Hallo,ich habe eine Frage dazu, wie sich der Spitzenlastbedarf in einem Wärmenetz äußert. Angenommen es sind 5 Versorgungsobjekte angeschlossen, je 500 kW, also insgesamt 2500 kW und der Erzeuger kann lediglich eine Leistung von 2200 kW realisieren.
Kommt es sodann im Falle eines Spitzenlastbedarfes, bspw. während Aufheizspitzen am Morgen dazu, dass das Wärmeträgermedium im Netz nicht auf die notwendige Temperatur kommt, oder kann die notwendige Temperatur bereitgestellt werden, jedoch nicht der notwendige Volumenstrom?
Macht es hier einen Unterschied ob das Wärmenetz über eine Mengen- oder Temperaturregelung geregelt wird?Und wie ist das im Hausnetz/Sekundärnetz, wenn dieses indirekt angeschlossen ist?
Angenommen eine Unterversorgung liegt vor und in jedem Haus sind Spitzenlasterzeuger und Speicher installiert:
Wie äußert sich eine Unterversorgung? Kann lediglich die Temperatur nicht mehr zur Verfügung gestellt werden und muss durch die Speicher angehoben werden? Oder Kann sodann lediglich der Volumenstrom nicht mehr gewährleistet werden, die Temperatur hingegen doch?Ich würde mich freuen, könntet ihr mir Auskunft geben.
Leider finde ich keine Literatur, die mir meine Fragen beantworten kann.Viele Grüße
JohnDoe9999+
Hallo!
Prinzipiell würde die Vorlauftemperatur absinken, wenn mehr Energie entnommen als
eingespeist wird, was aber der Endverbraucher kaum merken würde, außer es handelt
sich um eine Direkteinspeisung.
Dass Deine Frage eher theoretischer Natur ist, ist Dir schon klar? Ich kann jetzt nur von der Fernwärme in Wien sprechen. Zu so einer Situation wird es da nie kommen. Die Übergabestationen sind so ausgelegt, dass der Gesamtverbrauch mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor multipliziert wird, der kleiner 1 ist. Die Heizungsanlagen werden für eine Außentemperatur von -20°C ausgelegt und wann hat man das schon, somit bleibt immer eine große Reserve. Die Heizbetriebe freuen sich, wenn das Rücklaufwasser möglichst abgekühlt zurück kommt, damit sie ihre Wärme wegbringen und nicht durch den Schornstein jagen müssen.
MfG
airblue21
Hi,
Übergabestationen sind so ausgelegt, dass der Gesamtverbrauch
mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor multipliziert wird, der
kleiner 1 ist.
Dabei kann aber der Gleichzeitigsgrad des Gesamtsystems durchaus auch über 1 gehen.
Gruß vom Raben
Hallo!
Wie meinst Du das, wie soll der Gleichzeitigsfaktor größer 1, also über 100% sein.
MfG
airblue21
Moin!
Durch das Absinken der Temperaturen, meist zuerst im WW-Betrieb durch Ladesysteme.
@ airblue:
Dass Deine Frage eher theoretischer Natur ist, ist Dir schon klar? Ich kann jetzt nur von der Fernwärme in Wien sprechen. Zu so einer Situation wird es da nie kommen. Die Übergabestationen sind so ausgelegt, dass der Gesamtverbrauch mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor multipliziert wird, der kleiner 1 ist. Die Heizungsanlagen werden für eine Außentemperatur von -20°C ausgelegt und wann hat man das schon, somit bleibt immer eine große Reserve.
Ist in Wien noch nie ein Heizkraftwerk oder ein Teil davon ausgefallen? Das bezweifle ich irgendwie…
Gruß Walter
Hallo Walter!
Ist in Wien noch nie ein Heizkraftwerk oder ein Teil davon
ausgefallen? Das bezweifle ich irgendwie…
Auch wenn Du es bezweifelst, bis dato gab es keine Ausfälle. Störungen an den Übergabestationen, ja das gibt es, aber Netzausfälle noch nicht. Hier sind alle Müllverbrennungsanlagen und kalorischen Kraftwerke am Netz und es ist immer ein Überschuss vorhanden, selbst wenn eine Quelle zwecks Instandhaltungsarbeiten vom Netz geht, wird die Energie nicht knapp.
Und was Deine Bemerkung mit der Warmwasserbereitung angeht, in der Praxis pendelt hier die Vorlauftemperatur ständig zwischen 130°C und 110°C, was aber voll von der primären und sekundären Regelung abgefangen wird, der Endverbraucher merkt nichts davon.
MfG
airblue21
Eine WW Bereitung findet in den betreffenden Gebäuden nicht statt, zumindest nicht über die Übergabestationen. Da die Vorlauftemp. primär bei max 80, die sekundär bei max 75 liegt und Radiatoren mit 75/55/20 verbaut sind, kommt es beim Aufheizen nach der Absenkung oftmals zu Leistungsspitzen. Diese müssen dann von den Gaskesseln oder speichern (oder Kombination: Speicher im Vorlauf vom Gaskessel) kompensiert werden.
Und hierzu lässt sich wirklich keine realitätsnahe aussage treffen, inwiefern sich das im Haus und wärmenetz äußert?
Danke im übrigen schon mal!
es ist nicht zu verstehen handelt es sich um ein stromnetz oder fernwärmenetz aber bei beiden ist es gleich wenn zuviel abgenommen wird als bereitgestellt bekommt jeder weniger
Moin airblue!
Hier bei uns kenne ich es, dass (wenn auch eher selten) die Temperatur nicht erreicht wird (liegt normalerweise im selben Bereich wie bei Euch) oder (häufiger) der Volumenstrom nicht ausreicht. Wenn Du natürlich ein Gebäude hast, dass auf 1000 l/h ausgelegt und eingestellt ist und in der Spitzenlast (Winter/ Freitagabend Dusch u. Badezeit) nur 300 l ankommen, hast Du (nein, Deine Kunden haben es) ein Problem. Gut, der Regelfall ist das jetzt auch nicht, kommt aber vor. Allerdings sind das häufig kleinere , regionale Heizwerke oder Kesselhäuser zur Versorgung eines Wohnkomplexes mit XXX Wohneinheiten, die zu einer Wohngenossenschaft gehören.
Gruß Walter
Hi,
so isses.
Als ich damals bei Kraftanlagen die Machbarkeitsstudien und Vorabplanungen für neue Kraft- und/oder Wärmeversorgungen für Kommunen wie Görlitz, Nürnberg, Regensburg etc. machte, speziell bei einem Versorgungsgebiet mit hohem Anteil an Schichtarbeitern, ist das mit einzuplanen.
Das ist auch so mit Reifen im Rennbetrieb, egal ob Auto oder Moped, da gibt es Betriebszustände, wo der Reibwert messbar über 1 geht. Das geht u.a. über Schallmessungen.
Gruß vom Raben
Hallo Rabe!
Ich glaube, wir reden (schreiben) aneinander vorbei.
Unter Gleichzeitigkeitsfaktor verstehe ich Folgendes: Nehmen wir der Einfachheit halber ein einzelnes Wohnhaus.
Der gesamte Wärmebedarf wird errechnet, dazu wird der gesamte Wärmebedarf für die Warmwasserbereitung addiert.
Das sind 100% des Wärmebedarfs des Gebäudes bei richtiger Berechnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Verbraucher gleichzeitig die errechnete Energiemenge brauchen, liegt bei (Hausnummer) 70%, dann wird der gesamte Wärmebedarf mit dem Faktor 0,7 multipliziert und danach wird die Übergabestation (so wie ein Heizkessel) ausgelegt.
Aber mittlerweile glaube ich Dein Argument zu verstehen. Wenn alle gleichzeitig die Fenster bei -10° aufreißen und eine Stunde offen lassen, dann ist meine Rechnung für die Katz, aber wenn sie so blöd sind, dann sollen sie erfrieren, lach
Du meinst den tatsächlichen Betriebszustand, ich meine den errechneten.
MfG
airblue
Hallo Walter!
Wie ich schon bei meiner ersten Antwort schrieb, meine Erfahrungen beziehen sich nur auf die Fernwärme Wien.
Dass es andere Situationen gibt, ist mir schon klar, aber damit habe ich keine Erfahrung, aber vorstellen kann ich es mir schon, wenn zu wenig Fernwärme ankommt.
MfG
airblue21
Heizleistung lässt sich durch Nichts ersetzen
Hallo JD,
wenn die Heizleistung nicht ausreicht, heißt das doch, dass die bereitgestellte Wärmemenge pro Zeiteinheit nicht langt, um die erwartete Temperaturerhöhung in den Wohnungen zu realisieren. Da hilft nur, mehr Heizleistung bereitzustellen.
Wenn Du nur die Pumpenleistung erhöhst, weil Du davon ausgehst, dass dann eine geringere Vorlauftemperatur ausreichen würde, geht das nach hinten los, denn die Vorlauftemperatur wird sich tatsächlich verringern, einfach, weil das Wasser nicht lange genug im Kessel bleibt - oder, weil es im Kessel nicht heiß genug ist, um das schnell fließende Wasser anzuwärmen. Das ist eine rein akademische Frage der Formulierung.
Letztendlich fehlt es an Heizleistung. Die größere Pumpe bringt nichts.
Wenn Du Dein Etappenziel auf der Fahrt in den Urlaub nicht erreicht hast, macht es auch keinen Sinn, darüber zu philosophieren, ob Du zu langsam gefahren bist oder nicht lange genug
Eine vernünftige Regelung wird in so einer Mangelsituation die Stellgrößen hochfahren. Eine Regelung im eigentlichen Sinn findet also nicht mehr statt. Die Kessel, BHKWs und Wärmepumpen laufen auf Vollast ( im erlaubten Rahmen ), keine Modulation oder gar Abschaltung. Alle Mischer voll aufgefahren und die Pumpen auf max. Förderung. Irgendwann ist aber die Solltemperatur doch erreicht und Alles geht wieder den „geregelten Gang“.
Deine zweite Teilfrage nach der Auswirkung von Speichern und Verbrauchern vor Ort beantworte ich ´mal so:
Die Haushalte mit großen Speichern ( im Verhältnis zum Leistungsbedarf ) werden den Mangel an Heizleistung erst verzögert oder vielleicht auch gar nicht bemerken.
Freundliche Grüße
Thomas
Wenn die Einspeisepumpen genug Volumen befördern, dann bricht die Temperatur zusammen. Bei Fernwärmeleitungsnetzen glaube ich aber eher, dass bei der Einspeiseseite nur so viel eingespeist wird, dass die Temperatur bestehen bleibt. Wenn nun zuviele Verbraucher gleichzeitig abnehmen wird der Druck sinken und die ungünstig gelegenen Verbraucher bekommen nur geringere Mengen.