Wie aktuell ist Fischers Weltgeschichte?

Hallo, ich wüßte gerne, wie aktuell/veraltet ist die Fischer WG (in 36 Bdn) eigentlich noch? Lohnt es sich, das noch zu lesen?

Oder ist das tendenziell eher zum einstampfen?

Hintergrund: ich möchte meine historischen Kenntnisse wieder etwas auffrischen, die alte FWG steht bereits im Regal, die „Neue Fischer Weltgeschichte“ (21 Bde?) ist mir leider zu teuer…

Ich weiss, eine schwierige Frage. Aber vielleicht ist eine ‚gewisse‘ Einschätzung ja doch möglich?

Vielen Dank

Servus,

dramatische Erkenntnisse sind in der Zeit seit Erscheinen der Weltgeschichte in 36 Bänden nicht oder allenfalls in Details, die bei diesem Konzept keine Rolle spielen, gewonnen worden. Seither zunehmende ideologische Verbrämung von Allem Möglichen trägt nichts zu Kenntnis und Erkenntnis bei. Dass sich die Zeit seit 1945 unter dem Licht von 1989/90 und dem Ende von RGW und Warschauer Pakt vielleicht anders darstellt, tut der Darstellung der Jahrtausende vor 1945 keinen Abbruch.

Dass Afrika in der Weltgeschichte in 36 Bänden so gut wie nicht vorkommt, schmälert den Rest nicht.

Ergänzend zur Fischer-Weltgeschichte, die weniger „ereignisorientiert“ darstellt als zum Zeitpunkt ihres ersten Erscheinens üblich, ist der „Ploetz“ - Auszug aus der Geschichte - recht hübsch, in dem fast ausschließlich Ereignisse in kompakter Weise, gegliedert nach Epochen/Weltgegenden und Ländern, dargestellt sind.

Schöne Grüße

MM

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Ich lese gerne in solchen alten Lexika, weil man daraus auch viel von dem Zeitgeist und den Blick auf die Welt erahnen kann, der in der damaligen Zeit herrschte.

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Die „Fischer Weltgeschichte“ führte die Darstellung von Geschichte im Zusammenhang von Wirtschafts- und Sozialgeschichte (anstelle Aufzählung von Ereignissen am Zeitstrahl) für ein breites Publikum neu ein, außerdem die Bearbeitung eines solchen Themas, bei dem man unmöglich Spezialist für alles sein kann, durch ein Kollektiv von vielen Autoren.

Welchen dieser Züge, die für die Fischer Weltgeschichte markant sind, würdest Du als zeitgeistbezogen und überholt bezeichnen?

Schöne Grüße

MM

Erstmal vielen Dank für eure Rückmeldungen!

er meinte damit wohl eher die Lexika, und wohl eher nicht die FWG… (obwohl auch die einen entsprechenden ‚Duft‘ ausströmen mag)

Aber den Zeitgeist aus älteren Lexika (bildlich!!!) zu ‚erschnüffeln‘ erscheint mir auch sehr faszinierend!

Es erscheint mir nur als schwer interessierter Geschichts-Laie manchmal etwas schwierig zu beurteilen, welche Autoren/Werke als (wie) überholt gelten mögen, und welche nicht.
Da wären zB Toinbees ‚Gang‘, Huizingas ‚Herbst‘ und Spenglers ‚Untergang‘ oder Norbert Elias’ ‚Prozess‘ in diese Betrachtungen durchaus mit einzubeziehen.

Ps: ja genau, die ökonomie- und sozialgeschichtlichen Aspekte der FWG sind eine äusserst spannende Erweiterung zu der blossen ‚Ereignis-Rasselei‘ :wink: und steht nicht zuletzt deswegen im Regal!

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