Ich nutze hin und wieder mit Freunden die WhatsApp-Funktion den aktuellen Live-Standort zu teilen, um zu sehen, wo sich der andere gerade befindet.
Ich habe nun mehrmals festgestellt, dass diese Funktion nicht bzw. kaum funktioniert, wenn der Standort-Gebende sich in der Bahn befindet.
Für mich sieht es dann häufig so aus, als wenn derjenige sich sehr lange nicht bewegen würde, obwohl er schon längst etliche Kilometer weiter ist oder sogar kurz vorm Ziel.
die Live-Standort-Funktion greift auf die Standortdienste des Geräts zurück und diese nutzen (vor allem) GPS und WLAN – je nachdem, was verfügbar ist. Daraus leiten sich dann die zwei wahrscheinlichsten Fehlerquellen ab: das Gerät nutzt den Standort des WLANs im Zug und der ändert sich halt nicht während der Fahrt oder die Standortermittlung via GPS funktioniert nicht, weil das von den Satelliten gesendete Signal nicht empfangen wird.
Relevant sind da noch die Mobilfunk-Masten, in die das End-Gerät eingeloggt ist. Sekundär kommen diverse Sensoren wie das Gyroskop.
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Erreichbare stationäre WLAN-Netze gibt es unterwegs bestenfalls an Bahnhöfen. Hinzu kommt die schwierige Standortermittlung, da die Trilateration durch ständig wechselnde Mobilfunkmasten und WLAN-Netze stark erschwert ist.
Außer an Bahnhöfen liefern nur GPS & Co. sowie die Sensoren noch vernünftige Informationen wobei Letzte nur kurze Strecken zuverlässig überbrücken können.
Allerdings gehe ich eher davon aus, dass es an der Häufigkeit des Standortermittlung durch WhatsApp liegt. Wenn jemand so wortkarg bzgl. seines Algorithmus ist und stattdessen sowas mit Aussagen wie „intelligentes Verfahren“ umschreibt, steckt meiner Erfahrung nach eine viel zu lückenhafte Umsetzung dahinter.
Deswegen habe ich das „stationär“ hervorgehoben. Das WLAN-Netz im Zug wird eher nicht zur Ortung herangezogen.
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Die 2011 mit dem WLAN-Standard IEEE 802.11v eingeführte Funktionalität, dass ein AccessPoint Standortdaten per Datensatz dem End-Gerät übermitteln kann, wird AFAIK nur extrem selten bei Spezialanwendungen genutzt. IIRC wird das von den Betriebssystemen auch gar nicht ausgelesen.
Da werden von den End-Geräten gefundenene AccessPoints zusammen den Geräte-GPS-Standortdaten gefüttert und Google & Co. analysieren das um damit eine Datenbank mit AccessPoints zu erstellen. „Bewegliche“ AccessPoints werden dabei als „nicht nutzbar zur Ortung“ markiert. (Betrifft ja nicht nur Hotspots im Zug usw. sondern auch Hotspots von z. B. Smartphones)
Und mal ehrlich … wir reden hier hauptsächlich von der DB. Die haben es ja noch immer nicht geschafft, ihre Fahrplansysteme automatisiert zu synchronisieren. Da werden an Bahnhöfen noch immer die Änderungen aus dem zentralen System ausgedruckt, um es im das lokalen System für die Anzeigetafeln zu erfassen … und da glaubst Du wirklich, dass die DB es schon umgesetzt hätte, die GEO-Daten des Zugs an die AccessPoints in den Waggons zu übertragen
Haha. Nee, gerade nicht. Ich meine, mal gelesen zu haben, dass sich das Gerät mit Anmeldung im WLAN aus der GPS-Ortung verabschiedet und ab da einfach keine Ortsveränderung mehr meldet, weil die Bahn natürlich nicht ständig die Position des „mobilen“ WLANs anpasst.
Das heißt, ein Technikspezialist der Bahn müsste die Markierung vornehmen. Hmm…
Aber dann wäre das Rätsel noch offen. Auf meinen letzten Fahrten hat die GPS-Ortung jedenfalls noch funktioniert.
Das wäre mir neu. Dazu dürfte die WLAN-Ortung auch auch zu ungenau sein.
Nein. Google & Co. werten die von zig End-Geräten gemeldeten Daten aus. Wenn da ein AccessPoints an verschiedenen Orten auftaucht, ist er für die Standortermittlung nicht nutzbar.
Du glaubst doch nicht wirklich, dass Google sich auf Angaben der DB verlassen würde
Darf ich bestätigen.
Ein Accesspoint, den ich eine Woche bei einer Großveranstaltung eingesetzt hatte (Tausende Brsucher, im Freien) und danach in einem Innenraum (praktisch kein GPS) sorgte dafür, dass Googles Ortungsdienst lustige Ortssprünge (50 km Luftlinie in Sekunden) meldete.
Das Zug-WLAN, welches von Hunderten Geräten mit stets anderem Standort gesehen wird, sollte als Ortungsquelle verworfen werden.
Das WLAN sendet keine Standortinformationen.
Geräte, die ihren Standort kennen, sehen die MAC-Adresse des Accesspoints (die SSID scheint irrelevant zu sein) und melden Standort, MAC-Adresse und vermutlich auch Signalstärke an den Ortungsdienst.
Kurz: Es werden (bei Android) keine verfügbaren Quellen ausgeschlossen, aber die Priorisierung hängt von der Situation am eigenen Standort ab. Da GPS & Co. einen vergleichweise hohen Stromverbrauch verursacht und Dieser bei allen Quellen in schlechten Empfangssituationen nochmal deutlich steigt, läuft das darauf hinaus, dass auf GPS - je nach WLAN-Empfang - in Gebäuden selten bis gar nicht genutzt wird.
Es hängt aber auch davon ab, welche Genauigkeit die App angefordert hat. Hier ergibt sich eine weitere Möglichkeit, für das von @Markuss beschriebene Phänomen. Die Genauigkeit wurde für diese Situation ungeschickt gewählt.
Interessant wäre jetzt, ob bestimme Betriebssysteme der zu ortenden Geräte auffällig sind.