Weshalb abwertende Komposita mit 'Rentner...'?

Hallo, Wissende

Was bedeutet ‚Rentnerdemokratie‘? Ist der Begriff abwertend gemeint?

Angesichts der in Deutschland beschlossenen Rentenerhöhung hat Altbundespräsident
Roman Herzog vor einer ‚Rentnerdemokratie‘ gewarnt.

Als Neologismus kenne ich bisher nur den ‚Rentnertouch‘ – zur Charakterisierung von
altmodischen Musikwettbewerben am Fernsehen – und aus der Schweiz die ‚Rentnerschwemme’ – auch
ein negativ konnotierter sprachlichen Missgriff.

Für die sog. ‚Rentnerplattform‘ habe ich keine Erklärung gefunden; ist sie auch
abwertend?

Und das ‚Rentnerdasein‘?

Mit Gruss & Dank

Adam

Hallo Adam,

Was bedeutet ‚Rentnerdemokratie‘? Ist der Begriff abwertend
gemeint?

Nein, bedrohlich. In einer Demokratie sollten die Interessen aller Einwohner mehr oder weniger vertreten sein. Auch die Interessen von Minderheiten dürfen nicht unter dem Tisch fallen.
Durch den demografischen Wandel wird die Gruppe der Rentner im Vergleich zur restlichen Bevölkerung wachsen und sie sind (im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen) alle wahlberechtigt. Nun besteht die begründete Befürchtung, dass die Rentner in den kommenden Jahrzehnten im Bezug einen Aspekt einen monolithischen Block darstellen: SIE WOLLEN MEHR RENTE.
Einen vergleichbare große Interessengruppe hat es bisher nicht gegeben. Rentner erhalten ihren Lebensunterhalt hauptsächlich vom Staat und das wird lange so bleiben. D.h., sie machen die Politik direkt dafür verantwortlich, wenn es ihnen schlechter geht (und das wird es). Es gibt also die konkrete Befürchtung, dass Politiker die Staatsausgaben zu Gunsten der Renten verschieben werden, um gewählt zu werden.

Gruß
Carlos

Was bedeutet ‚Rentnerdemokratie‘? Ist der Begriff abwertend
gemeint?

Hallo,

zunächst mal sehe ich das als Ausgleichsbewegung - in den letzten Jahrzehnten hat sich die öffentliche Meinung (also die Medien, eine ander gibt es ja nicht) ausschliesslich mit Menschen bis 49 beschäftigt. Wenn ein Redakteur einen Artikel für Senioren geschrieben hat, sind ihm sofort die Werbekunden auf die Füsse getreten („in so einem Umfeld können wir für unsere Produkte nicht werben“).

Insofern schadet es zunächst mal nicht, wenn allgemein mehr ins Bewusstsein rückt, dass es Menschen älter als 50 gibt. Beim Privatfernsehen z.B. wäre das eine Kulturrevolution. Kann natürlich sein, dass das Pendel irgendwann zuweit in die andere Richtung ausschlägt, schliesslich rennen immer alle hinter der letzten Sau her, die durchs Dorf getrieben wird.

Gruss Reinhard

Hallo, Wissende
Hallo,
Was bedeutet ‚Rentnerdemokratie‘? Ist der Begriff abwertend
gemeint?
Keine Ahnung.
Angesichts der in Deutschland beschlossenen Rentenerhöhung

in lächerlicher Höhe, da ist m. E. nach das Papier und Porto für die Zustellung der neuen Rentenbescheide noch teurer…
hat Altbundespräsident

Roman Herzog vor einer ‚Rentnerdemokratie‘ gewarnt.

Ich persönlich finde es nicht mehr als richtig die Renten adäquat so zu erhöhen wie die Lebenshaltungskosten steigen, und DAS war in den letzten Jahre m. E. nie der Fall. Das heißt, in der Realität ist den Rentnern Kaufkraft weggenommen worden. Man geht ja auch immer von dem viel zitierten „Eckrentner“ aus, der dann ja womöglich noch das Eigenheim und ein große Sparbuch besitzt. ABER: Es sind nicht viele Rentner die die Rente dieses Eckrentners bekommen.
Heute, so denke ich, gibt es auch eine große Anzahl älterer Frauen, deren Männer vllt. verstorben sind und die eine sogenannte „große Witwenrente“ bekommen - ein lächerlicher Begriff, ich weiß dies von meiner Mutter die vor zwei Jahren verstorben ist. Wenn die alleine von ihrer Rente hätte leben müssen: Das wäre so gut wie nicht möglich gewesen. Also bekommen diese Ehefrauen nur 65 % (glaub ich) von der letzten Rente des Ehemannes; zumeist sind Frauen ja früher nur arbeiten gegangen bis „ein Kind kam“ und waren dann Hausfrau und Mutter und waren damit auch wirklich voll ausgelastet, weil: Keine Waschmaschine, Trockner, Elektroherd, Tiefkühtruhe, Mikrowelle usw. als Arbeitserleichterung vorhanden waren. Und GERADE DIESE LEUTE haben Deutschland wieder aufgebaut, es ist für mich lächerlich und traurig und unfair, dass der Deutsche Staat es nicht schafft die ja bereits über Jahrzehnte in das System eingezahlten Beiträge von ArbeitNEHMER und ArbeitGEBER als Rente wieder auszuzahlen. Dieses eingezahlte Geld muss ja wohl irgendwie noch vorhanden sein - denke ich mal, es ist ja KEIN GESCHENK vom Staat…

Als Neologismus kenne ich bisher nur den ‚Rentnertouch‘ – zur
Charakterisierung von
altmodischen Musikwettbewerben am Fernsehen – und aus der
Schweiz die ‚Rentnerschwemme’

hatte ich noch nie gehört…
– auch

ein negativ konnotierter sprachlichen Missgriff.

Für die sog. ‚Rentnerplattform‘ habe ich keine Erklärung
gefunden; ist sie auch
abwertend?
Habe ich auch keine Ahnung.
Und das ‚Rentnerdasein‘?

Tja, ich weiß, dass sich in den früheren Jahren die Leute immer auf ihren Ruhestand gefreut haben, aber heute muß man ja als Arbeitnehmer mindestens 2 Zusatzrenten -am Besten noch einen Minijob- einzahlen, damit man überhaupt auch nur annähernd in den Finanzbereich des Gehaltes kommt welches man vor der Rente bezogen hat.

Info: Ich bin jetzt 50 Jahre alt und habe auch eine Rentenzusatzversicherung und noch eine Zusatzversicherung und versuche mir auch finanziell „was auf die hohe Kante“ zu legen.

Viele Grüße
Marie

Mit Gruss & Dank

Adam

[MOD] Bitte keine Rentendebatte hier.
Hallo,
ich habe diesem Beitrag von Marie hier abgeschlossen, da das Thema „Renten“ nicht direkt mit dem Ausgangsposting zu tun hat.

Damit ist keine Kritik an Maries Posting verbunden. Aber vielleicht sollte das Thema „Rentenhöhe“ in einem gesonderten Thread diskutiert werden.

Gruß
Eckard [MOD Brett „Älterwerden“]

1 Like

Hallo, Wissende
Hallo,

großes SORRY für meinen Beitrag, ich war mir keiner Schuld bewußt, hab nur das geschrieben was ich zu der Frage dachte…
Tut mir leid, dann verziehe ich mir ganz raus.
DANKE
Grüße
Marie

Was bedeutet ‚Rentnerdemokratie‘? Ist der Begriff abwertend
gemeint?

Angesichts der in Deutschland beschlossenen Rentenerhöhung hat
Altbundespräsident
Roman Herzog vor einer ‚Rentnerdemokratie‘ gewarnt.

Als Neologismus kenne ich bisher nur den ‚Rentnertouch‘ – zur
Charakterisierung von
altmodischen Musikwettbewerben am Fernsehen – und aus der
Schweiz die ‚Rentnerschwemme’ – auch
ein negativ konnotierter sprachlichen Missgriff.

Für die sog. ‚Rentnerplattform‘ habe ich keine Erklärung
gefunden; ist sie auch
abwertend?

Und das ‚Rentnerdasein‘?

Mit Gruss & Dank

Adam

Hallo, Adam,
wir wissen, dass unsere verehrten Politiker ja immer besonders um „griffige“ Ausdrücke bemüht sind, wenn sie komplexe Probleme beschreiben wollen. Dabei arbeiten sie natürlich Hand in Hand mit den Medien und den Journalisten, denen solche Schlagwörter ja gerade recht kommen, weil sie dann glauben um eine sachgerechte, ausgewogene Klärung des Sachverhaltes herumzukommen.

‚Rentnerdemokratie‘ soll wohl darauf hinweisen, dass ein zunehmender Teil der Bevölkerung sich aufgrund des demographischen Wandels im Rentenbezugsalter befindet und aufgrund ihrer Masse einen signifikanten Einfluss auf demokratische Entscheidungen ausüben kann.

Der Begriff an sich ist zunächst nicht direkt negativ besetzt, wohl aber ist er als "Schlag"wort gut geeignet, Ressentiments zu transportieren.

Das ist auch mit den anderen von Dir angeführten Begriffen so. Zunächst durchaus wertfrei erhalten sie im journalistischen Gebrauch zunehmend eine negative Konnotation.

Dass dabei vergessen wird, dass ein Großteil der Rentenbezieher durchaus noch eine nützliche Funktion - sei es in der Kindererziehung, sei es im Ehrenamt oder auch noch im Erwerbsleben - spielt, ist klar.

Aber das geht mit dem Räsonieren der älteren Generation über die Jüngere wohl Hand in Hand. „Die Rotzlöffel sollen erst mal was leisten!“ ist eine gern benutzte und oft gehörte Plattitüde. Und sie ist genauso ungerechtfertigt wie das Wort von der „Rentnerdemokratie“.

Gruß
Eckard

Ich danke euch
Ich danke euch.

Gruss
Adam