Werbungskosten und was man tatsächlich wiederbekommt

Hallo zusammen,

beim Ausfüllen der Steuererklärung mit Steuersoftware ist mir aufgefallen, dass ich sämtliche anerkannte Ausgaben (Kilometerpauschale, Büromaterialbeschaffungen, etc.) nicht 1:1 auch in dieser Höhe wiederbekomme, sondern oft nur ungefähr ein Drittel davon oder noch weniger.
Das ließ mir keine Ruhe, ich bemühte google und nach stundenlanger Lektüre scheint es Klick gemacht zu haben, was denn bei dem „Absetzen von der Steuer“ eigentlich passiert. Und ich würde im Prinzip nur gern wissen, ob ich das nun richtig verstanden habe. Wenn nicht, bitte ich um freundliche Korrektur. :wink:

Also:
Der Betrag, den ich absetzen kann, wird nur vom zu versteuernden Einkommen abgezogen. Von dieser Differenz ermittle ich mit dem Steuersatz die zu zahlende Einkommenssteuer.
Die Differenz wiederum aus der tatsächlich bereits gezahlten Einkommenssteuer und der berechneten ergibt den Betrag, den ich vom Finanzamt zurückbekomme.

Das heißt, um meine komplette Lohnsteuer zurückzubekommen, müsste ich theoretisch mein komplettes zu versteuerndes Einkommen zum Beispiel als Werbungskosten verbraten?

Vielleicht liege ich auch wieder mal furchtbar falsch. Aber es macht mich schon ein bisschen wütend, dass man 1 ganzen Monat arbeitet, nur um das Geld zu verdienen, das man für Benzin braucht, um auf Arbeit zu kommen. Und dann bekommt man davon nur einen Bruchteil wieder.

Viele Grüße,
Christoph

So isses … die Werbungskosten mindern das zu versteuernde Einkommen - d h man muss erst eine ganze Menge ausgegeben haben um einen kleinen Teil zurückzubekommen :frowning:

und 1 Monat nur für Sprit? Dann brauchst du ein anderes Auto :slight_smile: oder einen anderen Job :frowning:

Hallo Christoph,

da hast Du glaub ich das Ziel der Einkommensbesteuerung nicht verstanden.

Warum sollten Dir irgendwelche Aufwendungen vom Staat ersetzt werden?

Dem Herrn Flixbus wird das, was ihn der Diesel für seine Busse kostet, doch auch nicht vom Staat ersetzt. Den muss er selber kaufen.

Wenn Du keine Einkommensteuer bezahlen möchtest, musst Du halt schauen, dass Dein zu versteuerndes Einkommen 8.652 € nicht übersteigt.

Ich arbeite übrigens etwa 13 Tage lang für das Geld, das ich jährlich für die Fahrt zur Arbeit brauche. Schlimm?

Schöne Grüße

MM

Hallo,

ja, das hast du richtig erkannt. Wenn du 2015 beispielsweise 50.000 Euro verdient hast und 10.000 Euro absetzbare Kosten hättest, so bekommst du nicht die ganzen 10.000 Euro zurück, sondern deine Steuern werden so berechnet, als ob du nur 40.000 Euro verdient hast. Die Steuern, die du auf die 10.000 Euro, die du „gar nicht verdient“ hast, gezahlt hast, bekommst du zurück, je nach Steuerklasse und Einkommenshöhe vermutlich irgendwo zwischen 30% und 40% also 3.000 bis 4.000 Euro.

Jetzt hast du auch erkannt warum pendeln schlecht für alle ist: die Umwelt, deine Freizeit und dein Portemonnaie. :wink:

Gruß,
Steve

Dein AHA-Erlebnis.

Ich fände es aber mal interessant, alle meine beruflichen Ausgaben vom Staat wiederzubekommen. Der nächste Schritt wäre eine Vereinfachung: Alle meine beruflich benötigten Waren und Dienstleistungen bekomme ich kostenlos vom jeweiligen Händler bzw. Dienstleister - das spart dann den Zwischenschritt „Finanzamt“.