Widerstand beim Wasserkocher kleiner 1 Ohm

Der Elektriker, der u.a. die Waseerkocher im Kindergarten überprüft, hat behauptet, das der dortige Wasserkocher nicht mehr betrieben werden darf, da der Widerstand (RSL ?) kleiner 0,3 Ohm sei. Da ich bei mir zu Hause den gleichen Wasserkocher benutze, habe ich nachgemessen und auch dort beträgt der Widerstand gemessen zwischen den Kontaktpunkten des Fußes weniger als 1 Ohm bei eingeschaltenem Gerät. Das Gerät ist zur Messung weg von dem Fuß, von dem es aus mit 220V versorgt wird. Das Gerät ist von Petra, 1800W (WK 288.00). Nach meiner Berechnug sollten da doch ca. 30 Ohm zu messen sein. Warum messe ich mit dem Multimeter nicht den richtigen Widerstand ? Die Geräte funktionieren (kochen Wasser). +

Hallo,

mir scheint, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen bzw. verwechselt werden.

Der eine Widerstand, der die Funktion des Kocher betrifft muß zwischen den beiden Steckerstiften gemessen werden. Bei einer Leistung von angenommen 1800 Watt und einer Spannung von 230 Volt ist ein Strom von 7,8 Ampere notwendig. Dieser fließt bei der angegebenen Spannung bei einem Lastwiderstand von 29,4 Ohm.

Der andere Widerstand, der hier wohl gemeint ist, ist derejnige der die Sicherheit betrifft. Damit bei bei einem defekt der Heizung keine gefährliche Spannung am Kocher auftritt, muß der Fehlerstrom gegen Erde abgeletet werden. Dies geschieht im Fehlerfall und nur dann, über den Schutzleiter. Dieser darf zwischen berührbarem Gehäuse und Erdkontatkt am Schukostecker keinen Widerstand von MEHR als 0,3 Ohm haben. (falsch: *kleiner* als 0,3 Ohm sein). Mit einem gewöhnlichen Multimeter ist es jedoch schwer, solche kleinen Widerstände exakt zu bestimmen. Alleine der Übergangswiderstand zwischen den Prüfspitzen kann in ungünstigen Fällen bereits 1 Ohm betragen. (Zeigt das Instrument 0 Ohm an, wenn beide Prüfspitzen zusammen gehalten werden?). Zu dem Zwecke gibt es spezielle Prüfgeräte.

Schwachpunkt ist der Übergang des Schutzleiters bei der Verbindung zwischen Fuß und Kocher. Hier kann eingedrungenes Wasser der Übergangswiderstand deutlich erhöhen, aber alleine wenn man den Kocher auf dem Fuß dreht wird sich der Übergangswiderstand meist schon verkleinern.

Wenn ich die Frage richtig interpretiere, hat der Elektriker formal recht, scheint aber selbst nicht so recht zu wissen, wie der die Messwerte erklären soll.

Allderdings sehe ich hier einen Spielraum, dh. liegt der Schutzleiterwiderstand unwesentlich über 0,3 Ohm so sollte nicht geleich der ganzen Kindergarten evakuieren werden. Vermutlich lösen die Schutzeinrichtungen auch noch bei einem deutlich höheren Übergangswiderstand aus. Man bekommt bei einer Geschwindigkeit von 51 kmh innerorts auch noch keinen Strafzettel :smile: Unverbindlich gesagt würde ich so ein Gerät bei 0,6 Ohm Übergangswiderstand auch noch betreiben, es kommt auf den Zustand der Kontaktierung im Fuß an. Man muß davon ausgehen, dass bei solchen Geräten oft zufällig Wasser in den Fußkontakt geschüttet wird und dieser dann oxidiert. Wir sprechen hier von 18,90 bis 50,37 Euro, also dann doch besser ein neues Gerät kaufen, wenn es nicht gerade erst 3 Monate alt ist und der Widerstand nicht über 0,4 Ohm liegt. Wasserkocher haben erfahrungsgemäß sowieso eine relativ kurze Lebensdauern und neben dem Übergangswiderstand des Schutzleiters erhöht sich durch o.a. Wasser auch derjenige der Kontakte des Betriebsstroms - welcher eine erhöhte Brandgefahr darstellen kann. Prinzipiell sind diesbezüglich Geräte mit festem Kabel (ohne Fuß) sicherer.

Grüße
Tom