Wertethik

Hallo,

gerade arbeite ich an einer Wertexplikation.
Meine Gedanken verweilen bei zurückgetretenen Managern, auf deren
Nachricht des Rücktritts, die Börse mit Kursanstieg reagiert.
Die Manager, mit Aktienpaketen für „erfolgreiches“ Arbeiten ausgestattet, erzielen dadurch einen Millionengewinn.
Sie partizipieren folglich an ihrem eigenen Versagen.
Meine Strategie ist beim Teufel.
Ich differenziere natürlich die verschiedenen Werte-Arten,
die neukantische und phänomenologische Wertephilosophie,
das vorweg. Und Lotzes Unterscheidung zwischen Wert und Sein ist mir auch geläufig.
Meine Überlegungen ruhen bei Schelers materieller Wertethik.
(Nur um einige Hinweise zu geben!)
Meine Frage aber an euch:
Welche Gedanken kommen euch bei solchen Nachrichten?
Egal ob philosophisch - fachlich, oder aus dem Bauch heraus!
Jeder Gedanke ist mir willkommen!
Ich suche neue Perspektiven!

Gruß
HC

P.S. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Vorkommnisse wäre zufällig! :wink:

Hi !

Von der Zeitschrift GEO gibt es ja bekanntlich mehrere verschiedene Reihen. So kam letztens in der Serie „GEO Wissen“ eine Ausgabe zum Thema „Moral und Ethik“ (oder so, hab es jetzt grad nicht mehr genau im Kopf) heraus. Dort finden sich natürlich nur allgemeine Anhaltspunkte und definitiv nichts philosophisches. Aber vielleicht bringt dies ja ein paar Anregungen.

Es wurde z.B. auch der Fall Mannesmann/Esser etwas beleuchtet.

BARUL76

Hallo HC,

probiers mal mit Ratzingers letzem Buch: Werte in Zeiten des Wandels. Ein Buch, das mich sehr erstaunt hat.
Oder in eine etwas andere Richtung Rechtsphilosophie, Marcel Niggli Uni Fribourg, Schweiz. Vielleicht eher was für Dich. Er spricht z.B. auch über nicht mehr vorhandene Verantwortung bei Richtern, die sich allzusehr, u.a. auf Grund der Gewaltenteilung, hinter den Gesetzestexten verstecken, wo doch bereits die Interpretation des Gesetztes Verantwortung bedeutet.

Viel Spass

Gruß

Ursel

Hallo HC
„Alles Schlechte hat sein Gutes“ pflegte der Freund meiner Mutter früher zu sagen.
Nun ja - was ist so ein Aktiengewinn gegen den Macht- und Prestige-Verlust, ganz zu schweigen vom Verlust des auf Jahre oder Jahrzehnte zu erhoffenden monatlichen Gehaltes, z.B. bei Daimler-Chrysler.
Gruß,
Branden

Hallo Branden!

Nun ja - was ist so ein Aktiengewinn gegen den Macht- und
Prestige-Verlust, ganz zu schweigen vom Verlust des auf Jahre
oder Jahrzehnte zu erhoffenden monatlichen Gehaltes, z.B. bei
Daimler-Chrysler.

Glaubst du wirklich Schrempp und Cordes bleiben arbeitslos?
Die sind schneller wieder an Bord, als du schauen kannst!
Was aber, um beim Thema zu bleiben, ist solches Geld wert?
Das ist der Knackpunkt meiner Arbeit!
Verglichen mit mühsam und aufrecht verdientem Geld, was aber denselben "kauf"wert besitzt!

Gruß
HC

Hallo Ursel!

probiers mal mit Ratzingers letzem Buch: Werte in Zeiten des
Wandels. Ein Buch, das mich sehr erstaunt hat.

Meinst du ehrlich? Bisher hab ich noch nichts von ihm gelesen, was hat dich daran so erstaunt?

Oder in eine etwas andere Richtung Rechtsphilosophie, Marcel
Niggli Uni Fribourg, Schweiz.

Werd ich mir mal anschauen! Danke!

Gruß
HC

Hallo Barul!

Von der Zeitschrift GEO gibt es ja bekanntlich mehrere
verschiedene Reihen. So kam letztens in der Serie „GEO Wissen“
eine Ausgabe zum Thema „Moral und Ethik“

Die hat meine Frau abonniert, da werd ich mal stöbern!
Es ist eine spannende Sache, ein Thema von verschiedenen
Perspektiven aus einzugrenzen und deren Quintessenzen zu
synthetisieren. Bruder Zufall den Ressourcengeber spielen
zu lassen. Erstaunlich immer wieder welche „Zufälle“, sich oft
einstellen. Kennst du sowas auch?

Gruß
HC

Grüß Dich

probiers mal mit Ratzingers letzem Buch: Werte in Zeiten des
Wandels. Ein Buch, das mich sehr erstaunt hat.

Meinst du ehrlich? Bisher hab ich noch nichts von ihm gelesen,
was hat dich daran so erstaunt?

Mich hat besonders der erste Teil beeindruckt. Weil Ratzinger versucht hat, unabhängig die jetzige Situation zu analysieren. Auch davon spricht, dass im Namen der Religion Verbrechen begangen werden und die Religionen eine Kontrolle brauchen. Die Vernunft hier aber nicht reicht. Sowohl im Namen der Vernunft also Wissenschaft als auch im Namen der Religion Verbrechen begangen werden. Herr Ratzinger meint, dass etwas unabhängiges, wie früher die Naturrechte, von denen nur die Menschenrechte übrig geblieben sind, kommen müsste.

Von dem was man sonst teilweise über Herrn Ratzinger ließt, hatte ich einfach etws andres erwartet und war positiv überrascht.

Oder in eine etwas andere Richtung Rechtsphilosophie, Marcel
Niggli Uni Fribourg, Schweiz.

Werd ich mir mal anschauen! Danke!

Viel Spass dabei.
Eine Buchempfehlung kann ich Dir leider nicht geben. Im Internet hatte ich einige Artikel gefunden. Hauptsächlich zur aktuellen Folterdiskussion. Das was ich oben über Niggli gesagt habe, habe ich aus Interviews, Bücher suche ich selbst noch.

Gruß

Ursel

HC

Hallo HC,

Nun ja - was ist so ein Aktiengewinn gegen den Macht- und
Prestige-Verlust, ganz zu schweigen vom Verlust des auf Jahre
oder Jahrzehnte zu erhoffenden monatlichen Gehaltes, z.B. bei
Daimler-Chrysler.

Glaubst du wirklich Schrempp und Cordes bleiben arbeitslos?
Die sind schneller wieder an Bord, als du schauen kannst!
Was aber, um beim Thema zu bleiben, ist solches Geld wert?
Das ist der Knackpunkt meiner Arbeit!
Verglichen mit mühsam und aufrecht verdientem Geld, was aber
denselben "kauf"wert besitzt!

Wie willst Du das messen? Wenn ich in den Bergen bin und den Ausblick genieße oder im Biergarten, glaubst Du, ein Herr Schrempp könnte es besser genießen weil er mehr Geld hat?
Wahrscheinlich weniger, weil er sich abschotten muss. Die ganz teuren Hotels sind teuer, um das normale Volk fernzuhalten, damit sich die Reichen ungezwungen bewegen können. Das ist zumindest ein häufiger Grund der Kundschaft und von mir gar nicht neidisch gemeint.
Was aber, wenn man das ohne Geld genauso haben kann? Das hat zwar mehr mit Bekanntheit als mit dem Geld selbst zu tun, hängt aber damit eng zusammen.

Wenn man so vergleichen will, wie Du es oben angibst,muss man meiner Meinung nach den Wert des Geldes in Bezug auf das gesamte Leben sehen. Lebenszeit, Arbeitszeit, Freizeit.
Reiche scheinen älter zu werden. Ob das stimmt, weiß ich nicht, irgendwo hab ich es gelesen. Dies wäre ein messbares Kriterium.
Dann kommt die Arbeit: Spass an der Arbeit zu haben, hängt meines Erachtens nicht vom Geld ab. Wie es bei Fleißbandarbeit ist, weiß ich allerdings nicht, diese Erfahrung habe ich nicht. Ich habe aber durchaus sehr eintönige Arbeiten über einen langen Zeitraum durchgeführt. Das hatte etwas meditatives und war klasse. Aber halt nicht vergleichbar mit Fließbandarbeit. Herr Schremmpp hatte bestimmt Spass an der Arbeit. Schon wegen dem Machtgefühl. Aber auch ein Herr Schrempp ist Angestellter gewesen, nicht selbständig, Er war sicherlich weniger sein eigener Herr wie mancher Selbsttändige.

Freizeit: Siehe oben. Wieviel muss ich mehr arbeiten, um mehr Geld zu haben, lohnt das wirklich?

Hier fällt mir ein, Seneca hat auch klasse über das Leben und die Zeit geschrieben.

Gruß

Ursel

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Moin, moin,

Meine Gedanken verweilen bei zurückgetretenen Managern, auf
deren
Nachricht des Rücktritts, die Börse mit Kursanstieg reagiert.
Die Manager, mit Aktienpaketen für „erfolgreiches“ Arbeiten
ausgestattet, erzielen dadurch einen Millionengewinn.
Sie partizipieren folglich an ihrem eigenen Versagen.

Solche Börsenreaktionen sind doch wie so oft gar nicht rational begründbar. Das sind kurzfristige, psychologische Reaktionen, die mit der Zeit wieder relativiert werden, wenn z.B. die Nachfolger der Manager definitiv feststehen und deren erste Ergebnisse feststehen.

Selbst wenn ein begründbarer Zusammenhang zwischen der Entscheidung des Managers, zurück zu treten, und dem Kursanstieg der Aktie besteht, ist es doch nur gerechtfertigt, wenn er durch den Anstieg indirekt finanziell belohnt wird, schließlich hat er als schlechter Manager dann ja doch noch eine gute Entscheidung getroffen.

Der Rücktritt selber ist meines Erachtens also kein Versagen - im Gegenteil -, versagt hat der Manager ggf. vorher. Und wenn die Börse dem Unternehmen zutraut, wieder bessere Zahlen zu liefern (nichts anderes bedeutet der Kursanstieg), wenn der Manager weg ist, kann er ja auch nicht total versagt haben.

Hoffe, dass ich mit meinen Gedanken ein wenig helfen konnte.
Gruß Eddie.

Hi Eddie!

Solche Börsenreaktionen sind doch wie so oft gar nicht
rational begründbar. Das sind kurzfristige, psychologische
Reaktionen, die mit der Zeit wieder relativiert werden, wenn
z.B. die Nachfolger der Manager definitiv feststehen und deren
erste Ergebnisse feststehen.

Ja das stimmt, deshalb hat Cordes sein Paket ja auch sofort verkauft, bevor der Kurs wieder fällt! Den Gewinn aber besitzt er!

Selbst wenn ein begründbarer Zusammenhang zwischen der
Entscheidung des Managers,

Einen Grund gibt es ja nicht, das hast du oben schon richtig eruiert,
es ist wie in der Politik. Wenn eine Partei mit den Problemen nicht zurechtkommt, glauben die Leute wohl automatisch, das dies die/eine andere tut. Spekulativ traut man dem Unbekannten eben mehr zu!

zurück zu treten, und dem
Kursanstieg der Aktie besteht, ist es doch nur gerechtfertigt,
wenn er durch den Anstieg indirekt finanziell belohnt wird,
schließlich hat er als schlechter Manager dann ja doch noch
eine gute Entscheidung getroffen.

Wenn du schlecht arbeitest und die Konsequenz daraus ziehst zu kündigen, erwartest du dann eine besondere Abfindung?

Der Rücktritt selber ist meines Erachtens also kein Versagen -
im Gegenteil -, versagt hat der Manager ggf. vorher.

Ja, so meinte ich das auch!

Und wenn
die Börse dem Unternehmen zutraut, wieder bessere Zahlen zu
liefern (nichts anderes bedeutet der Kursanstieg), wenn der
Manager weg ist, kann er ja auch nicht total versagt haben.

Total versagt hat er sicher nicht, nur unglücklich agiert.
Wenn aber ein Anleger unglücklich an der Börse agiert, ist er sein Geld los und gewinnt nicht noch dazu!

Hoffe, dass ich mit meinen Gedanken ein wenig helfen konnte.

Ja hast du, danke!

Gruß
HC

Hallo Ursel!

Verglichen mit mühsam und aufrecht verdientem Geld, was aber
denselben "kauf"wert besitzt!

Wie willst Du das messen?

Ganz pragmatisch gesehen: ein Arbeiter, der 50 Jahre lang täglich 8 Stunden arbeit, kann mit seinem Verdienst daraus ungefähr dasselbe kaufen, wie besagter Manager durch seinen Gewinn aus dem Börsenanstieg, der ursächlich durch seinen Rücktritt entstanden ist. Die empirisch erfassbare Wirklichkeit aber ist wertfrei, die Werte gehören in den Bereich des Geltens, der Geltungen. Wert ist nichts Formales, sondern etwas Inhaltliches.
Ich will hier aber nicht selbstreferentiell agieren. Eure/andere Ansichten und Perspektiven sind mir wichtig!

Wenn ich in den Bergen bin und den
Ausblick genieße oder im Biergarten, glaubst Du, ein Herr
Schrempp könnte es besser genießen weil er mehr Geld hat?

Nein, ich glaube er könnte das überhaupt nicht so genießen wie du!
Weil er mit seinen Gedanken bei seinen Geschäften ist und die Natur überhaupt nicht realisieren wird!

Wahrscheinlich weniger,…

Ich wollte es gäbe mehr Leute, die denken wie du! :smile:

Gruß
HC

Werte, Kapitalismus, Menschenwürde
Hallo,

zur „Wertethik“ von Top-Managern möchte ich hier lieber keine Worte verlieren, es wären verlorene Worte.

Zum Wert-Begriff und den von dir angeführten Philosophien folgende, notwendig knappe, Anmerkungen:

  1. Der Wert-Begriff gehört zu den schillerndsten Begriffen überhaupt. Man verwendet ihn und meint auch schon zu wissen, was er bedeutet. Genauer befragt, gerät man leicht ins Schleudern.

Der Soziologe Rüdiger Lautmann hat in einer Untersuchung aus den 60ern nicht weniger als 168 Begriffsdefinitionen aus der wissenschaftlichen Literatur zusammengestellt und miteinander verglichen. Die Autoren widersprechen sich durchweg in mehrfacher Hinsicht über den Charakter dessen, was genau unter „Wert“ bzw. „Werten“ zu verstehen sei:
Haften die Werte als Eigenschaften den (materiellen oder ideellen) Gegenständen an oder stehen die „irrealen“ Werte als ein Reich für sich den wirklichen Gegenständen gegenüber (wie der Neukantianer Rickert annimmt), oder gibt es sie gar nicht in der objektiven Wirklichkeit, sondern sie sind rein subjektive Zuschreibungen, individuelle oder kollektiv-gesellschaftliche? usw.

  1. Meine Sicht:
    Der Wertbegriff kommt m.E. in den Bedeutungs-Dimensionen, die er seit der zweiten Hälfte des 19.Jhd. bis heute annimmt, erst im Gefolge der Marxschen Politischen Ökonomie in die Diskussion. Gegen dessen provzierende Analysen, nach denen die Individuen in der bürgerlichen Gesellschaft mehr oder weniger Charaktermasken sind, eigentlich keine Subjekte, sondern Objekte der Wirkkräfte des zirkulierenden Kapitals, versuchen wohlmeinende wissenschaftliche, politisch-ideologische und publizistische Autoren die Rettung des Individuums, das sich in moralischer und sozialer Verantwortung an „Werten“ orientiert.
    Vergeblich, wie mir scheint und wie man an solchen hilflosen Versuchen ersehen kann, wie der Unterscheidung von Müntefering zwischen „sozialen Marktwirtschaftlern“ und „Raubtierkapitalisten“ (von den Stoiber, Beckstein, Schönbohm und Konsorten mal zu schweigen, welche Leute, die nichts verbrochen haben als sich hier aufzuhalten, hinter Gitter sperren, um dann den nicht einmal verblüfften Zeitgenosssen mitzuteilen, jene stünden nicht auf der Höhe unserer „Werte“).

  2. Statt mich bei den Neukantianern aufzuhalten, ziehe ich es denn doch vor, mich an den Altkantianer Immanuel Kant zu halten, der Reflexionen über den Wert angestellt hat, in diesem Zusammenhang auch über den Wert des Menschen, welchen er in engen Zusammenhang stellt mit der „Würde“, die auch ethymologisch mit „Wert“ verwandt ist.

Die Würde bzw. der Wert des Menschen ist nach Kant grundsätzlich verschieden von dem Wert beliebiger anderer Gegenstände. Deren Wert bemisst sich nämlich nach Äquivalenten, also nach anderen Werten, gegen die sie sich austauschen lassen, ist also relativ. Der Wert des Menschen ist jedoch absolut. Anders ausgedrückt: Die Würde des Menschen drückt sich darin aus, dass der Mensch Selbstzweck ist und niemals von anderen Menschen zu deren Zwecken benützt werden darf.
Ein Gedanke dieses großen philosophischen Aufklärers, den sich unsere moderne, auf allseitige Zweckrationalität und Verwertbarkeit ausgerichtete Gesellschaft mit ihren Unwörtern, wie „Humankapital“, hinter die Ohren schreiben könnte.

Grüße
Oranier


Lieber Oranier,

es ist keine große Nummer auf die Fragen des 21sten Jahrhunderts
erst mit Statistiken aus den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts
und danach mit dem „ganzen Kant“ des 19ten Jarhunderts zu antworten.

Du fühlst Dich so erhaben über die Ethik von Top-Managern, daß Du
keinen Gedanken an diese verschwenden magst? Wenn etwas im Wortsinne
„asozial“ ist, dann diese Denke.
Du hälst die Philosophen des 19.Jhd. für Maßgebend in Fragestellungen
des 21ten Jahrhunderts? Marx mag zu seiner Zeit und in Teilen des
20sten Jahrhunderts umstritten gewesen sein. Heute ist er allenfalls
noch als Ideologe, der traurige Althippies beschäftigt, im philosophischen Geschäft.
Zumal: Werte wurden noch nie von „Links“ erarbeitet. Von „Links“
wurden Werte bestritten.
Es ist bezeichnend, daß auch Du keine Werte positiv benennst, sondern
Values mit Rights gleichsetzt. Das mag in Deiner Kleinstadtkultur
funktionieren und logisch sein. Erzähl aber mal einem Mann im
Nordosten von Washington (D.C) etwas von „Menschenwürde“ bevor er
seinen Nachbarn erschießt. Mumpitz!

Es lohnt sich, sich Gedanken über die Ethik von CEO´s zu machen, denn
diese imitiert das Proletariat, nicht ihre Hartz-IV-geschädigten
Eltern. Es sind die Erfolgreichen, die Standarts setzen! Oder hat man
je einen Rapper die „freie Liebe“, „antiautoritäre Erziehung“ oder
„Gruppendynamische Erfahrungen“ (***) lobpreisen hören?!!

Es fängt damit an, daß man den anderen
in seinem Jahrhundert verstehen will!
Und wenn man es nicht will endets schon dort.

Ich kenne keinen Manager (und von der XXX, Washington, bis YYY, Berlin kenne ich einige) der so eine billige Werte-Ethik vertritt,
wie Du sie Ihnen unterstellst.

Wenn man das 19.Jahrhundert verstehen will, benötigt man
Schopenhauer und Marx (statt Kant und Hegel?).
Will man das 20ste Jahrhundert verstehen, benötigt man Nietzsche
und Luhmann((?).
Wenn man im 21. Jahrhundert sich immernoch auf Marx und Kant
beruft hat man ein Glaubwürdigkeitsproblem! Als würden die
bösen Kapitalisten-Manager immernoch Adam Smith (Zeitgenosse von
Marx)anhimmeln. Tun sie nicht. Sie arbeiten. Im Unterschied zu den
arbeitslosen Alt68´Spaßmachern und Dünkeldenkern erschaffen diese
Kapitalisten auch noch die Rente der Reproduktionsfeindlichen
68ger, die statt Marx lieber Platon gelesen hätten.

Hast Du einen Wert benannt und verteidigt?
Eben!

x-pumpkin

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

68er, Hippies und so’n Gesindel!
Hallo,

nun, das ist zwar eine Antwort auf einen Text, den ich nicht geschrieben habe, aber so habe ich dich doch wohl zumindest zu profunden philosophischen Gedanken angeregt, und so soll es hier ja auch sein!

Grüße
Oranier

Hallo Pumpkin,

starker Tobak, das muss man Dir lassen.

Marx mag zu seiner Zeit und in Teilen
des
20sten Jahrhunderts umstritten gewesen sein. Heute ist er
allenfalls
noch als Ideologe, der traurige Althippies beschäftigt, im
philosophischen Geschäft.

Was hat Marx denn eigentlich mit dem Hippietum zu tun? Klar haben sich manche „Hippies“ auf bestimmte Varianten des Marxismus berufen, aber naja, besagt das denn allzu viel?

Zumal: Werte wurden noch nie von „Links“ erarbeitet. Von
„Links“
wurden Werte bestritten.

Das ist dezidiert falsch;

man mag bestimmten Teilen der Linken, etwa dem Anarchismus, attestieren können, ein rein negatives Verhältnis zu Werten zu besitzen, aber erstens kann man das nicht der gesamten pol. Linken, und zweitens könnte man dieses negative Verhältnis zu Werten etwa auch auf die von Dir genannten Nietzsche und Luhmann beziehen, auf Denker also, die nicht gerade in der „Linken“ zu verorten sind.

Es lohnt sich, sich Gedanken über die Ethik von CEO´s zu
machen, […[ Es sind die Erfolgreichen, die Standarts setzen!

Erstens setzen sie „Standards“, naja vielleicht auch Standarten;

zweitens werden Wert-Standards nicht einfach top-down gesellschaftlich etabliert. So etwas würde nicht einmal krudester Ökonomismus behaupten; von daher können vielleicht manche Denker des 21. Jhdts. halt doch noch vom alten Marx lernen…

Oder
hat man
je einen Rapper die „freie Liebe“, „antiautoritäre Erziehung“
oder
„Gruppendynamische Erfahrungen“ (***) lobpreisen hören?!!

Was immer uns das sagen soll …
Oder meinst Du, der Rap würde einfach die Wertvorstellungen der CEO’s widerspiegeln? Fuck ya mother in the ass …? Da hat Oranier den CEO’s ja noch mehr zugetraut :wink:
(womit ich nicht leugnen möchte, dass durchaus der Rap von Woodstock denkbar weit entfernt ist)

Ich kenne keinen Manager (und von der XXX, Washington, bis
YYY, Berlin kenne ich einige) der so eine billige Werte-Ethik
vertritt,
wie Du sie Ihnen unterstellst.

dann zeig doch mal deren Ethik-Vorstellungen auf;
wobei mich nicht unbedingt interessiert, welche Vorstellungen denn der XXX in Washington so besitzt, sondern eher, welche von seinen ethischen Vorstellungen in seine Manager-Arbeit einfließen (und zu welchem Ziel sie dort einfließen).

Wenn man das 19.Jahrhundert verstehen will, benötigt man
Schopenhauer und Marx (statt Kant und Hegel?).
Will man das 20ste Jahrhundert verstehen, benötigt man
Nietzsche
und Luhmann((?).

Ich finde es absurd, bestimmte Philosophen bzw. bestimmtes Denken in so simple Schubladen zu pressen:

Viele Phänomene des 19. Jahrhunderts konnte man schon damals nicht mit Schopenhauer verstehen, und andererseits gibt es Aspekte unserer Zeit, die sich seit Kant, Hegel oder Marx nicht sehr verändert haben …

Warum also dieser zwanghafte Wunsch, schon quasi a priori sagen zu wollen, in welchem Jahrhundert bei welchem Denker Antworten zu finden sind?

Adam Smith (Zeitgenosse
von
Marx)

Ist er das wirklich? Damit meine ich weniger die knapp hundert Jahre zwischen ihnen, sondern vor allem den großen theoretischen Graben dazwischen, der mit diesen 100 Jahren aber viel zu tun hat.

Im Unterschied zu
den
arbeitslosen Alt68´Spaßmachern und Dünkeldenkern erschaffen
diese
Kapitalisten auch noch die Rente der Reproduktionsfeindlichen
68ger, die statt Marx lieber Platon gelesen hätten.

Warum? hätten sie bei Platon das Ficken lernen sollen?

Mich beeindruckt bei Platon immer noch am meisten seine Forderung nach „Frauengemeinschaft“;
also, und da gebe ich Dir ganz Recht, so hätten die 68er, hätten sie mehr Platon gelesen, vielleicht die interessantere sexuelle Revolution zustande gebracht: Frauengemeinschaft, lechz und sabber.

Und überhaupt: mit einer geplanteren Züchtung des Menschengeschlechtes, so wie es Platon will, hätten wir heute vielleicht die größeren Kürbisse.

x-pumpkin

Viele Grüße
x-franz

Hallo x-nada!

Ich kenne keinen Manager (und von der XXX, Washington, bis
YYY, Berlin kenne ich einige) der so eine billige Werte-Ethik
vertritt, wie Du sie Ihnen unterstellst.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/900/58…

Ich kenne auch viele, aber keinen, der deinem Hohelied gerecht wird!
Aber was heißt das schon?

Gruß
HC