Whisky & Wasser

Slainte.
In allen möglichen Foren, Distillen und bei Tastings höre ich immer wieder gebetsmühlenartig, dass man dem Whisky einige Tropfen Wasser zufügen sollte, wiki schreibt u.a. folgendes „Vielfach wird aber eine zusätzliche Herabsetzung des Alkoholgehaltes im Glas auf ca. 35% empfohlen, was besonders das Bukett weiter öffnet“. Kritisches Nachfragen hatte bisher den gleichen Effekt, als wenn ich bei meiner Oma denn Sinn des Zölibats hinterfrägte.

Kann mir mal jemand der Ahnung hat erklären, wie generell Wasser Buketts öffnet, warum man beim Cognac nicht Buketts öffnet, beim Obstler…
Oder hat das was mit Homoparty Homööopat… alternativer Heilkunde zu tun?

Danke für Erleuchtung.

Zaph

Slainte.

Prost!

Ob dies nun der Erleuchtung dienlich sein werde, überlasse ich dir, aber ich sag mal:
Ein Hauch von Wasser nimmt dem Whisk(e)y die unnötige Schärfe, und nur dann kannst du alle Nuancen des Geschmacks wahrnehmen.

Außerdem gibt’s da dieses schottische Sprichwort:
Never drink whisky without water,
and never drink water without whisky!

*wink*
Barney

Slainte Zaph,

eine generelle Empfehlung möchte ich nicht geben.
Ich habe nun schon ettliche Verkostungen hinter mich gebracht und dort auch einige Whiskys mit ein paar Tropfen Wasser verdünnt.
Einige davon vertugen es und schmeckten ‚besser‘, andere (besser gesagt die meisten) schmeckten dann wässrig.
Dieser Effekt ist mir sogar bei faßstarken Whiskys aufgefallen.

Gandalf
der meist nur unverdünnten Stoff trinkt

Servus,
also in erster Linie dient das wasser dazu, die einzelnen Geschmackskomponenten besser herauszuschmecken. Dies is besonders bei Blindtastings, Meisterschaften oder Bewertungstastings von Vorteil. Ansonsten gibts noch zwei Gründe. Jüngere Whiskies(zw 5-15J.)können etwas alkoholisch, sprich scharf schmecken. Das is zwar reine Empfindungsache, aber da kann man etwas Wasser hinzufügen, um -ich sag immer:die Blüte sich öffnenlassen- die Wucht zu nehmen. Dann gibt es da noch so genannte"non chilled filtered" Whiskies. Diesen werden bei der Filtration, die Schweb-und gerbstoffe nicht entzogen, was einen angeblich ehrlicheren Geschmack verspricht. Die Experten sind sich da nicht ganz einig. Wenn man diesen Whiskies Wasser zufügt, lösen sich diese Stoffe und der Whisky sieht schlecht aus, schmeckt aber gaanz toll.
Ältere Whiskies würde ich nicht dieser Vergewaltigung unterziehen, da sie durch ihre längere Lagerzeit an Schärfe verloren haben und diese eher gegen Komplexität eingetauscht haben.
Ich empfehle: ausprobieren! Wie schon Professor gandalf anmerkte, bei manchen hilfts, bei manchen nicht. Ich trinke Whisky, den ich noch nicht kenne grundsätzlich erstmal pur, dann der Wassertropfentest, und dann schau ich, was besser paßt.
Aber bei Whisky gilt: nicht auf sogenannte Experten hören, do it yourself!
Friend of Laphroaig

P.S. Ich trink zum Spaß auch mal nen Whisky mit einem Splash Sprite, schon probiert??

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Mahlzeit!

P.S. Ich trink zum Spaß auch mal nen Whisky mit einem Splash
Sprite, schon probiert??

Brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
Mich schüttelts bei dem Gedanken daran!!! Immer noch!!!

Aber mal im Ernst: Da sieht man mal, wie verschieden im wahrsten Sinne des Wortes die GEschmäcker sind. Jeder Mensch schmeckt anders - und das meine ich nicht vom subjektiven Geschmacksempfinden her, sondern objektiv (sofern man das natürlich wiss. nachweisen kann).
In meinem Fall ist es so, dass der Sprite Test mit blended Whisk(e)ys so ausgefallen ist, dass ich bei fast jedem(!) den Geschmack von frisch erbrochenen im Mund hatte Das ist kein Witz. Bei Single Malts war es nicht so ausgeprägt. Meine Begleiter um mich herum haben nichts derartiges bemerkt…

Also: Die Geschmäcker sind verschieden - mach das, was Dir schmeckt :wink:

Grüße

Midir

das ist
Hi,

P.S. Ich trink zum Spaß auch mal nen Whisky mit einem Splash
Sprite, schon probiert??

Kulturbolschewismus

Schüttelnd
Ray

Hi Zaph,

ich habe im Web gesucht & nicht wirklich etwas gefunden (es sei denn ich bezahle oder belege einen „nosing & tasting course“) - dann dachte ich mir: Warum in die Ferne schweifen…?

Also habe ich unseren hauseigenen „master blender“ gefragt - er hat bestaetigt, dass fuer ein „nosing“ der Whiskey auf 20% verduennt wird. Und ich wollte nicht wirklich die ganze lange Erklaerung hoeren *grins* - dann sitze ich morgen noch hier im Steinbruch.

Aber wenn Du es wirklich richtig wissen moechtest kann ich naechste Woche noch 'mal fragen (wenn ich etwas mehr Zeit habe).

liebe Gruesse aus der distillery,
Astrid

P.S.: Im Moment sagt meine Nase mir, dass wir grain whiskey machen - es riecht im Hof so dermassen nach Popcorn… :smile:

Hi Mixmaster,

Aber bei Whisky gilt: nicht auf sogenannte Experten hören, do
it yourself!

Zustimmung!
Gilt aber nicht nur für Whisky.

Friend of Laphroaig

Nochmal Zustimmung

P.S. Ich trink zum Spaß auch mal nen Whisky mit einem Splash
Sprite, schon probiert??

In keiner weise Zustimmung *schauder*

Gandalf

P.S. Ich trink zum Spaß auch mal nen Whisky mit einem Splash
Sprite, schon probiert??

Gibt das kein Loch im Whisky, wenn er verzweifelt versucht seiner Vergewaltigung zu entgehen und am Glasrand hochkriecht?

*Noppenanzug*
BeLa

Hi Astrid,
genau Dich brauche ich!

Aber wenn Du es wirklich richtig wissen moechtest kann ich
naechste Woche noch 'mal fragen

Das wäre toll, wenn Du Eure Obernase mal fragen könntest.
Ich habe bereits diverse Tastings und Nosings mitgemacht, habe schon einige Teile Schottlands unsicher gemacht nebst diverser Distillen, aber die Aussagen sind für mich nicht ganz nachvollziehbar (Bukett öffnen), und es verwundert mich auch, dass man das aus anderen Bereichen nicht kennt.
Klar kann man mal ein bisschen Wasser in einen Whiskey schütten wenn es dem persönlichen Geschmack zuträglich ist, aber im Normalfall schaffe ich mir Whiskys an, die mir genauso schmecken wie sie in der Flasche sind.
Ich kann mir auch durchaus vorstellen, das man in Produktion und Blending zu Analysezwecken den Whiskey verändert, um einzelne Eigenschaften „isoliert“ zu betrachten, aber zu Genußzwecken konnte ich dazu noch keinen sinnvollen Beitrag erkennen.

Weiterhin fände ich es nachvollziehbar, wenn mir jemand säge, dass früher in einer schottischen Familie genau eine Sorte Whisky verfügbar war und McPapi hat den pur getrunken, McMami wollte eine Schorle und die McKids wollten WhiskyApfelsaft, aber das ist ja heute nicht wirklich die Situation…

Danke für Deine Hilfe, ich hasse diese „Marketing-Gags“ (Schootisches Hochlandwasser, Wasserpipetten…) die dann irgendwann als Fakten übernommen werden und hoffe, das diese Whisky/Wasser Geschichte nicht einer von diesen ist.

Gruß

Zaphod IslayFreund

P.S.: Im Moment sagt meine Nase mir, dass wir grain whiskey
machen - es riecht im Hof so dermassen nach Popcorn… :smile:

Beneidenswert!

Moin Barney

Ein Hauch von Wasser nimmt dem Whisk(e)y die unnötige Schärfe,

da gehts ja schon los. Meine Whiskys habe nur die „nötige“ Schärfe, warum sollte ich einen Whiskey kaufen, der mir nicht schmeckt?

und nur dann kannst du alle Nuancen des Geschmacks wahrnehmen.

Genau so äussern sich viele der „Experten“: mit diesem „nur so, nicht anders“. Hat mir eben den Anschein von urban legend/Gebetsmühle

Außerdem gibt’s da dieses schottische Sprichwort:

Die Frage ist immer ob das alte Sprichwörter sind oder Neuschöpfungen von Pernod/Ricard, Seagrams oder was weiss ich…

Never drink whisky without water,
and never drink water without whisky!

Ich habe auch nichts gegen ein Glas Wasser zum Whisky…

*wink*

zurückwink & guten Genuss!
Grüße

zaph

Moin alter

Ich habe nun schon ettliche Verkostungen hinter mich gebracht
und dort auch einige Whiskys mit ein paar Tropfen Wasser
verdünnt.

Genauso geht´s mir auch.

Einige davon vertugen es und schmeckten ‚besser‘, andere
(besser gesagt die meisten) schmeckten dann wässrig.

Aber hallo, genauso. Die Allermeisten lämnich. Und da ich mir nur Flaschen zulege, die mir auch ohne Pantschen schmecken, erübrigt sich die Wasserverschwendung.

Dieser Effekt ist mir sogar bei faßstarken Whiskys
aufgefallen.

Aber die Herren Experten sind meist von der Allheilkraft des Wassers überzeugt. Am besten noch ein Gabriel Punkt unter das Glas um Erdstrahlen abzuwenden.

Gruß
ZaphodIslayFreund

Hi Mastermixer,

vielen Dank für deine Ausführungen. Hört sich alles sinnvoll an, im besonderen wenn man öfters Whiskeys verkosten und bewerten muss, die man nicht kennt und auch Whiskeys verkaufen will, die einem selbst nicht unbedingt schmecken müssen.
Für den normalen Geniesser ist allem Anschein nach vieles davon bei Privatmenschen Imponiergehabe und Aufschneiderei oder positiv bewertet einfach kultische Handlung ohne tieferen Sinn.
Ich experimentiere auch gelegentlich, würde mich aber nie zu Statements hinreissen lassen wie „nur so kann sich der Geschmack richtig entfalten“.
Ich habe vielleicht 20 Sorten Whiskey und fast annähernd viele Fachbücher dazu, aber in den seltensten Fällen gibt es mehr als das Statement „Bukett öffnen“ ,keinerlei Erläuterung oder Begründung.

Danke für Deine Hilfe, bin gespannt auf die Aussage des Nosing-Masters aus Irland…

Gruß

zaph Islay

Zu diesem Thema wird es Meinungen geben, die genauso zahlreich sind wie schottische Destillerien. Das herunterverdünnen von Faßstarken Whiskies auf Trinkstärke (also ca. 40 bis 46 %) kann durchaus zu interessanten Ergebnissen führen…sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Ein weiteres Verdünnen auf unter 40% ist wohl eher was für „Profis“. Aber ein Tip, der noch garnicht angesprochen wurde : scheint das gute Tröpfchen anfangs etwas zu sprittig zu sein, einfach das Glas mal 'ne halbe Stunde stehen lassen…ist natürlich nix, um mal eben schnell einen Dram zu trinken ! Schonmal an einem Whiskyglas am nächsten Morgen geschnüffelt, an dem am Abend noch ein guter Tropfen war ??? Da fängt der Tag gleich ganz anders an ;-D

Only my two cents worth

Greetinx Krischan
www.scotch-club-bremen.de