Liebe Gesangspädagoginnen und -pädagogen
Nach dem Stimmwechsel erweitert sich die Männerstimme um eine Oktave
nach unten. Einzelne singen weiterhin auch Alt. Bleibt die Kopfstimme
bei allen Männern erhalten, auch, wenn sie nicht eingesetzt wird?
Die Frauenstimme klingt nach dem Stimmwechsel bis zu einer kleinen Terz
tiefer. Manche älteren Chorsängerinnen wechseln in den Tenor. Ist das
Potenzial, eine Oktave tiefer zu singen wie die Männer, bei ihnen schon
immer vorhanden, auch so lange es nicht genutzt wird?
Mit Gruss & Dank
Rolf
Hallo Rolf,
Nach dem Stimmwechsel erweitert sich die Männerstimme um eine
Oktave
nach unten. Einzelne singen weiterhin auch Alt. Bleibt die
Kopfstimme
bei allen Männern erhalten, auch, wenn sie nicht eingesetzt
wird?
Ja. Das Falsett (der Begriff „Kopfstimme“ ist mehrdeutig und daher nicht so glücklich) ist eine völlig natürliche Stimmfunktion. Wie gut es sich anhört, hängt u.a. allerdings auch von der Basis-Stimmlage des jeweiligen Sängers ab. Meist funktioniert es bei hohen Baritonen besser als bei tiefen Bässsen.
Die Frauenstimme klingt nach dem Stimmwechsel bis zu einer
kleinen Terz
tiefer. Manche älteren Chorsängerinnen wechseln in den Tenor.
Ist das
Potenzial, eine Oktave tiefer zu singen wie die Männer, bei
ihnen schon
immer vorhanden, auch so lange es nicht genutzt wird?
Nein, das sind einfach Sängerinnen, die eine relativ tiefe Lage erreichen, die sich mit der Tenorlage weitgehend überschneidet. Es gibt (im Gegensatz zu Falsett) keine Oktavlage „unter“ der eigentlichen Stimmlage. Von Sonderformen wie dem tibetanischen „Kehlkopfsingen“ spreche ich hier mal nicht.
Der Begriff „Alt“ bezeichnet ursprünglich übrigens eine Männerstimme; er kommt von lateinisch altus = „hoch“, und bezeichnete eben die hohe Männerstimme, über dem Ténor. Früher durften im Kirchengesang Männer und Frauen ja nicht gemeinsam singen.
Grüße
Wolfgang
Hallo auch,
Nein, das sind einfach Sängerinnen, die eine relativ tiefe
Lage erreichen, die sich mit der Tenorlage weitgehend
überschneidet.
Ich will dazu nur noch anfügen, dass Frauen weniger die Tenorstimme
im Chor übernehmen, weil sie prinzipiell nur tief singen können. Nur
mangelt es jedem heutigen Chor grundsätzlich an männlichen Tenören,
deswegen lassen sich Frauen, die tief singen können, oftmals dazu
breitschlagen.
Grüße und frohe Weihnachten,
Judith
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Weshalb singen Männer Alt und Frauen Tenor? DANK
Vielen Dank für die Beiträge. Von mir aus kann das Thema beendet
werden.
MfG
Rolf
Rolf
Einfachste Antwort: Weil sie’s können.
Etwas ernster:
In einfachen Chören die mehr aus Hobbymusikern bestehen kommt es oft mal vor, dass stimmsichere Männer die Frauen unterstützen und umgekehrt. Sie singen bloß beim Alt bzw. Tenor mit, damit sich die übrigen Stimmen an denen orientieren können.
Im Profibereich (Klassik und so):
Die Stimmlagen von Frauen und Männer überlagern sich ein wenig. Nur kommt die Frau üblicherweise noch ein wenig höher und die Männer noch ein wenig tiefer.
Dort, wo beispielsweise dem Tenor Grenzen gesetzt sind, ist es durchaus sinnvoll eine Frauenstimme einzusetzen. Manchmal kann es auch von der Stimmfärbung abhängen. Eine (richtige) Altstimme kann z.B. in einem bestimmten Tonspektrum wesentlich weicher singen, da sie in den für sie tieferen Tonlagen wesentlich weniger Druck aussüben muss, um die Töne zu halten. Ein einfacher Tenor müsste bei selber höhe wesentlich mehr Druck ausüben, um den Ton zu halten, was sich auf die Stimmfärbung auswirkt. Hat was mit Brust, Hals und Kopfstimme zu tun. Doch ich bin auch nur Hobbymusiker. (Für wirklich gute Tenöre wird es vermutlich keine Probleme machen, aber man muss halt mit dem arbeiten, was man hat.)
Ich hoffe die Antwort hilft dir weiter
Gruß Mjchael