Werksverkauf neu organisieren

Hallo liebe Experten,

habe die Aufgabe einen Werksverkauf neu zu organisieren. Gibt es jemanden, der Erfahrungen damit hat und mir Profi-Tipps geben kann z. B. über die ideale Öffnungszeiten und was sonst zu beachten ist (Anzahl Parkplätze, sanitäre Anlagen, Ausstattung …)?

Bin für jeden Tipp dankbar!

Bettina

Hallo Bettina,

eine echte Expertin bin ich zwar nicht, aber ich kenne den Factory Store von Esprit ziemlich gut (vor allem von außen).

Dort ist es so, dass riesige Mengen von Besuchern - teilweise aus weit entfernten Orten - morgens ab 10 Uhr den Laden belagern, obwohl er erst ab 11 Uhr öffnet. Es ist fast wie an einer Achterbahn im Freizeitpark. Zu Stoßzeiten (Brückentage, Ferien etc.) hat die Firma daher einen Bus-Pendelverkehr eingerichtet, der die Besucher von einem weiter entfernten Parkplatz im Industriegebiet bis zum Geschäft und zurück fährt. Außerdem gibt es an solchen Tagen Ordnungskräfte, die versuchen, die Kunden aus den Wohngebieten fernzuhalten.

Der Laden selbst ist eher spartanisch eingerichtet. Die Sachen hängen aufgereiht an Kleiderstangen, Kleinteile gibt es in Körben. Besonders seltsam erscheint mir der Anprobebereich - Türen oder Vorhänge an Umkleidekabinen sind Fehlanzeige! Anscheinend sind die Angebote aber so verlockend, dass die Leute trotzdem kaufen wie die Verrückten.

Ab ca. 12 Uhr sieht man überall in der Umgebung Leute mit prallgefüllten Esprit-Tüten herumlaufen. Wie das Angebot morgens ist, kann ich Dir nicht sagen - ich stelle mich nicht eine Stunde lang an. Nachmittags erscheint es mir aber nicht mehr sehr verlockend. Das Preisniveau ist dann in etwa wie im Kaufhaus beim Schlussverkauf. Morgens mag das anders sein.

Das Witzige dabei ist: Den Laden gibt es schon ewig. Früher habe ich dort selbst teilweise spottbillig eingekauft. Damals war er aber auch ziemlich leer. Nur die Anwohner besuchten ihn gelegentlich und vielen war die Qualität zu schlecht weil auch B-Ware verkauft wurde. Seitdem aber Geiz geil ist und Schnäppchen(führer) modern sind, ist der Laden regelmäßig überlaufen.

Deshalb: Wenn Du in Deinem Werksverkauf wirklich tolle Sachen anbietest und es schaffst, in diesen Schnäppchenführern aufgeführt zu werden, dann stelle Dich auf Besuchermassen mit Massenabfertigung ein. Stelle genügend Parkraum zur Verfügung! Sonst werden die Nachbarn sauer. Wenn Du kundenfreundlich sein willst, gestalte die Öffnungszeiten besonders an Brücken-, Ferientagen und vor allem Samstagen großzügig - vor allem nachmittags/abends. Gute Sanitäranlagen sind auch wichtig (lange Anfahrt vieler Besucher). Ein Schnellimbiss in der Nähe könnte auch gut verdienen.

Sind Deine Waren aber nicht hipp, dann wird es Dir nicht viel anders ergehen als anderen Einzelhändlern auch. Andere Werksverkäufe, die sich in der Nähe von Esprit angesiedelt haben um von dem Boom etwas abzubekommen, sind meist nur schwach besucht. Natürlich, sie können einige Esprit-Kunden auch in ihren Laden locken und verdienen auch ihr Geld, aber Warteschlangen und Massenansturm sehen sie nur bei ihrem Nachbarn.

Viele Grüße

Anne

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Hallo Bettina,

musst du Metzingen besuchen. Es gibt in Europa keinen Ort, wo du mehr über Outlets und Schnäppchenjäger lernen kannst, siehe auch Artikel in einem der letzten Hefte von National Geographics, hier zu lesen:

http://www.nationalgeographic.de/php/magazin/redakti…

Gruss Reinhard

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