Hallo liebe Klimafreunde,
ich versuche nun schon seit langer Zeit, die planetarische Zirkulation nachzuvollziehen. Einen einzigen Aspekt kann ich in mein Verständnis nicht einordnen und zu meinem Erschrecken liefert die Literatur mindestens zwei verschiedene Erklärungsmuster. Es geht um die Frage, warum wir zwischen 30 und 60 Grad Westwinde haben, oder genauer: warum das für beide Hemisphären gilt.
Noch kein Problem:
Die Westwindzone der Nordhalbkugel ist vollkommen nachvollziehbar. Ein Teil der vom Äquator in der Höhe polwärts strömenen Luft wird über die Hadley-Zelle hinaus transportiert und wird zwischen 30 und 60 Grad von der Corioliskraft nach rechts (also Osten) abgelenkt und zum konstant wehenden Jetstream, der sich bis zur Bodennähe auswirkt. Voila Westwind.
Das Problem:
Auf der Südhalbkugel passt das doch aber nicht. Hier müssten die Jetstreams zwischen 30 und 60 Grad süd doch nach Westen wehen. Oder? Auch hier müsste die Beeinflussung dieser Höhenwinde bis auf die Bodennähe gelten und demnach müsste doch auf der Südhalbkugel eine konstante Ostwindzone herrschen…
Allein die Wikipedia-Erklärung leuchtet mir ein. Hier heißt es, die Luft, die vom Pol in Richtung Äquator am Boden strömt, sei bei 60 Grad schon so „erhitzt“, dass sie aufsteigt, was das Tiefdruckgebiet bei 60 Grad (nord und süd) erklärt. Dann ist auch verständlich, dass zwischen dem eben erwähnten Tief und dem Hoch bei 30 Grad ein Luftaustausch stattfindet, der letztlich aufgrund der Coriolis-Kraft in beiden Hemisphären zu einem Westwind wird.
Diese Erklärung finde ich in meinen Fachbüchern der Klimatologie allerdings nicht und traue ihr daher nicht so ganz.