West Berlin -> Transit -> BRD

Hallo!

wie war früher eigentlich die Straßenverbindung von west-Berlin in die BRD? Gab es Autobahnen ohne Auf- und Abfahrten, oder mit bewachten Auf- und Abfahrten, oder wie muss man sich das vorstellen?

Auch die Eisenbahnverbindung hätte mich interessiert! Gab es da „plombierte Züge“?

Wer weiß was?

LG
Pierre

wie war früher eigentlich die Straßenverbindung von
west-Berlin in die BRD? Gab es Autobahnen ohne Auf- und
Abfahrten, oder mit bewachten Auf- und Abfahrten, oder wie
muss man sich das vorstellen?

Die Autobahnen hatten ganz normale Ein- und Ausfahrten, sie durften allerdings von Transitreisenden nicht benutzt werden. Ein Verlassen der Autobahn war nur bei Raststätten möglich.

Wie weit die Überwachung der Ein- und Ausfahrten ging, wäre eine Frage an die alten Stasileute.

Nur so als Beispiel: Ich bin einmal morgens hundemüde von Berlin weggefahren und konnte, nachdem ich den Berliner Ring hinter mir hatte, nicht mehr weiter. Daraufhin bin ich auf einem kleinen Rastplatz stehen geblieben. Etwa 50 Meter parkte dann ein Streifenwagen der Volkspolizei. Ich habe selig etwa 2 Stunden geschlafen, und als ich aufwachte, siehe, da standen die lieben Leute immer noch da und paßten auf.

Auch die Eisenbahnverbindung hätte mich interessiert! Gab es
da „plombierte Züge“?

Nein. Aber die Züge durfte nur derjenige verlassen, der ein Einreisevisum für diesen prächtigen Staat hatte.

Stasi-Leute, meldet euch!

Es muss doch massive Sperranlagen und Kontrollen bei den Aurobahnauffahrten gegeben haben. Etwas weniger aber doch auch bei den Abfahrten. Wie war das genau. Das nteressiert mich!

Da gibt es doch sicher einige Ex-Stasis und Ex-IMs hier im Forum…

Wie habt ihr das gemacht?

lg
Pierre

Moin,

Gab es
da „plombierte Züge“?

warum plombiert?
Die Züge hielten auf DDR-Gebiet nicht, sondern fuhren von der Westgrenze bis zur Grenze in Berlin nonstop durch.

Gandalf

Hallo,

die Staatsmacht der DDR überwachte die Transitstrecken nach Berlin(West) lückenlos…
Auf den nach Berlin (West) führenden Autobahnen wurde jede Ausfahrmöglichkeit durch die Volkspolizei überwacht.Verließ ein Westdeutsches Fahrzeug die Transitstrecke (was anhand des Kennzeichen relativ einfach festzustellen war) so wurde über Funk ein „Empfangskomittee“ bereitgestellt…

Im Schienenverkehr wurden die Transitzüge nach Berlin (West) besonders überwacht und fuhren in einem Sonderfahrplan.Im normalen Betrieb hieß das, daß diese Züge quasi wie ein Feuerwehrauto Vorrang vor allem anderen hatten und daher ohne Halt bis nach Berlin (West) verkehrten.Falls diese Durchfahrten nicht möglich waren,bestand die
Anweisung,das die Transitzüge dann auf der freien Strecken zu warten hatten…und für absolute „Notfälle“ waren immer mehrere Angehörige der Transportpolizei im Zuge…

IUch bin zu DDR Zeiten oft die heutige A2 ( AMgdeburg-Berlin) gefahren. Abgesehen davon, dass ich auf eventuelle Sperranlagen nicht geachtet habe, bin ich aber immer problemlos jede Abfahrt runter gekommen. ALso Sperranlagen im Sinne MAuer oder Grenze habe ich keine gesehen. Was mir aufgefallen ist: Sehr viel Streifenwagen , auch Zivilstreifen (die Jungs erkennt man damals wie heurte) und es gab TRANSITPARKPLÄTZE für Transitreisende, wo die wahrscheinlich auch etwas für Transitgeld einkaufen konnten. Diese Transitplätze durften nicht von OSTDEUTSCHEN angefahren werden. Ein BEkannter hat mir erzählt, dass er mal auf einem Parkplatz sich mit anderen Motorradfahrern kurz unterhalten hatte und wenig später bei einer Verkehrskontrolle danach befragt wurde. Keine AHnung, ob das nun wirklich so war.
Das ist das, was ich dir aus den frühen 80-er erzählen kann.

Es muss doch massive Sperranlagen und Kontrollen bei den
Aurobahnauffahrten gegeben haben. Etwas weniger aber doch auch
bei den Abfahrten. Wie war das genau. Das nteressiert mich!

Nee, die gab es definitiv nicht.
Die Auf- und Abfahrten wurden aber überwacht.

Du bekamst beim Transit durch die DDR bei der Einreise einen Stempel in den Pass wo auch Datum und Uhrzeit vermerkt waren. Da konnten die dann bei der Ausreise feststellen, wie lange du unterwegs warst.

Gruss

Ratz

Hallo,

Da gibt es doch sicher einige Ex-Stasis und Ex-IMs hier im
Forum…

Wie kommst du darauf?
Im Forum sind, sagen wir mal 1000 Leute aktiv. Im Geschichtsbrett etwa 50.
Rechne das mal hoch auf die Bevölkerung der DDR am Ende ihrer Existenz.
Und selbst wenn es hier den einen oder anderen statistischen Ausreißer geben sollte - warum sollte er sich ausgerechnet hier „outen“?

Gruß
Elke

Und umgekehert?
Wie konnte man eine Flucht von DDR-Bürgern via Transitstrecke verhindern?

lg
Pierre

Die Transitstrecken waren ganz normale Autobahnen.
An den Autobahnen gab es Grenzübergänge an der Grenze zur BRD wie an alle anderen Grenze auch.
Wer ein Transivisum bekam, durfte eben die Bahn nicht verlassen. Und die DDR-Bürger wurden am Grenzübergag wie an allen Grenzübergängen aufgehalten. Man konnte nicht einfach so durchfahren. Und manche bekamen nichtmal ein Transitvisum.
Mein Onkel konnte zB als Offizier der Bundeswehr kein Transitvisum bekommen. Weder per Autobahn, noch per Zug. Nach Berlin konnte er nur per Flugzeug reisen.
Auch für Transitreisende gab es die Grenzkontrollen, wie für normale Einreisende. Die Kriterien für die Visumserteilung waren nur weniger Streng, man musste keinen Zwangsgeldumtausch machen etc. Kontrolliert wurde an der Grenze trotzdem.

Hallo, Elke,
um mal kurtz ot fortzufahren:
Am Ende der DDR Kam ein Mitarbeiter der STASI auf etwa 180 Bürger der DDR (heute im Radio gehört).
Bei dieser Quote ist die Wahrscheinlichkeit doch ziemlich hoch :smile:

Gruß

Hi,
Also bei ca 16 Mio DDR-Bürger komme ich bei 1 Spitzel pro 180 Einwohner auf so ca. 2900 Stasiler.

Den Abzug für Gestorbene oder in einem Alter befindliche, wo die www-Nutzungswahrscheinlichkeit gegen Null geht lasse ich mal weg.

Diese verteilen sich heutzutage aber auf 81,7 Mio Deutsche (und potentielle we-we-wa-Nutzer).

Somit hätten wir ca einen Ex-Stasimitarbeiter auf 28200 Leute die sich hier tummeln.

Ich würde mich nicht darauf verlassen, daß, hier hinterlassene Nachrichten an die „Bik-brössa“ auch tatsächlich ankommen.

Gruß
Nick H
sollte ich mich irgendwo massiv verrechnet haben ist daran ausschliesslich der Windows-Taschenrechner schuld und natürlich der Supermarkt der keine Batterien für meinen Taschenrechner mehr hatte.

Hi,
Also bei ca 16 Mio DDR-Bürger komme ich bei 1 Spitzel pro 180
Einwohner auf so ca. 2900 Stasiler.

16.000.000 : 180 sind bei mir ~90.000 …

Den Abzug für Gestorbene oder in einem Alter befindliche, wo
die www-Nutzungswahrscheinlichkeit gegen Null geht lasse ich
mal weg.

Diese verteilen sich heutzutage aber auf 81,7 Mio Deutsche
(und potentielle we-we-wa-Nutzer).

Somit hätten wir ca einen Ex-Stasimitarbeiter auf 28200 Leute
die sich hier tummeln.

Einer auf etwa 1000 - das macht es zwar noch nicht wahrscheinlich, aber bei verkündeten 480.000 Mitgliedern wären ca. 500 Ehemalige dabei, über 5-6 Daumen gepeilt.

Ich würde mich nicht darauf verlassen, daß, hier
hinterlassene Nachrichten an die „Bik-brössa“ auch tatsächlich
ankommen.

Das wiederum mag so sein.

Gruß
Nick H
sollte ich mich irgendwo massiv verrechnet haben ist daran
ausschliesslich der Windows-Taschenrechner schuld und
natürlich der Supermarkt der keine Batterien für meinen
Taschenrechner mehr hatte.

Ja ne, is klar :smile:

Gruß,
Ralf

Hallo Pierre,

hier findest Du weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Transitverkehr_durch_di…

Viele Grüße
Eve*

Etwas OT
Hallo.

Die Flucht von DDR-Bürgern via Transitstrecke konnte man nicht besonders schwer durch Ausweiskontrolle verhindern, es sei denn, sie tarnten sich so, daß sie wie Gegenstände und nicht wie Personen aussahen.

Frdl.
Grüße, Michael

.

Ich würde mich nicht darauf verlassen, daß, hier
hinterlassene Nachrichten an die „Bik-brössa“ auch tatsächlich
ankommen.

Man kann nicht so ganz nach der Statistik gehen, man sehe sich nur das Kabinett von Herrn Platzek in Branburg an, da heben sich schon drei geoutet.

Wie wär’s also mit einer diesbezüglichen Anfrage an die Staatskanzlei Brandenburg?

Hallo Pierre,
vielleicht kann ich Dir zu dieser Frage helfen.Spezielle Sperranlagen gab es nicht,der Aufwand wäre zu groß gewesen.Wie bereits vorher erwähnt gab es zur Kontrolle des sogenannten „spezifischen Transitreise- und -warenverkehrs“ die Visumstempel mit Datum und Uhrzeit mit spezieller Tinte.Bei der Ein- und Ausreise wurden schon Anhaltspunkte in Bezug auf „widerrechtliche“ Nutzung der Transitstrecken(es gab mehrere Routen,Hauptstrecke war Marienborn-Drewitz für den Straßenverkehr),z.B.Übergabe von Waren.Wurde die normale Reisedauer überschritten,so wurde mit der sogenannten TRANSITÜBERWACHUNG und der ZOLLFAHNDUNG Rücksprache gehalten bzw.durch Fragen versucht,die Gründe hierfür zu erfahren.Ausfahrten wurden nicht speziell überwacht,nur die unmittelbar im Grenzgebiet befindlichen(das Betreten des Grenzgebietes war nur mit Sondergenehmigung gestattet,wg.Fluchtgefahr und Spionage).Transitparkplätze und Raststellen wurden allerdings permanent überwacht.Warentransporte wurden entsprechend(auch heute noch getenden)internationalen Regelungen meist unter Verschluß(Plomben)durchgeführt.Dafür gab es spezielle Abfertigungsbereiche getrennt nach Transit BRD/Westberlin und sonstiger Transit(z.B.nach Polen)/Ein- und Ausreise.Das lag am TRANSITABKOMMEN und den darin festgelegten zulässigen Kontrollen(Transitreiseverkehr nur äußerer Beschau,Befragung nach genehmigungs-und erlaubnispflichtigen Gegenständen(z.B.Waffen und Munition) und Kontrolle der Reisedokumente auf Gültigkeit bei gleichzeitiger Kontrolle auf Übereinstimmung mit den Personen(Identitäts- sprich Gesichtkontrolle).Auf dem Schienenweg war es vom Prinzip genau so wie schon beschrieben,also wenn es einen Zwischenstopp gab, wurden die jeweiligen Bahnsteige überwacht,ansonsten fuhren die Züge durch.Im Warenverkehr wurde der Überwachungsaufwand ebenfalls mit Hilfe von Plomben reduziert.

Die Überwachung war zumindest im Straßenverkehr sicherlich nicht lückenlos(der Aufwand wäre enorm gewesen),sicherlich aber recht efektiv,zumal es bei "geplanter Republikflucht"bereits im Vorfeld meist Hinweise gab.

Solltest Du(oder andere daran Intressierte)noch weitere Fragen dazu haben,dann lass es mich wissen.

Viele Grüße vom Angelkönig.

Hallo,

da muss ich dir widersprechen…
an den GÜSt (Grenzübergangsstellen) der DDR zur BRD gab es sehr wohl
Sperranlagen…
Hier das Bild einer „Kleinen“ Anlage…
http://www.nva-forum.de/nva-board/uploads/post-5-108…

Unter dem Wachhaus befindet sich in dem Betonkanal ein auf Eisenbahnrädern fahrbar gelagerter Betonklotz.Die Schienen führen über die Straße und das ganze ist als schräge Rammpe ausgeführt.Im Falle eines Fluchtversuches hätte der Wachtposten die Sperre gelöst und der Betonklotz wäre aufgrund der Schwerkraft mit Karacho über die Straße gerollt und hätte den Durchgang gesperrt.

An den Autobahnübergängen waren allerdinsg noch weitaus größere Sperren im Einsatz,die selbst Panzer aufgehalten hätten (zumindest kurzfristig).

Hallo Frank,

das ist absolut richtig,allerdings habe ich die Frage so verstanden,daß es um Sperranlagen an der Transitstrecke und die Überwachung des Transitverkehrs geht,Du beziehst Dich allerdings auf die eigentliche Grenzsicherung.Oder reden(besser schreiben)wir aneinander vorbei?
Vielen Dank für den Hinweis auf die Fotos,ich kenne aus direkter Betrachtung die Orginale.

Gruß Angelkönig.

nach Hamburg: F5
Auch Hallo,

weil es bisher noch nicht erwähnt wurde:

In Richtung Hamburg führte die Transitstrecke über die F5 (DDR-Sprech: Fernverkehrsstraße), mitten durch alle Städte und Dörfer, die an dieser Strecke lagen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesstra%C3%9Fe_5#Ges…

Die A24 gibt es erst seit den 1980er Jahren.

Gruß Gudrun