Wer strich früher den Münz-Gewinn ein?

Guten Tag,

wenn in der Antike Münzen geprägt wurden, zum Beispiel im Römischen Reich, dann muss es doch jemand gegeben haben, der über den Rohstoff (Gold, Silber, Bronze) verfügen und daraus Münzen herstellen konnte. Mit diesen Münzen konnte er dann kaufen, und die Differenz zwischen den Gewinnungs- und Herstellungskosten und dem Geldwert der Münze ging in seine Tasche. Stand das dem Kaiser zu oder auch jemand anderem?

Überhaupt: Wem gehörten nach antiker Rechtsauffassung die Bodenschätze?

Danke für eure Hinweise und Quellenangaben!

Hallo Gerd,

ich bin jetzt nicht der Experte in antiker Münzherstellung und Münzrecht.

Wie heute auch wurde die Münzherstellung von den Regierenden geregelt (König, Senat von Rom, Stadtversammlung Athen, etc.) insbesondere wurde das profitable??/prestigeträchtige Recht zur Münzherstellung vergeben oder auch entzogen. Typische Beispiel ist der „Attisch-Delische Seebund“ der dann am Ende von Athen dominiert wurde.

… , der
über den Rohstoff (Gold, Silber, Bronze) verfügen und daraus
Münzen herstellen konnte.

Der Rohstoff (Metalle) für die Münzen kam:

  • aus Minen im Staatsbesitz
  • Tributzahlungen
  • Kriegsbeute
    oder wurde im Tauschhandel erworben.

Mit diesen Münzen konnte er dann
kaufen, und die Differenz zwischen den Gewinnungs- und
Herstellungskosten und dem Geldwert der Münze ging in seine
Tasche. Stand das dem Kaiser zu oder auch jemand anderem?

Die Münzen wurden ja meistens ausgegeben um für Dienstleistungen (Sold von Soldaten, Personal, Bauarbeiter, Künstler, etc.) oder Sachleistungen (Palast, Tempel, Kriegsmaschinerie) zu bezahlen, wenn man niemand anderen (Steuerzahler, Sklaven, Tributzahler) hatte um die Leistungen zu erbringen.

Insoweit diente die Herausgabe von Münzen wohl mehr der Machterhaltung und dem Prestige als der persönlichen Bereicherung.

Überhaupt: Wem gehörten nach antiker Rechtsauffassung die
Bodenschätze?

Dazu hab ich keine Information.

Gruß
Franz

Ebenfalls guten Tag.
Es hat etwas gedauert, da ich ein paar Tage weg war.

Das Münzwesen im alten Rom war Sache des Staates. Allerdings muss man die Größe des Reiches sehen. So war das Münzrecht auch an die Provinzen und Städte vergeben (Kristin Weber, Karfunkel Codex 4). D.h. auch Rom-treue lokale Stammesfürsten dürften hier Münzrechte und damit die Gewinne gehabt haben. Dies würde zumindest zu den weitgehenden Rechten passen, die man den „Romanisierten“ gab, um sie an Rom zu binden. Ich denke hier lief es teils auch nach dem Prinzip: Rom ist weit…
Bei der exakten Rechtslage zu den Schürfrechten passe ich mangels Quellenangaben.
Was vielleicht als Randnotiz interessant ist, ist dass die Münzen wie auch im Mittelalter Gewichtswerte waren. Also z.B. ein As auch immer einen materiellen Gegenwert von soundsoviel Gramm darstellte. Somit dürfte dem Gewinn nicht so gewaltig gewesen sein, es sei denn man hatte auch die Schürfrechte. Allerdings wurden die Münzen mit den Jahren häufig immer leichter.
Eine zusätzliche Gewinnmaximierung war dann nur durch Materialveränderung möglich. Zum Beispiel hatte Kaiser Aurelian Denare herausgeben lassen, die statt aus Silber zu bestehen, nur versilberte Kupfermünzen waren (Dr. Barbara Stühlmeyer, Karfunkel 86, 2010).
Ich hoffe, das hilft ein wenig.

Vielen Dank für die aufschlussreiche Antwort!
Viele Grüße,
Gerd

Vielen Dank für die aufschlussreiche Antwort!
Viele Grüße,
Gerd.