Werkstätten der Welt im 21 Jh.?

hallo,
nein nich mehr -made in Germany-;
-welche Länder außer China produzieren noch Elektronik und andere Waren zu unvorstellbar günstigen Preisen und unter Bedingungen vor der Arbeiterbewegung?
danke
Friedrich
PS:…sogar Gabelstapler werden in China durch 20 Menschen ersetzt!

Hallo Friedrich!

-welche Länder außer China produzieren noch Elektronik und
andere Waren zu unvorstellbar günstigen Preisen und unter
Bedingungen vor der Arbeiterbewegung?

Sobald Ansprüche an die Qualität des Produkt ins Spiel kommen, kann man nirgends auf dem Globus unter Primitivbedingungen mit ermüdeten Leuten Brauchbares zustande bringen. Mit steigendem Automatisierungsgrad treten zudem Löhne in der Kalkulation immer mehr in den Hintergrund. Einem Vollautomaten ist es egal, ob er in Burkina Faso oder in Düsseldorf steht. Es ist für den Betrieb des Automaten aber nicht egal, wie zuverlässig die Stromversorgung ist und wie schnell Ersatzteile und Wartungspersonal zur Stelle sind.

In Billiglohnländern kann man bei Produkten mit hohem Anteil manueller Arbeit Kostenvorteile erzielen. Die Kostenvorteile lassen sich aber nicht unter schlechten Arbeitsbedingungen erreichen. Mit der Denke früherer Generationen kann man nicht sinnvoll wirtschaften. Wer glaubt, an einem kalten, zugigen, unbequemen, dunklen Arbeitsplatz eine brauchbare Leistung zu erhalten, ist auf dem Holzweg.

Ungeachtet dessen gibt es z. B. im Bergbau Chinas und in fernöstlichen Abwrackwerften miserable Arbeitsbedingungen. Das dürfte in vielen Fällen Ergebnis mangelhafter betriebswirtschaftlicher Kenntnisse sein oder es fehlen geeignete Finanzierungsinstrumente zum Aufbau leistungsfähigerer Produktionsstätten.

PS:…sogar Gabelstapler werden in China durch 20 Menschen
ersetzt!

Falls soetwas vorkommt, dann als Mangelerscheinung. Der Mangel hat viele Gesichter. Es kann Mangel an Infrastruktur und baulichen Voraussetzungen sein, Mangel an gesicherter Energieversorgung, organisatorischer Mangel oder mangelndes Geld. Viele Arbeiten lassen sich unabhängig vom Lohnniveau durch Maschinen schneller, zuverlässiger und in besserer Qualität als von Menschen erledigen lassen. Wenn ein Unternehmen gesicherte Qualität und optimierte Betriebsabläufe braucht, wird es auch in China Maschinenarbeit nicht durch viele Menschen ersetzen können.

Als es noch keine Möglichkeiten des Maschineneinsatzes gab, als körperlich schwer belastende Arbeiten von beliebig austauschbaren Arbeitern erledigt wurden, mußte um bessere Arbeitsbedingungen gekämpft werden. Diese Situation hat sich dramatisch verändert. Es liegt im ureigendsten Interesse eines Unternehmens, für optimale Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Gruß
Wolfgang

Hallo, Wolfgang

Als es noch keine Möglichkeiten des Maschineneinsatzes gab,
als körperlich schwer belastende Arbeiten von beliebig
austauschbaren Arbeitern erledigt wurden, mußte um bessere
Arbeitsbedingungen gekämpft werden. Diese Situation hat sich
dramatisch verändert. Es liegt im ureigendsten Interesse eines
Unternehmens, für optimale Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Einspruch euer Ehren.

Z.B. im deutschen Pflegebereich existieren diese Verhältnisse noch.
Da der Einsatz von Maschinen (z.b. elektrische Hebehilfen) zeitaufwändiger ist und „Zeit=Geld“, wird meistens wie im Mittelalter gearbeitet. Das heisst, Menschen riskieren nach wie vor ihre körperliche Gesundheit.

Die Menschen, die dadurch ihre körperliche Gesundheit verloren haben, können auch im Jahre 2006 einfach in die Arbeitslosigkeit bzw. in die Obhut der Allgemeinheit entsorgt werden.

Gruß
karin

In ausländischen Firmen fühlt man sich oft wie Zuhause, sehr viele Anlagen, Maschinen kommen aus Baden-Württemberg.

Ich stand immer unter dem Eindruck - aus der Schulzeit- dass dieses
‚made in germany‘ aus den Versailler Verträgen stammt.
Man hat Deutschland verpflichtet, das auf jedes Produkt
zu schreiben, damit der Abnehmer weiss, dass das Produkt
vom Kriegstreiber und unglücklichen Kriegsverlierer kommt.
Unbeabsichtigter Weise geriet es dann zum Qualitätsmerkmal,
und alle haben es nachgeahmt, in der Hoffnung … .
Und auf der Uni hab ich dann gelernt, dass die Rabattgesetze
von den Nazis sind, Absatz konnte man nicht mehr über den Preis machen,
nur über Qualität, denn es gab max 3% Rabatt, daher die deutsche Superqualität.
Das kann natürlich sein, aber im Grunde- so ein alter Englischer Kollege von mir- ist es viel älter. GB hat das von dortigen
Firmen verlangt, die deutsche Produkte nach GB importieren,
damit die Abnehmer wissen, dass es sich wohl um billiger Plagiate
britischer Produkte handelt, die nicht nur minderwertig sind,
sondern auch im Falle dampfhydraulischer Produkte zB sogar lebensgefährlich sind, auch wenn sie vom Design wie hochwertige Britische Produkte aussehen.
China selbst ist Opfer von Plagiaten und Know-How-Diebstahl geworden,
in Sachen Seide und Porzellanherstellung.
Deutschland ist ein fertigungstechnogischer Exportriese, zur Zeit, aber im Vergleich zu anderen Ländern ist Deutschland bezüglich im Fremdland
selbstragend erwirtschafteter Werte, ohne Lieferung aus dem Land des Firmensitzes (Pampers, Mac Donalds, Coca Cola, Ikea etc etc), nur mit Gewinnüberweisung, ins Stammland, ein Zwerg.

Deutschlands Nachbarländer haben lange unter diesem Fertigungsdruck
gelitten, wie Holland, nur mit Käse und Tomaten haben sie überlebt,
während ihre Fokkers und DAFs den Bach runter gingen.
Nun bald steht Deutschland in der gleichen Situation, und muss sich Nischen suchen, ob der gewaltig auferstehenden Fertigungssmächte Indien und China. Man kan das auch nicht auf Dauer auf die dortigen Arbeitsverhältnisse schieben.

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Hallo Wolfgang,

PS:…sogar Gabelstapler werden in China durch 20 Menschen
ersetzt!

Falls soetwas vorkommt, dann als Mangelerscheinung.

ich erinnere mich gut an einen Urlaub in einem Land, das landläufig der Karibik zugeschlagen wird. Dort wurde die rd. 100.000 Quadratmeter große Rasenfläche der Hotelanlage durch zwei Mitarbeiter mit - immerhin schon benzingetriebenen - Handrasenmähern „in Schuß“ gehalten. Es war allemal billiger, die Jungs für geschätzte 2 Dollar am Tag über das Gelände rennen zu lassen, als einen Selbstfahrer für viel Geld zu importieren.

Unterschiede im Lohngefüge spielen also auch heute noch durchaus eine Rolle, wenn es um die Entscheidung geht, ob man menschliche Arbeitskraft durch Maschinen ersetzen soll.

Gruß,
Christian

Tach!

Ich stand immer unter dem Eindruck - aus der Schulzeit- dass
dieses
‚made in germany‘ aus den Versailler Verträgen stammt.
Man hat Deutschland verpflichtet, das auf jedes Produkt
zu schreiben, damit der Abnehmer weiss, dass das Produkt
vom Kriegstreiber und unglücklichen Kriegsverlierer kommt.
Unbeabsichtigter Weise geriet es dann zum Qualitätsmerkmal,
und alle haben es nachgeahmt, in der Hoffnung … .

Kleine Korrektur:

Das „Made In Germany“ kommt nicht, wie genannt, aus den Versailler Verträgen, sondern aus dem britischen „Merchandise Marks Act“ von 1887.

Grüße
Heinrich

Ja genauso hat mir der Engländer das erzählt,
hab ich ja dann auch geschrieben.
Er sagte auch, dass es gar nicht so klar ist, das Gutenberg den
Buchdruck erfunden hat, oder Daimler das Auto.
In dem Lichte ist es am Ende nur schädlich,
wenn man sich chauvinistisch hinstellt und versucht durch
Rede zu implizieren, die Chinesen zB machen nur Plagiatmist
mit (Kinder)arbeit unter unmenschlichen Bedingungen,
das haben wir Deutsche selbst auch schon gemacht.
Allerdings, da fällt mir ein, ich jab mal innem Kiosk
-geführt von einem Chinesen - ein Feuerzeug gekauft,
das sag aus wie ein Bic, kostete aber nur 30Ct.
In die hinter Jeanstasche gesteckt, hingesetzt,
da ist es gerissen und, tja, explodiert.

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Hallo, Friedrich

-welche Länder außer China produzieren noch Elektronik und
andere Waren zu unvorstellbar günstigen Preisen und unter
Bedingungen vor der Arbeiterbewegung?

Nur mal als Richtigstellung: China produziert annähernd keine Elektronik, weder billig noch teuer. Dort werden Elektronikkomponenten lediglich (billig) zusammengeschraubt, damit DVD-Player, Computer u. ä. entstehen. Die Komponenten selber kommen nach wie vor aus den USA, Taiwan, Japan etc.