Hi Tina,
gute Antwort und es müsste mehr Menschen geben mit einer derartigen Einstellung.
Nur in zwei Punkten muss ich Dich korrigieren.
Im Staatswald wird was vor die Flinte kommt abgeknallt.
Die untere Jagdbehörde legt, aufgrund der vorgeschriebenen Wildzählung in jedem Revier, die Abschusszahlen fest. Zu den Abschusszahlen zählen die Abschüssen per Schusswaffe als auch die im Straßenverkehr getöteten Wildtiere. Daher auch, unter anderem, das Verbot ein überfahrenes Wild mitzunehmen, da dies sonst nicht erfasst werden kann.
Und somit geht es los. Damit dann der Pächter, oder die Mitglieder einer Jagdgemeinschaft, seine/ihre Abschüsse kommen, wird das Wild unnötig gepäppelt und die Population nach oben getrieben. Das ist aus mehreren Gründen höchst Problematisch:
- Die Zahl der Wildunfälle steigt
- Die Population wird ungesund
- Die Flurschäden steigen (eine Rotte Sauen im Maisfeld ist wie ein Wirbelsturm)
- Der Verbiss steigt
Und dem angeblichen Verbiss könnte man vorbeugen, wenn man etwas Unterholz.
Der Verbiss ist nicht angeblich, sondern real. Diesen hat es schon immer gegeben und Unterholz dient nur den Rückzugsgebieten des Wildes.
Nur als Hintergrundinformation:
Verbissschäden werden hauptsächlich durch Reh- und Rotwild verursacht. Dabei spielt das Rehwild die größere Rolle.
Die Verbreitungsgebiete des Rotwilds beschränken sich hauptsächlich auf die Mittelgebirge, das Alpenvorland und die Alpen.
Das Rotwild hat eine sehr harte Gaumenplatte die es ihm erlaubt auch Waldfrüchte wie Kastanien, Eicheln und Bucheckern zu äsen. Daher kommt dieses Wild mit Notzeiten besser klar und es dauert länger bevor es mit dem Verbiss anfängt. Dieser ist aber überwiegend so, daß diese mit mit den vorderen „Schneidezähnen“ im Unterkiefer (im Oberkiefer haben sie keine) die Rinde von den Bäumen schälen. Somit ist der Baum seiner Schutzschicht beraubt und es können sich Pilze und Bakterien einnisten.
Das Rehwild, als Nahrungsselektierer, kann diese Früchte nicht äsen und macht sich daher an die zarten Triebe von Jungbäumen heran. Jeder weiss, was dann mit dem Jungbaum geschieht wenn ihm die Wachstumsspitze und die anderen Triebe genommen wird - er geht ein oder verkrüppelt.
Daher kann sich der Wald nur schlecht verjüngen.
Nun steht im bayerischen Jagdgesetz ein Passus, der zur Fütterung in Notzeiten verpflichtet. Das ist ein wahrer Gummiparagraph. Was sind Notzeiten? Wenn der Schnee 2cm oder 50cm hoch liegt. Das ist der Persilschein um zu füttern was das Zeug hergibt (siehe Abschüsse).
Es gibt da mehrere Möglichkeiten dem entgegenzuwirken:
- Wildäcker anlegen (ist den meisten aber zu mühsam)
- Jungbäume einzäunen
- Plantagen mit Jungbäumen anlegen und das kpl. zu umzäunen.
Das Einzäunen erzeugt aber auch ganz andere Probleme. Das Rehwild versucht dennoch darüber zu kommen und dies ist speziell bei Böcken fatal, wenn sie sich die Hoden verletzen. Dann wird das ein „Perückenbock“ mit dem denentsprechenden Folgen.
Fazit ist, daß die natürlichen Räuber wieder angesiedelt und die Fütterungen verboten werden müssen.
Auch muss an die sog. Tierschützer appeliert werden nicht wahllos Wildkatzen auszusetzen - wie bereits geschehen. Das tut den Katzen und der Fauna nicht gut.
Diejenigen, die jetzt mit dem Argument kommen - wenn die Räuber wieder da sind, können wir ja nicht mehr in den Wald oder sonstige Gebiete gehen, sei gesagt, daß sie sich mit der Materie mehr auseinandersetzen und sich mal über diese wertvollen Tiere schlau machen sollen.
Ich bereise seit fast 20 Jahren „mein“ Land Canada. War 3 Wochen alleine mit dem Kanu auf den Bowron Lakes, bin mit dem Rucksack in den Omenica Mountains unterwegs gewesen und zelte immer in den Provincial Park Campgrounds. Ich habe und hatte niemals Angst. Es gibt ein paar Regeln, die man beachten muss und gut is. Natürlich habe ich immer meinen Bärenspray dabei und niemals eine Schusswaffe (ist mir sowieso nicht erlaubt) dabei. Meinen Jagdbogen habe ich immer dabei zum Fischen oder für Kleinwild. Ich hatte so viel spannende Momente und ein wirklich prägendes Erlebnis.
Es war Ende Mai in den Omenicas zur Zeit der Schneeschmelze und sah ein stattliches Exemplar eines Schwarzbärmännchens mit grasen beschäftigt. Der Wind stand gut und ich schlich mich an diesen heran. Kam bis auf drei Meter heran, bis er mich bemerkte (Bären sehen schlecht, hören gut und riechen dreimal besser als ein Hund), sah mich einen Moment an und sprang dann ab. So weit zum Thema.
Gruß vom Raben