Wer übersetzt Filme und Serien

Hallo
wer übersetzt Filme, Serien für´s Kino und TV. Mir geht es nicht um die Synkronisation oder die eigentliche Stimme die man im Kino oder TV hört. Mir geht es um die erste Dialogübersetzung oder Rohbüersetzung, da die meisten Filme aus dem Ausland kommen. Es geht ja um eine adäquate Übertragung vor allem von Idiomen, Wortspielen, kulturell geprägten Wörtern oder Namen, sowie von Slang und Umgangssprache ins Deutsche.
Welche Firma oder welches Institut beschäftig sich mit sowas und wie bezeichnet man diesen Beruf.
Die gleiche Frage über Bücher. Wer übersetzt die tausend Bücher die ins Deutsche?

Danke für die Hilfe

Hallo,

wer übersetzt Filme,

Meistens Unfähige.

Persönliche Einschätzung beiseite -
Filmskriptübersetzungen sind Auftragsarbeiten der Filmgesellschaft, die den Film dann in ihren Tonstudios synchronisiert.

Für Bücher machen das die Verlage, die die Rechte zum Buch erworben haben und es in einer anderen als der Ursprungssprache herausbringen wollen.

Der Beruf heißt Übersetzer.

Gruß
Elke

Hi,

wer übersetzt Filme,

Meistens Unfähige.

… hörst du die Übersetzungsfehler auch immer schon, bevor sie vom (Synchronsprecher) gesprochen werden?

*schüttel*

die Franzi

Hallo,

… hörst du die Übersetzungsfehler auch immer schon, bevor
sie vom (Synchronsprecher) gesprochen werden?

Leider. Ja. DVDs werden immer interessanter.
Bei vielen weiß ich auch „instinktiv“, wie der Originaltext gelautet hat.

Wobei ich gern bereit bin, zuzugeben, dass einem natürlich meist nur die Klöpse auffallen und die akzeptable Übersetzung nimmt man ungefragt hin.
Trotzdem frage ich mich, warum es so schwer sein soll, einfach als zusätzliche Produktionshilfe einen englischen Muttersprachler, der sehr gut Deutsch kann mit ins Boot zu nehmen.

Natürlich sollte eine Übersetzung IN die eigene Muttersprache geschehen, aber ein Muttersprachler der Ausgangssprache, der die Zielsprache einigermaßen akzeptabel spricht, würde viele Fehlübersetzungen verhindern (ich rede da nicht von holprig oder der Mundbewegung angepasst, sondern von Fehlern).
Gerade für Englisch/Deutsch, dank US-Produktionen und der deutschen Abneigung gegen Originalversionen, wohl die häufigste Synchronversion, die es gibt, sollte man in Deutschland genug Menschen finden, die dazu in der Lage sind (als Kontrolle - es ist also nicht die Rede von einem weiteren Übersetzer, obwohl das als Team natürlich ideal wäre).

Gruß
Elke

… hörst du die Übersetzungsfehler auch immer schon, bevor
sie vom (Synchronsprecher) gesprochen werden?

*schüttel*

Jaaah… *schauder*. Manchmal kann ich kaum glauben, was da so durchrutscht. Ich frage mich, was die Sprecher sich so denken.

Und dann sind da noch die Übersetzungen, die jetzt zwar nicht direkt falsch sind, aber völlig unidiomatisch. Und die unsäglich „hochdeutsche“ Aussprache - eigentlich ist es eine eigene Sprachvariante, Synchrondeutsch.

Und Quentin Tarantinos Inglorious Basterds, dessen Ton zu ca. 1/3 deutsch, 1/3 französisch und 1/3 englisch ist (und ein bisschen italienisch), existiert wohl *grusel* in einer synchronisierten Fassung, bei der das englische Drittel auch noch deutsch ist. Die recht längliche deutsch-englische Dolmetschszene mit gefangenen deutschen Soldaten muss in dieser Fassung eine einzige Folter sein.

Grüße,
Sebastian

Hallo,

Filmskriptübersetzungen sind Auftragsarbeiten der
Filmgesellschaft, die den Film dann in ihren Tonstudios
synchronisiert.

wobei man vielleicht noch hinzufügen sollte, dass die Übersetzungen für die Synchronstimme und für die Untertitel oft von unterschiedlichen Agenturen gemacht werden. Deswegen kann es z.B. passieren, dass sich die Schauspieler mit du anreden, während sich im Untertitel noch gesiezt wird.

Gruß
Torsten

Servus Elke,

Trotzdem frage ich mich, warum es so schwer sein soll, einfach
als zusätzliche Produktionshilfe einen englischen
Muttersprachler, der sehr gut Deutsch kann mit ins Boot zu
nehmen.

die Buben vom Controlling sind dagegen: Proofreading kostet Geld. Je nach Anlass und Zusammenhang wenigstens 1/3 von der eigentlichen Übersetzung. Das sind - lass mal rechnen - fast 25% eingesparte Kosten, mit einem einzigen „Njet!“ zu erreichen!

Es gibt bis heute noch Agenturen, für die diese eigentlich einfache Technik - Proofreading durch Muttersprachler der Ausgangssprache - bis heute selbstverständlich ist. Aber die billigsten Bieter sind das halt nicht.

Der Effekt wird noch verstärkt duch digital aufgewachsene youngsters, die keinerlei Gefühl dafür haben, welche Bedeutung die Einsparung von 7.000 bei einem Budget von 7.000.000 hat.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

wer übersetzt Filme,

Meistens Unfähige.

Naja, Elke, mir schaudert’s zwar auch immer bei echten Fehlern - ja, da kann man dann direkt zurückübersetzen, und weiss, was eigentlich gemeint war - aber an sich ist audiovisual translation nun echt nicht einfach. Untertitlung geht ja gerade noch, aber synchronisieren muss die Hölle sein.

Klar wünschte auch ich mir trotzdem, dass die jeweiligen Übersetzer auch die Ausgangssprache so gut beherrschen, dass sie verdammt noch mal verstehen, was sie da zu übersetzen versuchen!

Gruss & hope you are well,
Isabel

1 Like

Hi there,

Naja, Elke, mir schaudert’s zwar auch immer bei echten Fehlern

  • ja, da kann man dann direkt zurückübersetzen, und weiss, was
    eigentlich gemeint war - aber an sich ist audiovisual
    translation nun echt nicht einfach. Untertitlung geht ja
    gerade noch, aber synchronisieren muss die Hölle sein.

Weshalb ich meine Bemerkung eben mit „jetzt mal ernsthaft“ (oder so ähnlich) vom Eigentlichen abgetrennt habe.
Natürlich ist Synchronisation schwer (und weil man diese Schwere so oft sieht, bin ich auch mehr und mehr gegen Synchronisation - AUCH bei Sprachen, die ich nicht verstehe).

Habe gerade „Invictus“ (auf Englisch) gesehen.
Zum einen verschenkt man sich, wenn man den Film auf Deutsch sieht, Morgan Freemans Stimme - die, ohne Nelson Mandelas sehr prägnante Stimme, zu imitieren, es doch schafft, erkennbar zu sein, indem sei Diktion und Akzent annähert. Die deutsche Synchronstimme dagegen: typischer Synchroneinheitsbrei. Genauso wie Matt Damons Annäherung (ohne anbiedernd zu sein) an Francois Pnaars breiten südafrikanischen Akzent - in der deutschen Version schaffen sie noch nicht mal seinen Namen richtig auszusprechen (nicht „François“ ->französisch, sondern Francois -> afrikaans, was ungefähr wie „Frantswa“ klingt).

Dann gibt es so Dinge (ich hab jetzt nur den Trailer auf Deutsch gesehen und selbst da fällt es mir auf), dass Madiba den Sportminister siezt und das in einer Szene, wo er auf beider Vergangenheit als politische Gefangene des Apartheidsystems anspielt.
Das ist einfach historisch falsch, ANC Mitglieder untereinander würden sich schon nie siezen (macht man ja, z.B. innerhalb der SPD auch nicht), und schon gar nicht Menschen, die eine gemeinsame Geschichte als politisch Verfolgte teilen.

Gruss

Zurück.
& hope you are well,
not really but keeping up

Elke

Hallo, Elke und Isabell /my special greetings for St.Patricks Day!)

natürlich gibt es grottenschlechte Synchronisationen, aber auch das Gegenteil ist möglich. Mein bestes Beispiel dafür ist die Serie „Die Zwei“ („The Persuaders“), wo die Originalserie ein totaler Flop, die synchronisierte deutsche Fassung hingegen der Renner war.

Gruß
Eckard

Hi

natürlich gibt es grottenschlechte Synchronisationen, aber
auch das Gegenteil ist möglich. Mein bestes Beispiel dafür ist
die Serie „Die Zwei“ („The Persuaders“), wo die Originalserie
ein totaler Flop, die synchronisierte deutsche Fassung
hingegen der Renner war.

yep, Starsky and Hutch war im Deutschen auch viel lustiger als im Original

Gruss
ExNicki

Hallo Eckard,

natürlich gibt es grottenschlechte Synchronisationen, aber
auch das Gegenteil ist möglich. Mein bestes Beispiel dafür ist
die Serie „Die Zwei“ („The Persuaders“), wo die Originalserie
ein totaler Flop, die synchronisierte deutsche Fassung
hingegen der Renner war.

Eigentlich ist das nur Wasser auf meine Mühle - diese Sendung ist schon so alt, dass man damit zeigen kann, dass früher alles besser war :smile:
Scherz beiseite - früher wurde mehr Zeit/Qualität in Synchronisation gesteckt.
Und „Die Zwei“ ist legendär für die Synchronisation, d.h. sie stach auch damals schon aus dem Gros der Synchronisationsarbeiten heraus.

Wobei man sich in diesem Zusammenhang darüber streiten könnte, ob die Synchronisatöre (!) das überhaupt „durften“. Das Problem aller Übersetzer: wie gehe ich mit schlechtem Ausgangsmaterial um?

Gruß
Elke

Hallo,

Habe gerade „Invictus“ (auf Englisch) gesehen. Zum einen verschenkt man sich, wenn man den Film auf Deutsch sieht, Morgan Freemans Stimme - die, ohne Nelson Mandelas sehr prägnante Stimme, zu imitieren, es doch schafft, erkennbar zu sein, indem sei Diktion und Akzent annähert. Die deutsche Synchronstimme dagegen: typischer Synchroneinheitsbrei. Genauso wie Matt Damons Annäherung (ohne anbiedernd zu sein) an Francois P ie naars breiten südafrikanischen Akzent - in der deutschen Version schaffen sie noch nicht mal seinen Namen richtig auszusprechen (nicht „François“ -> französisch, sondern Francois -> afrikaans, was ungefähr wie „Frantswa“ klingt).

Als ich den Film vor zwei Monaten in der Originalfassung gesehen habe, habe ich mich gefragt, wie dieser Akzent wohl auf Südafrikaner wirkt. Wenn es ähnlich ist, wie wenn norddeutsche Schauspieler schwäbisch oder baierisch sprechen, dann wäre es besser sie würden es ganz sein lassen.

Inhaltlich hat mich der Film ziemlich enttäuscht. Da scheint mir vieles durch die rosa Brille gesehen zu sein. Wenn ich mir zum Beispiel die heutigen Springboks anschaue, dann sehe ich da weder bei der Zusammensetzung der Mannschaft noch beim Publikum einen großen Unterschied zu 1995.

Gruß
Rainer

Hallo,

Als ich den Film vor zwei Monaten in der Originalfassung
gesehen habe, habe ich mich gefragt, wie dieser Akzent wohl
auf Südafrikaner wirkt. Wenn es ähnlich ist, wie wenn
norddeutsche Schauspieler schwäbisch oder baierisch sprechen,
dann wäre es besser sie würden es ganz sein lassen.

Nein. Die haben sich da schon angestrengt, was den Akzent betrifft. Allerdings spricht Pienaar einen viel breiteren Akzent als Matt Damon, aber Matt Damon legt einen plausiblen südafrikanischen Akzent hin. Das gleiche mit Morgan Freeman. Es hat sicher geholfen, dass die anderen Schauspieler alle Südafrikaner waren und somit viele Dialekt-Coaches vor Ort waren.

Inhaltlich hat mich der Film ziemlich enttäuscht. Da scheint
mir vieles durch die rosa Brille gesehen zu sein. Wenn ich mir
zum Beispiel die heutigen Springboks anschaue, dann sehe ich
da weder bei der Zusammensetzung der Mannschaft noch beim
Publikum einen großen Unterschied zu 1995.

Der Film als Film hat sicher Schwächen.
Für mich ist er in anderer Hinsicht sehr bewegend gewesen (weil wir das alles hautnah miterlebt haben, weil damals auch soviel in meinem ganz persönlichen Umfeld von dieser Aufbruchstimmung, aber auch den Ängsten geprägt war - ich habe mir öfter Tränen aus den Augen gewischt, aber ich würde das viel weniger dem Film als mehr mir selbst zuschreiben).

Aber was du bemängelst:
Die Euphorie, die der World Cup 1995 auslöste, konnte nicht in die nachfolgenden Jahre hinübergerettet werden. Aber zu diesem Zeitpunkt, war es tatsächlich so, dass Nelson Mandela es hat mit diesen simplen Gesten (dass er Pienaars Trikot trug, dass er zu den Spielen kam, dass er sich offensichtlich mit der Mannschaft freute, dass er sich dafür einsetzte, dass der Name und das Springbok-Emblem blieb) geschafft hat, das die skeptischen Weißen (und nicht nur die Afrikanssprachigen) plötzlich sagen konnten: our president (etwas, was im Nachbarland Zimbabwe zu diesem Zeitpunkt nach President Mugabe nicht gelungen war, dort redeten die Weißen nach knapp 15 Jahren immer noch von „their president“ - wohlgemerkt, zu diesem Zeitpunkt war Mugabe noch nicht völlig durchgeknallt und man hatte noch Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft aller Zimbabwer).

Die heutige Rugby-Nationalmannschaft ist immer noch vorwiegend weiß, das stimmt. Aber in den Provinzen spielen mehr und mehr schwarze Spieler. Ich glaube nicht, dass es je eine vorherrschend schwarze Rugby-Nationalmannschaft in Südafrika geben wird, jedenfalls nicht in mittlerer Zukunft. Fussball ist einfach das Spiel, für das das Herz der südafrikanischen Schwarzen schlägt, so etwas ist schwer umzukrempeln. Erzähl mal einem eingefleischten Bayern/Borussia/Schalke-Fan, dass er sich für einen anderen Sport zu interessieren hat. Die Schulen sind bunter geworden - aber in dem Maß wie schwarze Schüler an früher weiße Schulen kommen, in dem Maße wird dort eher Fußball als Rugby gespielt.
Aber: in den letzten Jahren macht die Rugbyunion in Südafrika Anstrengungen, gezielt schwarze Jugendliche anzusprechen und durch Coaching-Clinics und Unterstützung von Clubs die Basis auszudehnen. In den ersten Jahren nach dem Wechsel hat das der Cricket-Verband viel mehr vorangetrieben, Rugby zieht erst jetzt nach.

Zusammenfassend: der Film ist eine Momentaufnahme und was da gezeigt wurde über die Atmosphäre im Land zur Zeit des Worldcups stimmt schon. Es war eine wahnsinnige Aufbruchstimmung und wirklich nur die allerkonservativsten und rechtesten Weißen konnten sich da raushalten. Man konnte die Hoffnung auf eine Zukunft als Rainbow-Nation förmlich mit den Händen greifen. Geblieben ist das nicht, das war auf Dauer nicht zu halten. Was geblieben ist, ist aber mit Sicherheit, dass schwarze Südafrikaner die Springboks nicht mehr per se ablehnen, sondern hinter ihrer Nationalmannschaft stehen und das war vorher eben absolut nicht der Fall (nicht nur Desinteresse, sondern wirkliches Jubeln, wenn die Springboks verloren haben, wie im Film gezeigt).

Gruß
Elke

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Hallo!

Musstet ihr mich so daran erinnern, dass ich den Film verpasst habe? Ich hatte einen anderen Starttermin im Hinterkopf.

Auf jeden Fall danke für deine (wie immer) äußerst interessanten Ausführungen!

In Rugby-Foren war die Reaktion auf den Film eher gemischt, die meisten waren aber froh, endlich mal einen Film zu sehen, wo Rugby eine Rolle spielt.

Viele Grüße
Car

Hallo,

Musstet ihr mich so daran erinnern, dass ich den Film verpasst
habe?

Auf Deutsch läuft er doch noch :stuck_out_tongue:
Nein, ernsthaft, es gibt ja dann die DVD - und es ist nicht unbedingt ein Film, der auf Großleindwand gesehen werden muss.

Auf jeden Fall danke für deine (wie immer) äußerst
interessanten Ausführungen!

Gern geschehen und danke für das Kompliment.

In Rugby-Foren war die Reaktion auf den Film eher gemischt,
die meisten waren aber froh, endlich mal einen Film zu sehen,
wo Rugby eine Rolle spielt.

Es war nicht soviel Rugby zu sehen. Nachstellen eines solchen Großereignisses ist immer schwierig, mit tatsächlichem Footage zu mischen birgt auch Probleme, da ist, glaube ich, ein guter Kompromis entstanden, zumal der Fokus ja eigentlich nicht Rugby an sich ist.

Und ja, Rugby-Fans sind da relativ leicht zufrieden zustellen, es gibt massig Filme über Gridiron Football (American) oder Fußball, aber eben kaum etwas über Rugby (auch genug über Baseball, aber kaum über Cricket).

Muss man halt die richtigen Spiele, die jetzt stattfinden ansehen (6Nations am Samstag - und Super14).

Gruß
Elke

(die jetzt aber wirklcih den Kopf einzieht von wegen Off Topic)