht damit an die Öffentlichkeit!
Jugendämter haben ja leider keine Aufsichtsbehörde die denen auf die Finger schaut. Deshalb kann jedes Jugendamt machen was es will und was dabei teilweise rauskommt, sieht man dann immer wieder wenn fette Schlagzeilen deswegen auftauchen. ramses90

Hallo,

Nichts für ungut, und nur der Richtigkeit halber: das spricht lt. Bindungstheorie genau nicht für eine sichere Bindung! Deshalb würde ich damit keinesfalls argumentieren wenn ich Betroffene wäre.

alles Gute
S.

Hallo,

das Kind ist aber gerade 9 Monate alt (–> Fremdeln) und hat außerdem durch die Operationen und die Aufenthalt im Krankenhaus gerade keine normale Entwicklung bis jetzt gehabt.

Grüße
Siboniwe

1 Like

Hallo,

ich möchte ramses Ratschlag mit dem Anwalt ganz dringend unterstützen. Vor allen Dingen: macht das JETZT und nicht erst, wenn es bereits einen Beschluss gibt.

Grüße
Siboniwe

Hallo eline,

Zunächstmal solltest du dich über den Ruf des örtlichen Jugendamtes
informieren. Von wirklich guten und kompetenten Sachbearbeitern
bis zum so ziemlich Unfähigsten was der öffendliche Dienst zu bieten
hat geht da die Spannweite. Die Städte Hamburg und Berlin sind da
bundesweit die unterste Schublade und dort hilft am Besten wegziehen.

Nach dem Ruf würde ich meine Strategie ausrichten. Entweder helfen
nur harte Schläge wie Ramses sie beschreibt oder man kann dem Amt
offen und vertrauensvoll gegenübertreten.

Im Zweifelsfall soll es extrem hilfreich sein in die richtige Partei einzutreten
und dort dem richtigen Flügel anzuschliessen :wink:

Viele Grüße

Jake

Hallo,
prinzipiell hast du sicherlich Recht vor allem vor allem was die Entwicklung angeht, aber im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Von Hospitalismus spricht man hingegen wohl kaum wenn die Mutter ständig bei ihm ist.
Es war ja von Rücken zudrehen und nicht vom Verhalten fremden Menschen gegenüber die Rede. Die Bindung selbst kann durchaus mit 9-10 Monaten schon erkennbar gefestigt - oder erkennbar eben nicht sicher gefestigt sein - das hat mit Fremdeln=normaler Entwicklungsschritt in jedweder Art von Bindungsqualität - nichts zu tun.

Grüße
S.

Danke euch allen für die Antworten - mit Ausnahme der Antwort zur Mutter-Bindung ist alles korrekt und hilfreich.
„Fremdeln“ beteutet auch „die Mutter vermissen“, man kann dies in den Baby-Foren nachlesen. Aber das ist jetzt unwesentlich.
Die Vorschläge von ramses werde ich meiner Tochter und meinem Schwiegersohn weitergeben. Mein Schwiegersohn hat bereits mit einem Anwalt darüber gesprochen, der war aber kein spezialisierter Medizin-Anwalt und sagte, gegen das Jugendamt sei sehr schwer vorzugehen, die Chancen sind gering, etwas zu erreichen.
Das Schlimme ist, dass man bereits im KH, anstatt mit meiner Tochter darüber zu sprechen, gleich mit dem Jugendamt angetanzt kam und ihr ein „Ultimatum“ gestellt hat. Danke nochmals für die Tipps. Wenn alle Stricke reißen, wenden wir uns an die Presse.

Beste Grüße
eline

Mir ist ja die Vorgeschichte des Kindes, durch Diene Schilderungen hier bekannt.
Mir kam die Klinik damals schon suspekt vor. Dieser Eindruck hat sich nun bestätigt.
Ist ja kaum zu glauben wie die vorgehen.
Erst wird das Kind im fast „wöchentlichen“ Abstand operiert und nun kreidet man der Mutter an, dass sie auch mal weint und attestiert ihr psychische Instabilität.
Was Ihr auch noch machen könnt, dass Ihr Euch an die Deutsche Krankenhausgesellschaft wendet http://www.dkgev.de/ und an das Gesundheitsministerium Eures Bundeslandes.
Wehrt Euch und macht alles mobil was nur irgendwie geht.
Viiiel Erfolg dabei wünscht Euch von Herzen Ramses90 und dem Buben alles nur erdenklich Gute.

Danke, ramses, für den Tipp. Das KH ist ja nicht schlecht bzw. die Chirurgie ist Ok, das ist ja das zweite KH, das erste KH hatte einiges „übersehen“. Die 4. OP wurde im 2. KH gemacht, die sind fachlich OK, aber die psychologische „Betreuung“, die in so einem auf schwierige Fälle spezialisierten KH auch OK sein müsste, ist es nicht. Da fehlt ihnen die Sensibilität, die kommen mit dem Holzhammer.

Gruß
eline