Hallo liebe Experten,
es geht um den Berliner Teufelsberg, der aus 26 Millionen Kubikmetern Kriegstrümmern besteht, außerdem aus Hausmüll, Teer, Flugasche, Industrieabfällen etc. Irgendwann, ich glaube so etwa vor zehn Jahren, ist der Berg mal etwas eingesunken, und meine Frage lautet, was könnte der Grund gewesen sein? Also, wie kann ich mir vorstellen, was innerhalb von 40 Jahren innerhalb so eines Trümmerberges passiert? Und was könnte schlimmstenfalls passieren - also könnten sich Krater auftuen, schwere Verschiebungen stattfinden etc? Und was könnte alles passieren, wenn man darauf baut?
Liebe Grüße Gila
Ein Trümmerberg besteht ja logischerweise nicht aus festem gestein, sonder wie der Name ja schon sagt aus Trümmern. Da ist es eigentlich ganz logisch, dass dieser Berg irgendwann einmal in sich zusammensackt da die Trümmer nicht fest miteinander verbunden sind, Als Gedankenexperiment stell dir einfach vor, dass du Bauklötze auf einen Haufen legst; dieser ‚Berg‘ ist ja auch nicht wirklich stabil. Ich weiß, dass auf dem Berliner Teufelsberg eine ehemalige Abhörstation steht, mir persönlich wäre das jedoch viel zu unsicher auf so einem Berg übehaupt etwas zu bauen. Also dass sich Krater oder ähnliches auftund denke ich mal nicht, aber man kann sich da nie wirklich sicher sein.
Hallo Gila,
erstmal keine Panik, der „Berg“ ist mit Sicherheit nicht so gefährlich, dass von ihm Gefahren ausgehen, jedenfalls nicht bodenmechanisch.
So wie ich ihn kenne, ich habe mal etwa ein Jahr in Berlin gelebt, sind seine Böschungen nicht rutschgefährdet.
Die Inhaltsstoffe können jedoch, da auch organische Materialien wie Holz etc. vorhanden sind, durch mikrobiellen Abbau umgesetzt werden und damit zu Gasen zersetzt werden. Diese verschwinden aus dem Berg und die dabei entstehenden Hohlräume sacken ein. Dies geschieht aber nicht in solchen Dimensionen wie derzeit in Thüringen, denn bei einem Erdfall wie dort stürzt auch mal gern eine größere Höhle in sich zusammen, beim Teufelsberg oder auf Deponien sind es mal höchstens m³-große Bereiche. Die Oberfläche wird etwas wellig werden, aber das ist es auch schon.
Allerdings muss man die Beschreibungen der Inhaltsstoffe etwas kritisch sehen, denn zur Zeit der Aufschichtung des Berges hat man alles irgendwie verwertbare auch verwertet, also allzuviel Holz wird nicht drin sein, damals war Brennstoff rar und sogar der Tiergarten wurde teilweise abgeholzt. Hausmüll bestand zu der Zeit aus Glasscherben und Brandasche, einzig die Teerpappe ist wegen der PAK etwas kritischer zu sehen. Ob jemals Industrieabfälle dorthin geraten sind, wage ich zu bezweifeln…
Flugasche ist übrigens der Reststoff aus den Berliner Kohlekraftwerken, damals auch eher harmlos.
Gruß, Jochen
Hallo Gila,
in so einem Trümmerberg ist jede Menge Luft drin. Luft, die sich zwischen den größeren wie zwischen den kleinsten (Asche) Trümmerstücken befindet, aus denen der Teufelsberg besteht. Mit der Zeit entweicht die Luft ganz langsam aus den Trümmermassen unter deren Eigengewicht und die Trümmer „setzen sich“. Dadurch kann es passieren, dass die Oberfläche des Berges an der ein oder anderen Stelle nachgibt und ein wenig einbricht. Es ist jedoch reichlich unwahrscheinlich, dass ohne weitere Einwirkung von außen größere Bewegungen des Trümmermaterials stattfinden. Würde man den Berg jedoch bebauen, sprich, die Last auf die Trümmer erhöhen, würde das mit großer Wahrscheinlichkeit zu weiteren Setzungsbewegungen führen und das/die Gebäude würden stark beschädigt oder sogar einstürzen.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Cheers!
Hallo Gila,
ich denke, der Grund für das Einsinken ist der Porenraum zwischen den Trümmern. Die Bausteine des Trümmerbergs, die Trümmer, sind ja nicht lückenlos aufeinander gemauert, sondern geschüttet. Dabei bleiben natürlich Lücken frei. Wenn man ideale, gleichgroße Kugeln in der dichtest möglichen Form packt, beträgt dieses „Lückenvolumen“ etwa 40% des Gesamtvolumens. Je weniger die einzelnen Komponenten Kugelform haben und je schlechter die Kornsortierung ist (d.h. es gibt sehr viele unterschiedlich große Komponenten, von denen die kleinen die Lücken zwischen den großen füllen), desto geringer wird das Porenvolumen. Da ich nicht weiß, woraus dieser Trümmerberg genau aufgebaut ist, kann ich das Porenvolumen nur schwer schätzen, aber ich denke 10% ist eine ganz gute Orientierung (wie gesagt, nicht auf fünf Prozentpunkte genau).
Die Setzung des Berges stelle ich mir so vor, dass, z.B. durch Regenwasser, kleinere Komponenten aus oberflächennahen Bereichen (Erdboden, o.Ä.) in den Porenraum in tieferen Lagen gespült worden sind und es dadurch zu oberflächlichem Einsinken des Berges gekommen ist.
Was weiterhin passieren könnte, hängt denke ich im Wesentlichen davon ab, wie gut der Berg während des Aufschüttens verdichtet worden ist. Mit Kratern würde ich aber nicht rechnen, denn dafür müssten erst einmal größere Hohlräume entstehen, was ich für unwahrscheinlich halte. Dass der Berg nochmals so einsinkt, wie von dir beschrieben - nun, warum nicht?
MfG,
malte
Hallo,
tut mir sehr leid, aber da kann ich leider nicht helfen, weiß übern Berliner Teufelsberg rein garnichts sorry!
Lg
Es wurden hier bereits gute Antworten gegeben. Noch ein Hinweis: Hydrogeologische Veränderungen in der Umgebung (z.B. durch Abpumpen von Grundwasser)können im Trümmerberg verstärkte Setzungen und Rutschungen auslösen.
Hallo Gila,
rufe mich bitte morgen im Laufe des Tages an, ich werde Dir dann alles im Detail erläutern. Darüber muss man sprechen.
0172 25 39 196
Besten Gruß
Jochen
Hallo
Ein „Trümmerberg“ bzw eine Halde besteht ja nur aus aufgeschüttetem, unverfestigtem Material. Dadurch kommt es zu teilweise ganz erheblichen und selektiven Setzungen des Materials im Laufe der Zeit.
Ein weiteres Problem kann eindringedes Wasser sein, welches dann den zusammenhalt des Lockeren Materials weiter Schwächt, was dann zu Rutschungen an zu steilen Haldenkanten führen kann. Große Hohlräume sind zwar unwahrscheinlich, dadurch ist eine Bildung von Einsturztrichtern zunächst nicht anzunehmen. Bei der einlagerung von großen körpern aus wenig bindigem Feinmaterial (Feinsad, Schluff) kann es allerdings zu Ausspülungen kommen.
Genauerses zu den Georisiken eines solchen Objektes lässt sich natürlich erst sagen, wenn das Ding untersucht wurde.
Bei Baumaßnahmen auf einem derartigen Untergrund erhöht man den Auflagedruck auf das Material, was ebefalls zu Setzungen führen kann. Große Hohlräume sind zwar unwahrscheinlich, dadurch ist eine Bildung von Einsturztrichtern zunächst nicht anzunehmen. Möglicherweise sind Allerdings können sich durch selektive Setzung Risse bilden.
Vor einer Baumaßnahme rate ich zu einer geotechnischen Bodenerkundung. Ebenmso wäre zu überlegen, ob man nicht den Bau auf einer stabilen Bodenplatte ausführt.
Nachdem in dem Berg auch normaler und Industriemüll abgelagert wurde, rate ich auch zu einer Untersuchung auf Altlasten und Schadstoffe. Meist wurde die Einlagerung derartigen Materials nicht anständig dokumentiert.
Du siehst, ich drücke mich hier sehr vage und mit „könnte eventuell sein“ aus, denn jedes dieser Haldenobjekte hat ganz eigene Charakteristika
LG
Mike