Ich wüsste gerne, ob man in Büchern auch einen (allgemeinen Werte-)wandel erkennen kann? Quasi als Vergleich dazu, dass man sagt, dass Film und Fernsehen im Allgemeinen ja immer brutaler werden, ob es diesen Wandel in der Literatur vielleicht auch gibt? Ich hab schon alle möglichen Suchbegriffe bei google probiert, bin aber nicht fündig geworden.
Ein eigenes Germanisten- oder Literaturwissenschaftlerforum gibt es ja hier nicht, vll hat trotzdem jemand einen Tipp für Suchbegriffe oder weiß da irgendwelche Studien zum Thema?
Danke schonmal!
Hi
Eines der lautschreiensten Themen ist da natürlich Gender 
Vergleich mal die Rolle der Frauen in der Geschichte bis heute bei Romanen (gilt jetzt für Europa):
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erst non-existent, oder nur als Randfigur. Denn Abenteuer (also Plot) finden draußen Stadt und Frauen waren im Haus. Wenn Frauen mit Rolle vorkamen, dann als übersinnliche Gestalten.
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Demütige Frauen mit der Rolle als gute Ehefrauen, gute Gläubige, tugendhafte Jungfrau. Wichtige Aspekte, die auch „Stärke“ der Frauen darstellten, waren Gehorsam, Treue, Jungfräulichkeit, Ehrbarkeit generell und vielleicht Engagement wenn es um die Lebensrettung des Mannes ging. Stärkere Frauen wurden sehr oft mit Religion unterstützt (z.B. selbstständige Kultführerinnen mit Visionen von Maria, Romane die auf Jeanne D’Arc beruhen u.ä.). Eine starke Frau war also die, die sich ihre Ehre nicht nehmen ließ, ihrem Ehmann und ihrer Familie treu und mit allen Mitteln ergeben war und für Glauben/Ehe/Ehre/Familie auch in den Tod ging.
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Dann gibt es noch die holde Maid, die entweder verehrungswürdig auf einem Podest steht oder ständig gerettet werden muss. Starke Frauen gelten als Femme Fatal oder Intrigantinnen, jedenfalls haben sie sehr selten eine gute Rolle.
Bis in die Moderne erhielt sich der Tugend-Faktor, auch wenn Frauen langsam taffer wurden. Frauen wurden selbstbewusster gezeigt, blieben aber immer damenhaft (Jane Austen hat da gute Beispiele).
Teilweise hatten sie sogar andere Ziele als einen Mann zu heiraten oder sich den Weg an die Macht freizumorden 
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Zwischenzeitlich kamen Emanzipationsromane auf, die hartarbeitende Frauen beschreiben, die ihre Familie auch prima ohne Mann verwalten. Die unterdrückenden Umstände der Gesellschaft werden sogar angesprochen. Oft spielen auch Rassenkonflikte eine Rolle.
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Und in der Gegenwart stelle ich persönlich eine große Differenz in der leichteren Literatur fest. Da die Gesellschaft sich zumindest in Europa ein wenig verändert hat, sind die Emanzipationsromane etwas seltener geworden. Wenn ich mir leichte Literatur anschauen, stelle ich fest, dass es entweder immer noch total dumme, unfähige Frauen gibt, wie sie in Hollywood Filmen viel zu oft gezeigt werden - oder angeblich „starke“ Frauen werden als zickige, unleidbare Personen präsentiert.
Letzteres, weil manche Autoren nicht in der Lage sind persönliche Stärke von „Ich mach alle nieder, Grrrr!“ zu unterscheiden.
Ausnahmen gibt es natürlich immer und zu jeder Zeit.
lg
Kate
Hallo,
Ich wüsste gerne, ob man in Büchern auch einen (allgemeinen
Werte-)wandel erkennen kann?
Aber auf alle Fälle! In einem Buch aus den 50er/60er Jahren findest du wahrscheinlich nicht einmal so etwas wie „Sch***!“, aber in modernen Büchern? Ich habe jedenfalls schon zwei umgetauscht, weil die Sprache einfach unerträglich vulgär war.
In dem so hochgelobten Buch „Cityboy“ z.B. fand ich im ersten Kapitel wirklich auf jeder Seite mehrere Schimpfwörter, und keine harmlosen! Da waren Dinge dabei wie „thank fuck“ und „effing Mormons“, und das ist wirklich nicht akzeptabel. (Habe das Buch umgetauscht.)
Ein eigenes Germanisten- oder Literaturwissenschaftlerforum
gibt es ja hier nicht, vll hat trotzdem jemand einen Tipp für
Suchbegriffe oder weiß da irgendwelche Studien zum Thema?
Suchbegriffe und Studien weiß ich dazu auch nicht. Vielleicht hat sich bis jetzt noch niemand mit diesem Thema befasst?
Ich würde die Suche vielleicht mal mit Rezensionen über „Feuchtgebiete“ und ähnliches beginnen.
Schöne Grüße
Petra
Ich wüsste gerne, ob man in Büchern auch einen (allgemeinen
Werte-)wandel erkennen kann? Quasi als Vergleich dazu, dass
man sagt, dass Film und Fernsehen im Allgemeinen ja immer
brutaler werden, ob es diesen Wandel in der Literatur
vielleicht auch gibt?
Brutaler wird es nicht…
http://de.woobby.com/result/show/19006-Die-brutalste…
(Nur so als Beispiel!)
Es wir immer nur noch ekelhafter.
Ich hab schon alle möglichen
Suchbegriffe bei google probiert, bin aber nicht fündig
geworden.
Dann guck mal z.B. zu „Gewalt in der Literatur“
http://www.google.de/search?hl=de&client=firefox-a&c…
MfG, IHF
KonvenienzeheLiebesheirat?
Ich wüsste gerne, ob man in Büchern auch einen (allgemeinen
Werte-)wandel erkennen kann? […]
Hallo
Hat die Literatur nicht auch die Liebesheirat erfunden und damit einen Wandel eingeleitet?(http://de.wikipedia.org/wiki/Konvenienzehe)
Grüße
Hallo!
In Hebbels Dramen entwickelt sich der tragische Konflikt aus dem Zusammenprall einer untergehenden Epoche mit der neu heraufziehenden und ihren Werten.
Gruß!
H.