ich habe das Verb im Langenscheidt Großwörterbuch nachgeschlagen. Trotzdem weiss ich nicht genau den Unterschied zwischen widerspiegeln und sich widerspiegeln.
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Seine Memoiren spiegeln die Verhältnisse der Epoche wider. warum wird hier nicht SICH benutzt
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In dem Gemälde spiegelt sich die Stimmung des Künstlers wider. wieso hier wieder mit SICH
danke im Voraus!!
Hallo!
„Widerspiegeln“ wird hier ja in seiner übertragenen Bedeutung benutzt.
Wenn wir uns die ursprüngliche Bedeutung uns anschauen, wird es klar:
Mein Gesicht spiegelt sich (im Spiegel) wider.
Der Spiegel spiegelt mein Gesicht wider.
Wenn das Subjekt des Satzes das gespiegelte Bild ist, dann mit „sich“, wenn das Subjekt der Spiegel ist, dann ohne „sich“.
Der erste Satz will ausdrücken, dass die Memoiren einen Blick in die Verhältnisse in der damaligen Zeit erlauben. In diesem Satz ist also der Spiegel die Metapher für das Subjekt, also ohne „sich“.
Der zweite Satz will ausdrücken, dass die Stimmung des Künstlers etwas ist, das man wie die Reflexion in einem Spiegel sehen kann. Hier ist das Spiegelbild die Metapher für das Subjekt, also mit „sich“.
Michael
Das kann man eigentlich ganz gut unterscheiden:
- sich (selbst) widerspiegeln (die Stimmung spiegelt sich selbst wider)
oder
- (etwas anderes) widerspiegeln (die Memoiren spiegeln die Verhältnisse wider)
Hallo,
das ist einmal:
ein reflektives Verb + „in/im“ +Dativ: Subjekt spiegelt sich in Dativ-Objekt (in wem oder was) wider
oder eben:
ein nicht reflektives Verb + Akkusativ: Subjekt spiegelt Akk.Objekt (wen oder was) wider
von da an kommt’s nur darauf an, was Du sagen willst.
Schitteböhn!
Annelie
Hallo!
ich habe das Verb im Langenscheidt Großwörterbuch
nachgeschlagen. Trotzdem weiss ich nicht genau den Unterschied
zwischen widerspiegeln und sich widerspiegeln.
Das ist ein Grammatikproblem.
- Seine Memoiren spiegeln die Verhältnisse der Epoche wider.
warum wird hier nicht SICH benutzt
Hier ist widerspiegeln als transitives Verb verwendet, also mit Akkusativ als Objekt.
- In dem Gemälde spiegelt sich die Stimmung des Künstlers
wider. wieso hier wieder mit SICH
Hier ist widerspiegeln ohne mögliches Akkusativ-Objekt gebraucht, intransitiv also, mit dem Reflexivpronomen sich*, also als reflexives Verb.
* Man findet auch die Erklärung: … weil Subjekt und Objekt zusammenfallen. Aber das gefällt mir weniger, weil wir ja das Pronomen sich hier nicht mehr als Objekt, sondern als Teil des Prädikats auffassen.
Es gibt eine Reihe solcher in diesem doppelten Sinn gebräuchlicher Verben; z. B. etwa:
Sie beklagt seine schlechte Stimmung. Sie beklagt sich über seine schlechte Stimmung.
Er hält den Radfahrer auf dem Gehweg auf. - Er hält sich auf dem Gehweg auf.
Er entfernt den Unrat. - Er entfernt sich von dem Unrat.
Freundlichen Gruß!
H.