Werden Ärzte von der Berufsgenossenschaft beeinflusst?

Hallo zusammen,

eine Arbeitskollegin hat die Vermutung, dass sie nach einem Arbeitsunfall von Ärzten falsch diagnostiziert / behandelt wird, weil diese den Schaden für die Berufsgenossenschaft so klein wie möglich halten wollen. Sie meint, anscheinend sind wohl viele Ärzte in irgendeiner Art abhängig von der Berufsgenossenschaft (bekommen von dort Patienten zugewiesen oder erhalten Zahlungen von der BG? o.ä.), sodass sie nicht objektiv handeln.

Ich habe mich mit dem Thema noch nicht beschäftigt. Kann sie denn mit ihrer Vermutung Recht haben??

Danke und schöne Grüße
Stefanie

Natürlich kannst Du recht haben, jeder Arzt ist anders.
Das ist einfach eine Charakterfrage wem man sich stärker verpflichtet fühlt: seinem ärztlichen Ethos oder seinem Geldbeutel.
Auch Ärzte haben ihre finanziellen Verpflichtungen.
Wobei ich durchaus auch die Möglichkeit sehe, die recht oft auch in Gebrauch genommen wird, nämlich sich kränker darzustellen, als man tatsächlich ist.
Eines ist jedenfalls sicher: ein Arzt der verdächtigt wird so zu verfahren, hat schon in der Öffentlichkeit verloren. Egal ob er mit seiner Diagnose Recht hat oder nicht.

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Hi @Cook1,

hm, wenn das also möglich sein könnte: Wie könnte man denn dann einen Arzt in Deutschland (in diesem Fall z.B. Handchirurg) finden, der unabhängig ist?

Schöne Grüße
Stefanie

Es ist wie immer im Leben: ob man vertraut entscheidet man selbst.
Die Kollegin wird also verschiedene Ärzte aufsuchen müssen und sich entscheiden müssen, welchem sie vertraut. Je nachdem wie groß ihr Misstrauen ist, kann das lange dauern.

Ohne ein gewisses Grundvertrauen kann ein Mensch als soziales Wesen nicht existieren.
Jeden Tag vertraut ein Mensch blind. Oder lässt sich z.B. Deine Kollegin, wenn sie verreist vom jeweiligen Bus-, Zug- oder Flugzeugführer vor Reiseantritt Führer- oder Pilotenschein vorlegen?

Ihr geht es hier allerdings nicht um die berufliche, sondern um die praktisch nicht überprüfbare menschliche Qualifikation.

Da sie dieses Dilemma nicht lösen kann, wird sie ihre Einstellung zu dem Problem ändern müssen.

Du hast das Wesen von Vertrauen nicht wirklich durchdrungen.

Das merkt man dann auch an diesem „Tipp“, der keiner ist. Wobei der letzte Teil eh so eine Binse ist. Je nachdem, wie lang die Strecke ist, kann die Fahrt echt dauern… :thinking:

Kannst du diese Begriffe überhaupt einigermaßen sinnvoll füllen? Offensichtlich nicht. Denn sonst würdest du nicht mit diesen Beispielen kommen. Wenn das hier

gilt, dann wäre es ziemlich gesund, nicht blind zu vertrauen, sondern eine gewissen Portion Misstrauen bzw. Skepsis an den Tag zu legen! So etwas nennt man dann auch gesundes Misstrauen.

Wenn dem so wäre, was sollen dann deine bisherigen, ziemlich abwertenden Ausführungen? Nur um mal was abzulassen?

Das, worum es geht, ist für einen Laien genauso gut oder schlecht prüfbar wie das, was du unter fachliche Qualifikation zu meinen scheinst.

Den Rat könnte man glatt dir geben.

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Nach einem Arbeitsunfall landet man in aller Regel beim Durchgangsarzt oder im Krankenhaus. Nur bei sehr kleinen Geschichten macht das der Hausarzt. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Arbeitsunfall mit der BG abgerechnet wird. Dadurch besteht dann auch eine gewisse wirtschaftliche Abhängigkeit. Das bedeutet aber nicht, dass die Ärzte „nicht objektiv handeln“. Du kommst doch auch nicht auf die Idee, dass ein „normaler“ Arzt (nicht-BG-Arzt) nicht objektiv behandelt, weil die Krankenkasse ihn bezahlt.

Speziell bei Arbeitsunfällen kann es immer mal zu Problemen kommen. Das kann schon dadurch kommen, dass der Vorfall selbst gar nicht als Arbeitsunfall anerkannt wird. Aktuelles Beispiel sind Fälle von Covid-19-Infektionen. Häufig entstehen aber auch dadurch Probleme, dass Patienten Vorerkrankungen haben. Sind die wesentlich für die Beschwerden, wird der Schaden in aller Regel durch die BG nicht anerkannt. Umgekehrt übernimmt die, wenn der Unfall wesentlich gewesen ist. Man kann sich gut vorstellen, dass das nicht immer so einfach festzustellen ist, weshalb sich solche Fälle dann auch schon mal vor Gericht wiederfinden. Dann kann man mit einer Berufsgenossenschaft natürlich genauso Ärger haben, wie mit einer Krankenkasse.

Bei Problemen ist ein Sozialverband oder die Unabhängige Patientenberatung eine vernünftige Anlaufadresse.

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