Hallo,
Wir hatten auch einen Rassehund mit angeblich/tatsächlich (?) großartigen Anlagen, aber, zumal wir nicht die Absicht hatten, damit Geld oder Pokale zu erwerben…
Geld verdient man bei Ausstellungen nicht, im Gegenteil: Man zahlt. Anfahrtskosten, evtl. Übernachtungen, Meldegebühren, um nur die direkten Ausstellungskosten zu nennen. Pokale sind nettes Beiwerk, aber nicht wirklich wichtig. Entscheidend sind die Bewertungen der Hunde. Die „Pokalprotzer“ sind eher in anderen Verbänden zu finden, wo so mancher Richter nicht mal die Rassen unterscheiden kann, die er bewertet.
freilich nach vorherigem Baden, Trimmen, Kämmen, Sprayen etc.
Baden direkt vor der Ausstellung ist vor allem bei Langhaarhunden schlecht für die Fellqualität. Trimmen gehört bei manchen Rassen zum normalen Tagesgeschäft. Kämmen ist ebenfalls normale Pflege. Sprayen und Pudern ist bei VDH-Schauen offiziell verboten, wird aber immer wieder gemacht. Eine Information an die Zuchtschauleitung führt in aller Regel zur Disqualifikation des Hundes.
Nunja, er war ein sehr feiner Kerl und recht gesund, wie es schien.
Genau das ist der Punkt: „Wie es schien“. Alles, was ihr beurteilen könnt, ist der aktuelle Gesundheitszustand eures Hundes. Wie dieser in den nächsten Monaten und Jahren aussehen wird, könnt ihr nur vermuten. Wovon ihr keine Ahnung habt ist, was der Hund an Genmaterial vererbt. Ob er bestimmte Defekte oder Krankheiten weitergibt, die bei ihm möglicherweise nicht zum Ausbruch kommen, ob manche davon nur zum Tragen kommen, wenn die Hündin ebenfalls bestimmte Gene besitzt - all das bleibt ein Glücksspiel.
Und um genau das zu vermeiden, gibt es ordentliche Zuchtverbände mit Datenbanken über das Genmaterial, die über viele Generationen zurückreichen. Genau zu diesem Zweck verlangt ein solcher Zuchtverband bestimmte - z.T. kostspielige - Untersuchungen, um das Risiko der vererbbaren Defekte und Krankheiten zu minimieren.
Mit unserem Wauzel einen Hobbyzüchter zu unterstützen, hätten wir uns u. U. vorstellen können. Nicht jeder, der Kommerz nicht mag, ist verantwortungslos oder gar ein Betrüger.
Mit „Kommerz“ hat das nichts zu tun. Am meisten verdienen die „Hobbyzüchter“, die sich um keinerlei Untersuchungen und Vorschriften scheren müssen. Ihr Welpenpreis ist - je nach Aufzuchtbedingungen - mehr oder weniger Reingewinn. Unterm Strich verdient jeder „Hobbyzüchter“ mehr als ein Züchter im VDH.
Und ja: Es ist ein Stück weit verantwortungslos, ohne jegliches Wissen um Genetik, Hunde zu produzieren. Sollen doch die Welpenkäufer zusehen, wie sie mit dem Ergebnis fertigwerden.
Schöne Grüße
Jule