Wer macht Herbare?

Hallo!

mich würde interessieren, wer alles Herbare anlegt (in der Ausbildung anlegen muss) und welche Umfänge (Anzahl, Größe) und Besonderheiten (bestimmte Artengruppen, mit/ohne Blüte/Knospen/Früchten/Wurzeln oder sowas) die haben.

ich weiss z.B., dass sicherlich Apotheker sowas machen (müssen), Alexander Humboldt und andere Entdeckungsreisende haben sicherlich auch die eine oder andere Pflanze getrocknet, und auch im Forst ist sowas gefragt… bei wem noch?

Danke cu kai

Moin,

bei wem noch?

es gibt viele Hobbybotaniker, die lokale oder umfängliche Hebarien anlegen.
Ein Freund hatte ein mehrere hundert, wenn nicht sogar tausend Arten umfassendes Hebarium angelegt, mit dem er die Pflanzenwelt seiner Umgebung so gut abbildete und auch dokumentierte (Name, Fundort, Funddatum etc.), daß eine benachbarte Uni es nach seinem Tod erbat.
Er hatte viele Neophyten/Xenophyten dokumentiert, die vorher nicht bekannt waren bzw. von denen nicht bekannt war, wann sie das erste mal gefunden wurden und vieles mehr.

Gandalf

Biowissenschaftler und andere Studenten
Huhu!

Einige Studentengruppen müssen auch Herbare anlegen. Alles was so ins biologische oder speziell botanische geht. Da gehört auch Forstwirtschaft dazu, Biologie, Landschaftsökologie, Pharmakologie, Biodiversität und was es noch so für kleinere Studiengänge in die Richtung gibt.

Der Umfang divergiert dabei nicht nur zwischen den Studiengängen sondern auch zwischen den Unis.
In der Regel ist das irgendwas zwischen 50 und 100 Exemplare.
Auch was genau für Pflanzen in welchem Zustand da rein sollen ist an den Unis und in den Studiengängen ganz verschieden.
Forstwissenschaftler werden naturgemäß wohl auch viele Gehölze dabei haben, bei normalen Biowissenschaften werden die Gehölze meist auf eine gewisse Zahl beschränkt oder sollen sogar gar nicht rein. In manchen Fällen müssen zwangsweise eine gewisse Anzahl an Gräsern mit ins Herbar, bei anderen ist das freigestellt. In der Regel sollen Blütenpflanzen auch mit Blüte und/oder Früchten erhalten werden, wenn möglich die ganze Pflanze mit Wurzel. Definitiv wird Wert darauf gelegt, dass man die typische Blattstellung erkennen kann (also nicht nur ein Blatt und eine Blüte rein und das wars dann).
Vielen Unis reichen A4-Herbare, andere verlangen die größere Variante.

…ich bin jedenfalls froh, dass ich scheinbar nie wieder ein Herbar machen muss. Es reicht, ich hasse es :wink:

Meine Schwester hat eine Floristikausbildung gemacht, ich meine, die musste nur wissenschaftliche namen pauken, aber kein Herbar anlegen.

Gruß
Aj

Hallo cu kai,

meiner Erfahrung nach verliert die Botanik, und mit ihr das Anlegen von Herbarien, an den Hochschulen immer mehr an Bedeutung.

Die Lehrpläne werden wegen der kürzeren Bachelor Studiengänge zusammengestrichen.
Die Botanik ist eines der leidtragenden Fächer.
Momentan spielt man eben viel lieber, in warmen und trockenen Stuben hockend, mit Genen von Arabidopsis thaliana - dem Meerschweinchen der genetisch forschenden Pflanzenphysiologen - herum.
Im Feld wird die Acker-Schmalwand von dieser modernen Experten-Spezies vor Herbarisierung verschont, da sie kaum besucht und wenn, dann nicht erkannt wird.

Grüße

watergolf