Wer weiß was über Umkehrosmose-Geräte?

Hallo,

eine Bekannte hat sich ein Umkehrosmose-Gerät an den Wasserhahn anschließen lassen. Das filtert angeblich 99 Prozent der Schadstoffe heraus, die noch so in unserem Trinkwasser sind (Hormone, Schwermetalle, Antibiotika, Kalk usw.).
Das hört sich ja erst mal ganz toll an - aber wo ist der Haken? Einen kenne ich schon: Für einen Liter Osmosewasser muss man mehrere Liter Leitungswasser durchs Gerät laufen lassen. Aber ansonsten: Funktioniert das wirklich? Ist das chemisch/physikalisch plausibel?
Immerhin sind diese Geräte sehr teuer.

Danke für eure Antworten :smile:
Viele Grüße,
Monique

Das filtert angeblich 99
Prozent der Schadstoffe heraus, die noch so in unserem
Trinkwasser sind (Hormone, Schwermetalle, Antibiotika, Kalk
usw.).

Schließlich ist unser Wasser ja auch so furchtbar verseucht, daß man sich ein sündhaft teures gerät anschaffen muß und noch mal zigmal mehr Geld pro Liter Wasser bezahlt, weil man ja literweise wieder wegkippt um das Gerät überhaupt laufenlassen zu können. In der Drogerie gibt es doch Kanister mit destilliertem Wasser - eine deutlich günstigere Alternative. Aber wer halt gerne spielt.

Das hört sich ja erst mal ganz toll an

Nee, das hört sich extrem schwachsinnig an. Eine Stunde beim Psychiater wäre wahrscheinlich besser angelegtes Geld.

  • aber wo ist der
    Haken?

Der Preis.

Funktioniert das wirklich? Ist das
chemisch/physikalisch plausibel?

Klar, Umkehrosmose ist ein gängiges Verfahren zur Behandlung von Flüssigkeiten. Meerwasserentsalzung und auch teilweise Alkoholentzug für alkoholfreie Biere funktioniert auf diese Weise. Es muß ein osmotischer Druck und eine semipermeable Membran vorhanden sein und schon geht es los.

Benni

. In der Drogerie gibt es doch Kanister mit

destilliertem Wasser - eine deutlich günstigere Alternative.

Servus Benni,
meinst Du das wirklich ernst? Wenn ja, hätten wir wieder mal einen Fall, wo es Dir gelingen könnte, die Gesundheit eines anderen zu schädigen.
Frohe Adventszeit!
Kai

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meinst Du das wirklich ernst?

Ja klar. Dieses Wasser kann problemlos getrunken werden. Es ist für den menschlichen Verzehr geeignet.

Wenn ja, hätten wir wieder mal
einen Fall, wo es Dir gelingen könnte, die Gesundheit eines
anderen zu schädigen.

Nö, damit schädigt sich niemand mehr oder weniger, als wenn er Wasser aus einer Umkehrosmoseanlage oder dem Wasserhahn trinkt.

Benni

Hallo,

meinst Du das wirklich ernst?
Ja klar. Dieses Wasser kann problemlos getrunken werden. Es
ist für den menschlichen Verzehr geeignet.

Ja, destelliertes Wasser an sich ist nicht wirklich schädlich,
auch wenn immer wieder behauptet wird, daß es toxisch wäre.

Allerdings, ob dieses Wasser so keimfrei wie üblicherweise
frische Leitungswasser ist, kann bezweifelt werden.
In Test’s wurde widerholt bei Mineralwässern festgestellt,
daß die Keimbelastung vor allem bei PET-Abfühlung oft gar nicht
so niedrig wie angenommen ist. Die Lagerdauer spielt da sicher
auch eine wesentliche Rolle.

Wenn ja, hätten wir wieder mal
einen Fall, wo es Dir gelingen könnte, die Gesundheit eines
anderen zu schädigen.

Nö, damit schädigt sich niemand mehr oder weniger, als wenn er
Wasser aus einer Umkehrosmoseanlage oder dem Wasserhahn trinkt.
Benni

Vor allem, wenn so eine Wasseranlage mangelhaft oder unsachgemäß
gewartet wird, kann sich das schnell zu einer Bakterienzucht
entwickeln.

Das macht aber nix. Solange der ökologisch sensible Nutzer mit
seiner Paranoia noch nichts davon weiß, fühlt er sich sicher.

Gruß Uwi

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Allerdings, ob dieses Wasser so keimfrei wie üblicherweise
frische Leitungswasser ist, kann bezweifelt werden.

Eine Keimbelastung wäre denkbar. Allerdings finden bakterien in reinem destiliertem Wasser keinerlei Nahrung vor.

In Test’s wurde widerholt bei Mineralwässern festgestellt,
daß die Keimbelastung vor allem bei PET-Abfühlung oft gar
nicht
so niedrig wie angenommen ist. Die Lagerdauer spielt da sicher
auch eine wesentliche Rolle.

Ja, ich denke die Keimbelastung dürfte daher die von normalem Mineralwasser nicht übersteigen und deshalb für den nicht imungeschädigten Menschen unbedenklich sein.

Vor allem, wenn so eine Wasseranlage mangelhaft oder
unsachgemäß
gewartet wird, kann sich das schnell zu einer Bakterienzucht
entwickeln.

Man denke da nur an die normalen Haushaltswasserfilter nach dem Durchlaufprinzip. Tolles Teile sofern man sein Wasser zuvor immer abkochen will. Also praktisch gesehen allenfalls für Kaffee und tee geeignet. Da haben sie unter Umständen sogar Sinn.

Das macht aber nix. Solange der ökologisch sensible Nutzer mit
seiner Paranoia noch nichts davon weiß, fühlt er sich sicher.

Ups, nicht das ich da noch an etwas schuld bin.

Benni

Hallo Monique!

Die Sinnlosigkeit dieser Anlage offenbart sich darin, dass es kaum möglich ist, alle „Schadstoffe“ aus dem Essen und der Atemluft und von berührten Gegenständen zu eliminieren.
Und das ist ein Faktor, der nicht unterschätzt werden sollte. Selbst wenn sich deine Bekannte eventuell bemüht, sich „ökologisch“ zu ernähren und dadurch die Belastung mit einigen Schadstoffen verringert (mit anderen aber auch erhöht) ist, so ist dennoch die relative Menge von Schadstoffen im unbehandelten Wasser recht gering und wird keinen großen Effekt haben.

Die Wirkprinzip dieser Geräte beruht nicht unwesentlich auf der Angst der Menschen. Und diese Pfüfungen die angegeben werden, z.B. hier http://www.ein-besseres-leben.de/a121.html (die Tabelle)
und hier einige Berichte
http://www.carbonit.de/de/documents.html
sind Verarschung.
Unter http://www.carbonit.de/de/filter.html
sagen die
"Auch im privaten Bereich steigt die Zahl der Haushalte mit Wasserfiltern spürbar. Niemand wird mehr belächelt, wenn ein solches Küchengerät genutzt wird, um bestimmte Parameter des Trinkwassers nach subjektiven Wünschen zu behandeln. Die individuellen Anforderungen reichen von der Kalkbehandlung bis zur nochmaligen Absenkung bereits eingestellter Wasserwerte.

So wie man von „Luftalterung“ spricht, die von Mensch zu Mensch verschieden wahrgenommen wird, gibt es auch beim Trinkwasser individuelle Vorlieben. Selbst bei einem Leitungswasser, das aus Sicht eines Experten bereits alle Parameter der TVO erfüllt und gesundheitlich unbedenklich sein sollte. Dieser Nachbehandlungswunsch kann sich auf Grenz-/Richtwerte beziehen, die für das eigene Wohlbefinden als zu hoch eingeschätzt werden oder auf Wasserinhaltsstoffe, die von der TVO nicht erfasst werden (z.B. Arzneimittelrückstände)."

Hier wird so getan, als ob dieser Wasserfilter das Wasser über alle Maßen sauber machen würde, um Ansprüchen besonders „gesundheitsbewusster“ Menschen gerecht zu werden. Allerdings ist es nicht so, dass von den Filtern normales Wasser von 99,9% von jedem Scheiß befreit wird, wie es mit der Tabelle suggeriert wird. Z.B. unter
http://www.westaflex-red.de/doc/red/files/100706-D01… kann jeder nachlesen, dass diese Filterleistungen nur unter völlig abnormalen Bedingen, also RIESIGEN Schadstoffkonzentrationen gelingen.
Es wird völlig verschleiert, wie gut der Filter unter realistischen Bedingungen arbeitet, da die Seiten einfach fehlen, jedoch wird angedeutet, dass es wohl sonst nicht so dolle funzt :wink:

Auch unter http://www.westaflex-red.de/doc/red/files/100716-D01… zeigt sich besipielsweise, dass immer Zulaufkonzentrationen von 50*Grenzwert oder mehr genommen werden. Die Konzentration fällt dann durch den Filter deutlich unter den Grenzwert, d.h. 99kommaschießmichtot% wird adsorbiert.
Das sagt alles nichts darüber aus, wie es unter echten Bedingungen wäre, da viele Grenzwertparameter ständig überwacht werden (bei der Trinkwasserversorgung) und oft regional härtere Grenzen gesetzt werden, wie bsp. auch bei Schadstoffbelastungen von Schulen etc. und eben weder am Grenzwert noch an echten Konzentrationen gemessen wird. Eine solche Trennleistung ist also nicht bei realen Bedingungen gezeigt. Dass solche Trennleistungen auch unter normalen Bedingungen nicht möglich sind, das vermutet hier sicher jeder Chemiker und die Daten zeigen es auch eindeutig:
Unter http://www.westaflex-red.de/doc/red/files/100945-D01… werden Messungen mit völlig überhöhten Ozonkonzentrationen durchgeführt und die Grafiken zeigen, dass keine proportionale Beziehung zwischen Zu- und Abflusskonzentration besteht. Die Grafiken zeigen einen annhähernd linearen Verlauf mit negativem y-Achsenabschnitt. Eine Abflusskonzentration von 0 oder kleiner null ist aber unmöglich. Daraus folgt, dass die relativen Trennleistungen bei realistischen Konzentrationen, wie sie im Trinkwasser vorkommen, ERHEBLICH schlechter sind. Eventuell wirken sie in diesem realistischen Breich nahezu nicht oder garnicht, was aber spekulativ ist. Eine „normale“ Wirkung jedoch kann ausgeschlossen werden.

Es ist also Abzocke. Wofür solche Filter taugen, das wäre vielleicht, wenn durch einen Unfall manche Konzentration riesig sind, denn dann kann ein solcher Filter offensichtlich wirklich sehr hilfreich sein. In Anbetracht der jedoch vorhandenen Kosten und der Bakteriengefahr würde ich mir allerdings NIE ein solches Gerät kaufen - zumindest nicht, um davon zu trinken. Solange die Grenzwerte für Schadstoffe nämlich DEUTLICH unterschritten werde, solange ist der kleine Restmist völlig egal. Da ist es schlimmer, neben der Straße einmal zu tiel Luft zu holen oder einmal neben einem Raucher an der Bushaltestelle zu stehen, als jahrelang ungefiltertes Wasser zu trinken.

VG, Stefan

Hallo Monique!

Unter folgendem link findest Du jede Menge Infos zum Thema Wasser, Umkehr-Osmose-Geräte und destill. Wasser.

Angelika

http://www.wasser.de/aktuell/forum/index.pl?job=them…

Hallo nochmal!

Ich wollte nochmal ergänzen, warum eine Schadstoffreduzierung sowieso eher unnötig ist, wenn die Schadstoffmenge eh gering ist. Da die Toleranz biologischer Funktionseinheiten gegenüber eines stetigen Stressfaktors oft näherungsweise etwa normalerverteilt ist habe ich eine kleine Skizze gemacht:

http://www.directupload.net/file/d/900/qrD4Uj24_jpg.htm

Es bedeutet z.B., dass es Schadstoffkonzentrationenb gibt, bei denen eine Erhöhung der Konzentration echt gefährlich ist. Bei extrem kleinen Konzentrationen, so wie Schadstoffe im normalen Wasser unter dem Grenzwert vorkommen, ist eine Erhöhung jedoch biologisch eher irrelevant. Dazu kommt, dass die Kurve oft vieeeel flacher ist als dargestellt und oftmal log(metrischer Stressfaktor) gegen die Wahrscheinlichkeit oder eines krankhaften Prozesses die Kurvenform besser darstellt. Auch ist der Grenzwert etwas falsch gesetzt in der Kurve. Selbst wenn der Grenzwert mehrfach überschritten wird, ist das i.d.R. biologisch kaum relevant. In der Praxis wird, wie unter Angelikas Link beschrieben, der Grenzwert relativ stark unterschritten.
Dann ist eine Verfielfältigung oder eine extreme relative Reduktion von Schadstoffen ziehmlich egal, weil das eine kaum schädlicher ist als das andere hilft.

Mit anderen Worten: Ob zehnmal so viel von einigen Chemikalien im Trinkwasser ist, ist mir egal, da das zehnfache von fast nichts immernoch wenig ist und so geringe Mengen eh biologisch irrelevant sind. Wär jetzt ne Menge Gift drin, dann würde ich schon für die Halbierung des Giftes eine Menge zahlen. Da die Wasserfilterhersteller aber in dem Bereich, wofür sie Werbung machen, nämlich im Bereich für normales Trinkwasser und dessen „Veredelung“ erstens nicht funktionieren und eine Funktion auch gesundheitlich irrelevant ist, da eben fast fast nichts und fast fast fast nichts dem Körper scheißegal ist, ist das Kaufen von Wasserfiltern dämlich. Anders wäre es natürlich wenn eine extreme Verseuchung mit einem Schadstoff vorläge. Statt einen Wasserfilter zu kaufen, würde ich dann aber normalerweise andere Dinge tun.

VG, Stefan

Hallo Monique,

solche Geräte müssen regelmäßig gewartet und desinfiziert werden, weil sie relativ schnell verkeimen.
Dann wird der meist nicht vorhandene Teufel (‚böse‘ Sachen im Trinkwasser) mit einem gerne auftauchenden Belzebub (Toxine durch Mikroorganismen) ausgetrieben.

Wenn man sich mal eine solche schön verkeimte Austauschermembran angeschaut hat wird man sich garantiert kein solches Gerät ins Haus holen.

Das sind solche Panikprodukte, die in über 99 % so nötig sind wie ein Kropf und meist mehr schaden als nützen.

Gandalf

Ihr Lieben, vielen Dank für eure Antworten. Da hab ich ja erst mal eine Menge zu lesen und nachzudenken.

Ehrlich gesagt, mache ich mir nicht die Gedanken über ein bisschen dies oder jenes im Trinkwasser. Ich selbst trinke seit Jahren immer nur Leitungswasser und fühle mich gut dabei.

Der einzige Knackpunkt: Soweit ich weiß, wird in den Wasserwerken nicht auf Hormone im Trinkwasser getestet. Dass wir mit Hormonen ein Problem haben, dürfte jedoch weitgehend bekannt sein: Fische, die plötzlich nur noch weibliche Exemplare hervorbringen, beim Menschen die immer schlechter werdende Spermienqualität… und da hab ich mich halt gefragt, ob das irgendwie aus dem Wasser rauszukriegen ist. Dann hätte ich schonmal keine Hormone in meinen Getränken und selbst gekochten Speisen.

Grüßle,
Anya

Moin, Anya,

Der einzige Knackpunkt: Soweit ich weiß, wird in den
Wasserwerken nicht auf Hormone im Trinkwasser getestet.

es ist noch viel schlimmer: man kann zwar messen (tun die Wasserwerker auch, woher sonst wüsste man davon), ist aber völlig machtlos dagegen. Und wenn schon die Wasserwerke nichts dagegen tun können, dann so ein Umkehrosmose-Gerät schon gleich gar nicht.

Dass sich diese Technik für den Einsatz in den eigenen vier Wänden eignen soll, wage ich zu bezweifeln. Was im industriellen Maßstab bei der Meerwasserentsalzung mit Drücken von 100 bar funktioniert, dürfte bei unsern 5 bar auf der Leitung wohl eher nicht klappen.

Gruß Ralf

Servus Benni,

Welches Wasser ist gesund?

Inzwischen liest man immer wieder, dass gerade das destillierte Wasser besonders gesund sein soll. Es ist völlig frei von gerade jenen Stoffen wie z.B. Kalzium, die mit den Jahren zu Ablagerungen (die gefürchtete Verkalkung) in den Blutgefäßen führen. Die meisten Mediziner jedoch bestreiten den gesundheitlichen Aspekt des „reinen“ Wassers. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) meint im Einklang mit zahlreichen Wissenschaftlern: „Die ausschließliche Verwendung von destilliertem Wasser kann bei einer einseitigen Ernährung zu einer Verarmung des Körpers mit Elektrolyten führen.“ Besonders bei Fastenkuren bekommt der Körper nicht mehr die lebensnotwendigen Mineralien. Zwei Beispiele: Ein Mangel an Magnesium führt zu Krämpfen und Herz-Kreislauf-Problemen - 300 Milligramm täglich gelten als empfohlene Menge. Kalzium braucht der Körper für den Zahn- und Knochenaufbau, pro Tag ca. 1000 Milligramm. Fehlt Kalzium, kommt es zu Knochenwachstumsstörungen und z u Knochenschwund (Osteoporose).

Zitiert aus:
http://www.gesundheit.de/ernaehrung/richtig-trinken/…

Kai

Inzwischen liest man immer wieder, dass gerade das
destillierte Wasser besonders gesund sein soll.

Von mir wirst Du dies sicher nicht hören.

„Die ausschließliche Verwendung
von destilliertem Wasser kann bei einer einseitigen Ernährung
zu einer Verarmung des Körpers mit Elektrolyten führen.“
Besonders bei Fastenkuren bekommt der Körper nicht mehr die
lebensnotwendigen Mineralien.

Das ist richtig. jede einseitige Ernährung kann zu Mangelerscheinungen führen. Fastenkuren - besonders wenn sie ohne jegliche Mineralaufnahme erfolgen - sind gefährlich. Und dabei ist es vollkommen egal, welches Wasser dazu getrunken wird.

Benni

Hallo Ralf,

da haste Recht. Nun bin ich endgültig überzeugt, die Finger von sowas zu lassen.
Leider :frowning: (denn es wäre ja schön, Abhilfe zu haben).

Gruß, Monique