Hallo nochmal,
hier meine Kurzfassung der Wertkritik, wegen welcher ich die Probleme sehe.
Ich hoffe nur, hier wird nicht wieder aus Unverständnis Trollerei unterstellt sondern mal bitte darüber nachgedacht. Ich bin mir sehr sicher, daß an genau dieser Stelle die aktuellen Probleme zu finden sind, nämlich durch die Vermischung von Warenwert und Arbeitswert in ein- und demselben Geldsystem.
Daß ich bei Klaus gestern überreagiert habe, ist wohl dem geschuldet, daß ich allgemein nicht so sonderlich gut drauf war. Ob allerdings eine Beleidigung vorliegt oder dies nur wie das Hornberger Schiessen ausgeht, da er mir ständig nur Trollerei vorwirft und auch ich mich beleidigt fühle, sei dahingestellt. Ich für meinen Teil möchte nachfolgende Gedanken lediglich sachlich diskutieren und bin nicht nachtragend. Ich hoffe, daß es soweit verständlich dargestellt ist.
Quelle mit weiterführenden links: http://masei.kds-nano.com/physik/Kapitalismus.htm
"Das wichtigste Instrument, die Krisenanfälligkeit des Kapitalismus zu verstehen, ist die Wertanalyse.
Betrachten wir zuerst Sachwerte. Wie die Physik auch lehrt, exportiert jeglicher Sachwert Entropie. Er wird also dadurch verändert, dass die Erde Wärme hoher Temperatur aufnimmt und Wärme niederer Temperatur wieder abgibt. Jeder Körper unterliegt also einem natürlichen Verfall. Eine Ausnahme bilden lebende Körper, da sich diese selbst reproduzieren können.
Wenn eine Ware zu einem bestimmten Zweck also hergestellt wurde, verliert sie also mit der Zeit ihren Gebrauchswert, da sich ihr Zustand weg vom hergestellten Optimum verändert. Das gilt durch die Bank weg für sämtliche Waren, wobei vielleicht Gold am wenigsten davon betroffen ist, sich zu verändern und kurzlebige Lebensmittel vielleicht am ehesten.
Einen Mehrwert können Waren selbst nicht erwirtschaften, im Gegenteil unterliegen sie dem Verfall. Stellen diese Waren nun Kapital dar, welches veräußerbar und einsetzbar zur Produktion ist, darf man also sagen, dass jegliches Kapital einem kontinuierlichem Verfall unterliegt. Die Profitrate des Kapitals ist also eine tendenziell kontinuierlich fallende. Zu beachten ist hierbei, für wen eigentlich die Ware einen Wert darstellt: prinzipiell natürlich für den, der sie nutzt, also einem Menschen.
Nun wird im Kapitalismus aber nicht nur der Ware ein Wert zugemessen, auch der Produktivität des Menschen. Nun ist der Mensch der einzige, welche in der Lage ist, sich selbst zu reproduzieren und damit seine Arbeitskraft und durch seine geistigen Fähigkeiten toter Materie einen Gebrauchswert verschafft, indem er sie entsprechend bearbeitet. Auch lebender Dinge. Pflanzen müssen angebaut und geerntet werden, ehe sie eine Wertform darstellen.
Das einzige Wesen, was also Werte schafft, ist der Mensch. Überdies erschafft er mehr als für die Reproduktion seiner Arbeitskraft notwendig ist. Im Kapitalismus wird dieses „mehr“ angehäuft. Aufgrund des Verfalls dieser Werte muß er immer einen Teil seines Mehrwertes dafür verwenden, um vorhandenes Kapital zu erhalten. Je größer das Kapital wird, desto aufwendiger ist sein Erhalt. Da in diesem Gesellschaftssystem ein Zwang zum Erhalt UND zum Wachstum des Kapitals besteht, nimmt der Anteil des Mehrwertes, der zum Erhalt dient, immer weiter zu, der Anteil, der zum Wachstum dient, immer weiter ab, wenn die Bevölkerung relativ konstant bleibt. Im Extremfall ist das Kapital so groß, daß der erzielte Mehrwert gerade dessen Werterhalt gerecht wird. An dieser Stelle ist nicht nur ein weiteres wachsen unmöglich, durch den damit verbundenen Geldverfall aufgrund der in sich geschlossenen Geldtheorie eines stabilen Geldkreislaufes entfallen dadurch Neuinvestitionen und neue Arbeitsplätze können nicht entstehen. Dieser Verwertungslogik des Kapitals unterstehen auch bestehende Arbeitsplätze, welche dadurch ausgemerkelt werden, daß den Arbeitern immer mehr Mehrwert abgerungen werden muss und die Reproduktionsfähigkeit seiner Arbeitskraft auf ein Mindestmaß zurückgefahren wird. Es wird also an jeder Stelle gespart, die dem Menschen zugute kommen könnte. In erster Linie also an dessen soziale Errungenschaften.
In der Extremform, dem Neoliberalismus, geht man nun davon aus, dem Markt völlig freie Hand zu lassen. Wie das neoliberale Projekt Neuseeland gezeigt hat, bewirkt dies in Endkonsequenz, dass dieser soziale Wettbewerb dazu führt, daß die Ware Mensch in diesem Fall überall dort spart, wo sie nicht zwingend die Reproduktion der eigenen Arbeitskraft sofort gefährdet. Die Gleichstellung von Arbeitswert und Warenwert führt also dazu, dass der Arbeitswert auch tendenziell innerhalb einer Wirtschaft sinkt, was zu deren Verfall führt. Die Arbeitskraft wird als Ware behandelt und ist nur dann etwas gefragt, wenn sie in kürzester Zeit den meisten Mehrwert erschaffen kann. Um den Menschen geht es dabei nicht, es ist also reiner Warenfetischismus.
Auszug aus dem link: „«Neoliberalismus», definiert der britische Soziologe Anthony Giddens, «ist ein rechter Glaube an die segensreiche Wirkung eines ungehindert wirkenden freien Marktes.» "
Es geht hierbei also nicht darum, dem Menschen ein auskömmliches Einkommen zu ermöglichen, sondern nur um den Erhalt von Kapital in der Hand weniger Menschen.
Man darf also getrost behaupten, dass Sozialismus innerhalb des Weltkapitalismus derjenige abstrakte Teil an produziertem Mehrwert ist, der für soziale Dinge zur Verfügung steht. Da dieser im Laufe der Zeit vom Kapital verzehrt werden muß, sind Sozialismus und Kapitalismus die beiden innerten antagonistischen Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft. Da der Sozialsmus in seiner abstrakten, Ländergrenzen übergreifenden Form einem kontinuierlichem Verfall unterliegt, ist er Utopie.
Hilft hierbei eine Ersatzwährung wie der Chiemgauer, das Problem zu lösen? Durch ihn wird letztlich nur wieder neuer Mehrwert produziert, welcher wieder irgendwo in Kapital umgewandelt wird, dessen Erhalt ebenfalls wieder neuen Mehrwert frißt. Er trägt letztlich im Gegenteil zur weiteren Verschärfung der Krise bei. Ohne Beseitigung der Kapitalverwertungslogik ist aus meiner Sicht keinerlei Lösung in greifbarer Nähe.“
Gruß
Frank