Wer sind die Gläubiger Deutschlands?

Hallo bin neu hier und weiß deshalb auch nicht ganz genau ob die Frage schonmal gestellt wurde denke aber eher nicht.

Wollte mal wissen, wer das Gros der Gläubiger Deutschlands und der westl. Staaten ausmacht, also von wem sich Deutschland sein Geld hernimmt, mit dem es Schulden machen kann. Sicher es gibt Bundesschatzbriefe aber die werden ja nicht die gesamten Schulden von derzeit 1,5 Bio € decken.

Hallo Simon,
ähnliche Fragen gab es doch schon. Schau mal hier rein:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
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Grüße
Ulf

Staatsschulden und Gesamtschulden
Die Staatsschulden sind die Summe aus Bund. Länder und Kommunen. Die Bundesschuld ist irgendwo bei 0,9 Billione Euro.
Der Bund zahlt dafür Zinsen in Höhe von ca. 40 Mrd Euro. Die Zinsleistung für die 1,5 BEuro ist ca. 67 Mrd Euro.
Dieses wird häufig nicht erkannt. Denn in den Meldungen kommt meist die Zinszahl von 40 MRD und die Verschuldung von 1.500 MRD. Diese beiden Zahlen haben direkt nicths miteinander zu tun.

Zusaätzlich zu den Staatsschulden existieren die Privatschulden und die Schulden der Unternehmen. Insgesamt (also alle 3: Staats-, Unternehmens udn Privatschulden) übersteigen die 6,5 Billionen Euro.
Zinsen werden also für 6,5 Billionen Euro gezahlt. Bei einem Durchschnittszinssatz von 4,8% sind das 312 MRD euro Zinsen jedes Jahr, die hier in Deuschland gezahlt werden. Dagegen ist die Zinsleistung des Staatsverschuldung nun wirklich nicht mehr viel.

Wer sind die Gläubiger, also die Zinsempfänger? Wer die am Ende zahlt ist wieder einfach: Alle, die Ware und Dienstleistung kaufen.

Doch nun die andere Seite der „Münze“: Es gibt auch 6,5 Billionen Guthaben. Die Halter der Guthaben sind die Gläubiger und damit die Zinsempfänger. Jeder, der über eine Guthaben verfügt ist damit Gläubiger. Wird für das Guthaben Zinsen bezahlt, dann sind hier die Zinsempfänger. Wer kein Guthaben besitzt, der zahlt nur Zinsen, auch wenn gar keine Privatschulden vorhanden sind.

Solange die Guthaben anwachsen, solange werden auch die Schulden steigen. Oder anders: Immer wenn die Schulden steigen, vermehren sich die Geldguthaben, und das ist doch gut, denn dann werden „wir“ reicher.

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Danke soweit, doch erschließt sich mir eine sache noch nicht so richtig und zwar die:

Doch nun die andere Seite der „Münze“: Es gibt auch 6,5
Billionen Guthaben. Die Halter der Guthaben sind die Gläubiger
und damit die Zinsempfänger. Jeder, der über eine Guthaben
verfügt ist damit Gläubiger. Wird für das Guthaben Zinsen
bezahlt, dann sind hier die Zinsempfänger. Wer kein Guthaben
besitzt, der zahlt nur Zinsen, auch wenn gar keine
Privatschulden vorhanden sind.

das 6.5 bio guthaben da sind, kann ich ja nachvollziehen, aber warum entsprechen die guthaben genau der gesamtverschuldung und wieso werden dann die „guthabeninhaber“ damit automatisch zu gläubigern. sicher die ausgaben des staates kommen den bürgern und unternehmen zu gute, aber man müsste doch eigentlcih auhc staatsunabhängige einnahmen erzielen können. und wieso mache ihc mich automatisch zu einem gläubiger, wenn ich geld anlege bzw. geld besitze oder ausgebe
lg simon

das 6.5 bio guthaben da sind, kann ich ja nachvollziehen, aber
warum entsprechen die guthaben genau der gesamtverschuldung
und wieso werden dann die „guthabeninhaber“ damit automatisch
zu gläubigern. sicher die ausgaben des staates kommen den
bürgern und unternehmen zu gute, aber man müsste doch
eigentlcih auhc staatsunabhängige einnahmen erzielen können.
und wieso mache ihc mich automatisch zu einem gläubiger, wenn
ich geld anlege bzw. geld besitze oder ausgebe
lg simon

Da sind ja eine ganze Menge Fragen drin. Dann zerlege ich das mal:
Bezogen auf das Geldkapital gilt: Die Gesamtguthaben sind mindestens so hoch wie die Gesamtschulden. Um das zu verstehen ist der die Umkehrbetrachtung einfacher. Beispiel: es gibt 1.000 GE Schulden aber nur für 950 git es einen Anspruch auf Rückzahlung. Dann bleiben 50 über, die niemand einfordern kann. Somit können die 50 keine Schulden sein. Darus folgt: Die Guthaben sind mindestens so hoch wie die Schulden.

Die Guthabeninhaber sind automatisch Gläubiger. Sobald es ein Guthaben geworden ist, liegt auch eine Schuld vor, es ist ein Guthaben/Schuldenpaar. Mit anderen Worten, aus Geld (Münzen und Banknoten) wird bei „Einzahlung“ auf ein Konto ein Anspruch auf Bargeld. Das ist ein Guthaben/Schuldenpaar. Die Bank hat eine Schuld, der Einleger hat ein Guthaben.

Geld anlegen:
Mit der Anlage entsteht im allgemeinen auch ein Zinsforderung. Die Anlage bei einer Bank erbringt erst mal keine Zinsen. Die Bank muß die Anlage einem dritten als Kredit vermitteln. Dieser Kredit erbringt unter anderem die Guthabenzinsen. Die Bank ist somit der direkte Gläubiger und der Anleger ist ein indirekter Gläubiger.
Bei einer Direktanlage durch eine Inhaberschuldverschreibung ist es einfacher. Der Anleger ist der direkte Gläubiger.

Geld besitzen:
Hier ist zu unterscheiden in welcher Form:
Bargeld (Münzen und Scheine): Das ist Geld.
Ein positiver Kontostand auf dem Girokonto: Es liegt ein Anspruch auf Geld (exakt: auf Bargeld) vor.
Alles andere ist erst mal kein Geld, es kann nicht direkt verwendet werden, es ist nicht liquide. Jedoch ist es ein Anspruch auf liquides Geld.
Wer also Geld besitzt, hat also Bargeld oder ein postiven Kontostand.

Exkurs: Mit Bargeld und mit Giralgeld könnnen Geldschulden beglichen werden. Bei Bargeld direkt und mit Giralgeld durch die Übertragung des Anspruchs auf Geld (=ZB-Geld).

Geld ausgeben:
Entweder Bargeld, dann wechselt der Geldbesitzer (und meist auch eine Ware oder Dienstleistung)
Bei Überweisung: Es wechselt der Anspruch auf Bargeld in Form einer Zahleninformation.


Geldmengen:
M0 - Bargeld und Guthaben von Banken bei der Zentralbank.
M1 - M0 + Sichteinlagen + …
der Rest M2 und M3 sind irgendetwas

M0 umfasst das „echte“ Geld. Dabei sind Münzen und Schein richtiges Geld und die Zentralbankguthaben „Anspruch auf Bargeld“ durch die Geschäftsbanken.
Mit M1 werden auch die von den Banken vervielfältigten „Ansprüche auf Zentralbankgeld“ zum Geld dazugezählt (Das resultiert aus der Eigenschaft, das diese Zahleninformationen die gleiche Funktion aufweisen). Dieses zusätzliches Giralgeld entsteht auf der Basis von Guthaben/Schuldenpaaren. Hinter der Gesamtsumme der Giralgeld/Sichteinlagen (abzüglich Zentralbankgeldmenge) stehen Schulden in identischer Höhe.

Hier höre ich erst mal auf. Nur eins noch: Es gibt viel mehr Anspruch auf Zentralbankgeld als es Zentralbankgeld gibt.

das 6.5 bio guthaben da sind, kann ich ja nachvollziehen, aber
warum entsprechen die guthaben genau der gesamtverschuldung
und wieso werden dann die „guthabeninhaber“ damit automatisch
zu gläubigern. sicher die ausgaben des staates kommen den

Die Guthaben entsprechen den Schulden, da unser Geld als Schuld
in Umlauf gebracht wird.
Es gibt aber viele Schulden, die nicht zurückgezahlt werde, weil
der Schuldner pleite gegangen ist. Somit müssen doch mit der Zeit
die Guthaben deutlich grösser als die Schulden sein?

Sollte man meinen. Dann mal sehen was da passiert: Ein Kredit geht kaputt. Wer ist der Gläubiger? Dessen Guthaben hat sich damit auch ins Nirwana verabschiedet. Der Gläubiger des Kredits ist meist eine Bank.
Was ist mir meinem Guthaben auf der Bank, die „Geldanlage“. Hier bin ich der Gläubiger und die Bank ist der Schuldner. Dieses Guthaben und Schuld ist davon nicht berührt.
Ärgerlich ist nur, das die Bank meine Einlage als Basis für den Kredit genommen hat. Die hat jetzt ein Problem und doch wieder nicht. Die hat das Problem schon lange vorher auf alle abgewälzt: Der Kreditzinssatz aller Kredite enthalten einen Risikoanteil. Dieser Anteil deckt die kaputten Kredite ab.

Damit mein Guthaben weiterhin durch Zins- und Zinseszins wachsen kann, muß die Bank eien neuen Schuldner suchen. Die Mittel dazu stammen aus den Einnahmen des Risikoanteils im Zins. Tut die Bank das nicht, muss meine Zins und Zinseszins auf Dauer aus dem Eigenkapital der Bank gezahlt werden.

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